Perfidia (Teyana Taylor) und Bob (Leonardo DiCaprio) waren Mitglieder der Untergrundgruppe „French 75“, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, gegen den Staat zu kämpfen, indem sie zum Beispiel Flüchtlinge aus Mexico über die Grenze in die USA zu schmuggelte. Nun, 16 Jahre später, ist Perfidia verschwunden, viele Kämpfer sind tot und Bob ist zum weinerlichen Kiffer verkommen, der versucht, sich so gut es geht um Tochter Willa (Chase Infiniti) zu kümmern. Da taucht plötzlich ein alter Widersacher, Col. Steven J. Lockjaw (Sean Penn), wieder auf und Bob wird unsanft aus seiner Lethargie gerissen…
Wenn man die aktuellen Razzien des United States Immigration and Customs Enforcement (ICE) gegen Immigranten jeglicher Art betrachtet, bekommt der Film eine erschreckende Aktualität. Auch die geheime Organisation, der Col. Lockjaw unbedingt beitreten möchte, scheint direkt aus dem Playbook der Heritage Foundation entnommen zu sein.
Dennoch geht es nicht ausschließlich um diese aktuellen Bezüge, der Film ist vielmehr ein kruder Mix verschiedenster Elemente. Spielen anfangs sexuelle Aspekte eine gewichtige Rolle, ebenso wie die wilden Aktionen der Untergrundkämpfer, wird das Ganze mehr und mehr zu einem Schauermärchen mit Zügen des absurden Theaters und einem brachialen Humor, der alles ein bisschen verdaulicher macht.
Leonardo DiCaprio ist durchaus sehenswert, wenn er seinen Bob mühsam in die alte Rolle des Revoluzzers zurückstolpern lässt, hektisch und nicht immer auf der Höhe der Action um ihn herum, gewandet wie einst der gute alte Arthur Dent in einen hastig übergeworfen Morgenmantel. Benicio Del Toro ist in seiner Nebenrolle ein wenig verschenkt, aber an der Vorstellung von Sean Penn dürften sich die Geister scheiden. Zwischen Oscar und Goldener Himbeere ist alles denkbar, sein zwanghaftes Mundzucken (Lockjaw!) und der stocksteif-staksende Gang machen ihn stellenweise zu einer echten Lachnummer, was aber vielleicht sogar gewollt ist, skurril ist es auf jeden Fall.
Und so bleibt am Ende des ganzen Films das merkwürdige Gefühl zurück, das man mit einem etwas ratlosen „Was war das denn?“ umschreiben kann. Vielleicht findet Ihr es ja heraus…
Regie: Paul Thomas Anderson
Drehbuch: Paul Thomas Anderson, inspiriert von Thomas Pynchons Roman „Vineland“
Kamera: Michael Bauman
Schnitt: Andy Jurgensen
Musik: Johnny Greenwood
Besetzung:
Teyana Taylor, Leonardo DiCaprio, Chase Infiniti, Sean Penn, Benicio Del Toro, Regina Hall, Wood Harris, Alana Haim, Shayna McHayle, Dijon
Warner Bros. Pictures Germany
2025
161 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart: 25. September 2025
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=OzKtvbtcTGE (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=hg8AGTyYMBA (Englisch)





