Ein Amerikaner namens James Larkin White (Albrecht Schuch) wird in der Schweiz verhaftet, er soll der seit Jahren verschwundene und bei einer Kriminalermittlung gesuchte Bildhauer Anatol Stiller sein, was er jedoch vehement bestreitet. Selbst die zur Feststellung seiner Identität hinzugezogene Gattin Julika (Paula Beer) ist hin und hergerissen, ob es sich bei diesem Mann wirklich um den ihren handelt…
Wer kennt ihn nicht, den Roman „Stiller“ des Schweizer Schriftstellers Max Frisch, beliebt als Schullektüre, aber wegen seines Umfangs nicht bei allen Schülern geschätzt. Insofern macht es sich diese Verfilmung etwas einfach, indem sie den ganzen zweiten Teil der literarischen Vorlage einfach weglässt und sich ganz auf die Konfrontation des Verhafteten mit seinem behaupteten Ich konzentriert. So wird aus einem vielleicht ein wenig sperrigen Werk ein interessantes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem inmitten eines hochkarätigen Casts vor allem Albrecht Schuch wieder einmal überzeugt.
Das Spiel mit der Identität, wer bin ich, bin ich der, den andere in mir sehen oder will ich noch der sein, der ich einmal war, ist die eine Seite, dagegen stehen durch die geschickt eingestreuten Rückblenden auch immer wieder aufkommenden Zweifel, ob das Ganze nicht doch einfach nur eine Verwechslung ist, und der Amerikaner White kennt genug Geschichten aus seiner vorgeblichen Heimat, die zumindest seinen Gefängniswärter überzeugen.
So schafft der Film ein interessantes Vexierbild, sät zwischenzeitlich sogar bei denen Zweifel, die das Buch eigentlich kennen, und da das Ganze wie ein Kriminalfall aufgebaut ist, gibt es am Ende auch einen hübschen kriminalistischen Twist, der dann endgültig die Antwort auf die Frage liefert, nach der alle gesucht haben, wenn auch vielleicht immer noch nicht für die Hauptperson...
Regie: Stefan Haupt
Drehbuch: Alex Buresch, Stefan Haupt, b/a Roman von Max Frisch
Kamera: Michael Hammon
Schnitt: Franziska Koeppe
Musik: David Hohl, Richard Ruzicka
Besetzung:
Albrecht Schuch, Paula Beer, Stefan Kurt, Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Sven Schelker, Ingo Ospelt, Martin Vischer
StudioCanal
2025
99 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 30. Oktober 2025

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