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Dienstag, 27. Mai 2025

Im Kino: Der Phönizische Meisterstreich

Zsa Zsa Korda (Benicio Del Toro) ist ein erfolgreicher aber nicht sonderlich beliebter Unternehmer, was sich auch daran zeigt, dass er immer wieder in unerklärliche Flugzeugabstürze verwickelt wird. Mit Hilfe seiner Tochter Liesl (Mia Threapleton), die kurz davor steht, ihr Gelübde als Nonne abzulegen, will er versuchen, die Intrige gegen ihn aufzudecken und gleichzeitig sein Lebenswerk - den Phönizischen Meisterstreich - zu vollenden...

Was rätselhaft und verschroben klingt, ist es auch, und zwar durch und durch, aber das ist kein Wunder, handelt es sich hier doch um das neueste Werk des eigenwilligen Künstlers Wes Anderson. Er präsentiert eine skurrile Spionagegeschichte innerhalb einer Unternehmersaga, das Ganze eingebettet in eine überraschend zarte Familiengeschichte, wobei neun Schuhkartons eine wichtige Rolle spielen.

Der ganze Film begleitet den Geschäftsmann Korda auf einer Reise, bei der er mit Gegnern und Konkurrenten seine von bösen Kräften boykottierten Geschäftsbeziehungen neu verhandelt, dabei entwickeln sich seine Geschäftspraktiken durch den positiven Einfluss seiner Tochter  zum Besseren, ohne dass er es so recht merkt, aus dem ursprünglich fiesen Ausbeuter wird ein wohlwollender Arbeitgeber. 

Der skurrile Humor, der sicher nicht bei allen gleichermaßen zündet, durchzieht die immer wieder bizarre Wendungen nehmende Handlung, für Liebhaber des exzentrischen Regisseurs ein bizarrer Spaß, wer allerdings seine Filme noch nicht kennt, bleibt wahrscheinlich eher entgeistert im Kinosessel zurück.

Ein Meisterstreich ist ihm sicher nicht gelungen, aber Wes Anderson, der nach dem nicht ganz so gelungenen "Asteroid City" wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat,  zeigt einmal mehr alles, was ihn und seine Filme auszeichnet, poppig-bunte Bilder, Postkarten-Szenerien aus ungewöhnlichen Blickwinkeln und einen Auftrieb von Stars, sowohl üblicher als auch neu rekrutierter, die wahrscheinlich immer noch Schlange stehen, um auch einmal in einem seiner Werke dabei sein zu dürfen.

 


 Regie: Wes Anderson

Drehbuch:Wes Anderson, Roman Coppola

Kamera:Bruno Delbonnel

Schnitt:Barney Pilling

Musik: Alexandre Desplat

 

Besetzung:

 Benicio Del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera, Riz Ahmed, Rupert Friend 


sowie: Willem Dafoe, F.Murray Abraham, Tom Hanks, Bryan Cranston, Charlotte Gainsbourg, Jeffrey Wright, Scarlett Johansson, Bill Murray, Hope Davis, Benedict Cumberbatch

 


 Universal Pictures International/ Indian Paintbrush/ Studio Babelsberg

 2025

101 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=dMp1kyASiZQ&rco=1 (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=GEuMnPl2WI4 (Englisch)

 

 


Im Kino: Alle lieben Touda

Die alleinerziehende Touda (Nisrin Erradi) lebt in einem kleinen Dorf in Marokko und versucht, sich und ihren gehörlosen kleinen Sohn durchzubringen. Ihre Leidenschaft ist das Singen und ihr großer Traum eine Karriere als Sheikha, einer traditionellen marokkanischen Kunstform, in der Frauen in kämpferischen Texten über Liebe und Emanzipation singen. Um diesem Ziel näher zu kommen, macht sie sich auf in die große Stadt Casablanca, auch auf der Suche nach einer Gehörlosenschule für ihren Sohn. Der Weg ist steinig, aber Aufgeben ist keine Option...

Der Film zeigt die emotionale Reise einer starken Frau aus einer noch sehr von traditionellen und vor allem patriarchalen Strukturen geprägten Gesellschaft in eine selbstbestimmte Zukunft, die sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn ihr gerade von Männern immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Getragen wird das Ganze von der großartigen Darstellerin Nisrin Erradi, ihre Leidenschaft und ihre musikalische Performance reißen mit und helfen, den für unsere Ohren durchaus fremd klingenden Gesang näher zu bringen.

Dies wird dankenswerterweise nicht klischeehaft verkitscht, sondern zeigt auch bei seiner Protagonistin Ecken und Kanten, alles in allem ein bewegendes Drama und ein lohnender Abstecher in ein uns eher unbekanntes Land.


 

 Regie: Nabil Ayouch

 Drehbuch: Nabil Ayouch, Maryam Touzani

 Kamera: Virginie Surdej

 Schnitt: Nicolas Rumpl

Musik: Kristian Eidness Andersen, Flemming Nordkrog

 

Besetzung:

 Nisrin Erradi, Joud Chamihy, Jalila Talemsi, Lahcen Razzougui

 

 

 Les Films du Nouveau Monde/ MK2 Films

2024

102 min.

FSK

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 Trailer: Alle lieben Touda — Immer Gute Filme


 

Im Kino: On Swift Horses

Als ihr Mann Lee (Will Poulter) aus dem Koreakrieg zurückkehrt beschließt die junge Muriel (Daisy Edgar-Jones) zusammen mit ihm ihr von ihrer Mutter geerbtes kleines Haus in Kansas zu verlassen, um im sonnigen Kalifornien ein neues Leben zu beginnen. Bevor es soweit ist, stößt noch Lees Bruder Julius (Jacob Elordi) zu ihnen, ein, wie sich herausstellt, das Glücksspiel liebender Luftikus. Ohne es zu wollen, erliegt Muriel sowohl dessen Charme, als auch dem verhängnisvollen Laster und sie beginnt heimlich, sich mit Pferdewetten etwas dazuzuverdienen, wodurch ihr gesamter Lebensentwurf ins Wanken gerät...

Der Film beruht auf einem 2019 erschienen Roman und soll auf den Erinnerungen der Großmutter der Autorin beruhen, aber es wirkt nicht wie eine echte Reise in diese Zeit und die ganze Geschichte bleibt trotz der teilweise schönen Bilder irgendwie blass.

Man versteht zwar, dass der charmante Julius mit seiner Erscheinung und seinem Charisma etwas in Muriel auslöst, eine Sehnsucht nach einem anderen Leben, als es ihr biederer und strukturierter Ehemann im Sinn hat, aber es bleibt eine bloße Behauptung, dass sie daraufhin alles über Bord wirft. Aufgrund seiner Erscheinung und seines Charismas ist es zwar nachvollziehbar, dass sich die junge Frau in ihn verliebt, aber ihre Beziehung bleibt diffus, es wird nicht klar, was die beiden wirklich voneinander wollen.

An den Akteuren liegt es jedenfalls nicht, dass man zu den Figuren keine wirkliche Verbindung aufbaut, es fehlt am Ende an Tiefe, um an ihrem Schicksal wirklich Anteil zu nehmen.

  

 

 

Regie: Daniel Minahan

Drehbuch: Bryce Kass, b/a Roman von Shannon Pufahl

Kamera: Luc Montpellier

Schnitt: Robert Frazen, Joe Murphy, Kate Sanford

Musik: Mark Orton

 

Besetzung:

 Daisy Edgar-Jones, Jacob Erlordi, Will Poulter, Diego Calva, Sasha Calle, Don Swayze, Dan Martin

 

 

 Sony Pictures Classic/ LEONINE Studios

2024

119 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 29. Mai 2025

 

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=ieRdSGpTf5U  (Deutsch)

 

https://www.youtube.com/watch?v=14_oaVLpN0Q (Englisch)

 

 


Dienstag, 20. Mai 2025

Im Kino: Mission: Impossible - The Final Reckoning

Die in Teil 7 der Reihe ans Werk gegangene Entität, eine immer mächtiger werdende künstliche Intelligenz, ist kurz davor, die Welt in die Vernichtung zu stürzen, indem sie sich nach und nach der Atomwaffen sämtlicher Atommächte bemächtigt. Das einzige Mittel, sie aufzuhalten, ruht in einem havarierten U-Boot auf dem Grund des Eismeeres, und dorthin muss Ethan Hunt (Tom Hunt), aber er ist nicht der Einzige, auch der alte Widersacher Gabriel (Esai Morales) ist noch im Spiel...

 "The Final Reckoning" schließt unmittelbar an den vorhergehenden Teil an, insofern ist es von Vorteil, die Erinnerung hieran noch einmal aufzufrischen, aber man wird auch gut wieder in die Geschichte eingeführt, so dass es nahtlos weiter gehen kann. 

Die Aufgabenstellung ist somit klar, klar ist auch, dass dem guten Ethan wieder jede Menge schwierigster Hindernisse in den Weg gelegt werden, zu Land, zu Wasser und in der Luft, was Tom Cruise einmal mehr ausführlich Gelegenheit für jede Menge wahnwitziger Stunts gibt, die er nach eigenen Angaben ja alle persönlich ausführt. Dass er diese überlebt und auch seine Aufgabe am Ende lösen wird, darüber dürften keine Zweifel bestehen, der Weg dahin ist gewohnt atemberaubend, auch wenn sich  der Film leider an zwei Stellen selbst etwas ausbremst, indem die Action-Szenen einfach zu lang ausgewalzt werden, da hätte eine Straffung gut getan.

Ansonsten gibt es das erwartete Spektakel, darüberhinaus gelingt es, die Mission-Impossible-Geschichte der letzten 30 Jahre übergreifend als Gesamtstory darzustellen, indem Figuren und Ereignisse miteinander in Bezug gesetzt werden, so dass tatsächlich ein scheinbar homogenes Ganzes daraus wird, ein durchaus gelungener Schachzug, bei dem man Tom Cruise im Zeitraffer altern sieht, das allerdings erstaunlich moderat...

Außerdem gibt es einige gelungen humorige Einlagen, auch ein Markenzeichen der Reihe, zumindest seit Christopher McQuarrie für Regie und Drehbücher verantwortlich ist. Hier sei als besonderes Bonbon eine Actionszene erwähnt, bei der man die Ausführung der Kampfeshandlungen nicht sieht sondern lediglich hört, und am Ende nur das blutige Ergebnis präsentiert bekommt, kann man ruhig auch mal machen!

Alles in allem nicht ganz das erwartete Meisterwerk, aber vielleicht waren diese Erwartungen auch einfach zu hoch, dennoch insgesamt eine unterhaltsame und runde Sache, die einen durchaus nostalgisch zurück lässt, mit der vagen Hoffnung, dass es vielleicht doch noch irgendwie weiter geht... Eine Post-Credit gibt es allerdings nicht, die einer solchen Hoffnung Nahrung geben würde.

 

Regie: Christohpher McQuarrie

Drehbuch: Christopher McQuarrie, Erik Jendresen, b/a der TV-Serie von Bruce Geller

Kamera: Fraser Taggart

Schnitt: Eddie Hamilton

Musik: Max Aruj, Alfie Godfrey

 

Besetzung:

Tom Cruise, Hayley Atwell, Pom Klementieff, Hannah Waddingham, Nick Offerman, Shea Whigham, Simon Pegg, Ving Rhames 


 Paramount Pictures/ Sony Pictures Releasing

2025

 169 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 21. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3eww-MnQJVc (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=fsQgc9pCyDU (Englisch)

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Mittwoch, 14. Mai 2025

Im Kino: Black Bag - Doppeltes Spiel

George (Michael Fassbender) und Kathryn Woodhouse (Cate Blanchett) arbeiten beide für den britischen Geheimdienst SIS, was zur Folge hat, dass es viele Geheimnisse um sie herum gibt, die auch voreinander geheim bleiben müssen. Als eines Tages der Verdacht aufkommt, dass es einen Verräter in ihrer Abteilung gibt, bekommt George den Auftrag, diesen zu enttarnen, dabei stellt er zu seinem Schrecken fest, dass auch seine Frau zu den Verdächtigen gehört. Bei einem Dinnerabend werden alle geladen, die ansonsten in Frage kämen und es entwickelt sich zwischen den sechs beteiligten Personen ein verbales Katz-und-Maus-Spiel, an dessen Ende jemand enttarnt wird...

Dass eine Agentengeschichte auch ohne Action-Szenen auskommen kann, beweist dieser Film auf elegante Weise. Das Dinner, das George selbst zubereitet und mit einem Wahrheitsserum würzt, entwickelt sich zu einem spannenden Duell mit Worten, bei dem es zwischen den Beteiligten nur so knistert, denn alle haben neben der beruflichen auch eine persönliche Beziehung zueinander, was schon bei einem normalen Dinner zu peinlichen Enthüllungen führen kann, die Geheimdienstebene macht die Situation ungleich brisanter.

Das ganze ist stringent inszeniert, insofern kommt der Film auch mit einer für heutige Zeiten fast schon kurzen Laufzeit aus, was zeigt, dass es möglich ist, wenn man sich einfach mal wieder nur auf das Wesentliche konzentriert. Die Wendungen, die Zweifel, wer betrügt, wer hat etwas zu verbergen, wer spielt ein doppeltes Spiel, das alles wird sorgfältig, aber zügig ausgebreitet, es macht Spaß, dabei zuzusehen, wie sich alle belauern und sich die geschliffenen Dialoge die Ohren hauen.

Der Film ist, anders als die üblichen spektakuläre Action-Ware, ein psychologisches Kammerspiel mit lediglich ein paar kurzen eingestreuten Gewaltszenen, der Spaß macht, weil er sich klug und effizient und mit einem hervorragenden Cast auf seine eingedampfte Agenten-Essenz konzentriert und sich nicht in oberflächlichen Schaueffekten verliert.

  

 

 

Regie: Steven Soderbergh

Drehbuch: David Koepp

Kamera: Steven Soderbergh

Schnitt: Steven Soderbergh

Musik: David Holmes

 

Besetzung:

Michael Fassbender, Cate Blanchett, Naomi Harris, Pierce Brosnan, Tom Burke, Gustaf Skarsgård

 

Universal Pictures International (UPI)

2025

93 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 15. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=OUqXTWCfs30 (Deutsch)

 https://www.youtube.com/watch?v=n_56L6WzLT8 (Englisch)

 

 

 

 

 


 

Mittwoch, 7. Mai 2025

Im Kino: Islands

Tom (Sam Riley) arbeitet dort, wo andere Urlaub machen, er ist Tennistrainer in einer Hotelanlage auf Fuerteventura. Aber mit mehr oder minder begabten Touristen täglich Bälle übers Netz zu spielen erfüllt ihn nicht wirklich, und so trinkt er sich den Frust schön und flüchtet sich in kurze bedeutungslose Affären. Das ändert sich, als eines Tages die schöne Anne (Stacey Martin) vor ihm steht, deren Sohn Anton (Dylan Torrell) er Tennisstunden geben soll. Man freundet sich an, mit Annes Mann Dave (Jack Farthing) geht Tom auf abendliche Sauftour, aber danach ist Dave plötzlich verschwunden und es kommt ein schlimmer Verdacht auf…

Der Film pendelt zwischen Romanze und Krimi und liefert schöne Bilder einer Ferienidylle, allerdings kann er sich dabei nicht entscheiden, was er tatsächlich sein will und so dümpelt die Geschichte, genauso wie seine Hauptfigur, etwas orientierungslos daher. Sam Rileys Tennislehrer, mit schlampigem Haarschnitt und schludriger Ausstrahlung, wirkt wenig anziehend, er hat nichts von dem Charisma, das man sich gemeinhin bei dieser Berufsgruppe, dem Pendant zum winterlichen Skilehrer, vorstellt. Das mag ihn als Opfer einer möglichen Intrige glaubhaft machen, aber den behaupteten Frauenhelden nimmt man ihm nicht ganz ab.

Weitere Aspekte, die angedeutet werden, bleiben Andeutungen, die Geschichte läuft nicht rund und lose Enden bleiben unverbunden, was am Ende ein unbefriedigendes Gefühl hinterlässt, trotz der vielverprechenden Ansätze.

 


Regie: Jan-Ole Gerster

Drehbuch: Jan-Ole Gerster, Blaz Kutin, Lawrie Doran

Kamera: Juan Sarmiento G.

Schnitt: Antje Zynga

Musik: Dascha Dauenhauer

Besetzung:

Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Dylan Torrell

 

Leonine Studios

2025

123 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 08. Mai 2025


Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=1qxDGVToNAI (Deutsch)


 

 

Im Kino: Thunderbolts*

Yelena Belova aka Black Widow (Florence Pugh) verspürt gerade eine massive Sinnkrise, ihre Arbeit ödet sie an und auch ihr Privatleben gibt nicht viel her, da gerät sie in eine teuflische Falle, aufgestellt von der Ex-CIA-Chefin Valentina Allegra de Fontaine (Julia Louis-Dreyfus). Neben Yelena finden sich auch US-Agent Walker (Wyatt Russell), Ava Starr aka Ghost (Hannah John-Kamen) und Taskmaster Antonia Dreykov (Olga Kurylenko) zu einer Art tödlichem Escape Game in einer abgelegenen Festung ein, aus der es eigentlich kein Entkommen gibt, bestenfalls sollen sich alle gegenseitig eliminieren. Aber der Plan geht nicht auf, man rauft sich wider Erwarten zusammen und gemeinsam mit dem merkwürdig-verhuschten Bob (Bill Pullman), von dem niemand, nicht mal er selbst weiß, wer oder was er ist, gelingt die Flucht. Als dann noch der Red Guardian (David Harbour) und der Ex-Winter-Soldier Bucky Barnes (Sebastian Stan) zu der neu formierten Truppe stoßen, ist alles angerichtet, um die von Valentina angezettelte große Verschwörung aufzudecken.

Im Gegensatz zu den bisher bekannten eher strahlenden Superhelden haben wir es hier eher mit einer Antihelden-Truppe zu tun, die eigentlich ihre besten Zeiten hinter sich hat. Genauso fühlten sich zuletzt die Marvel-Filme an, die ins Kino gebracht wurden, irgendwie etwas abgehalftert und aus der Zeit gefallen, das Ende einer Ära schien in Sicht. Ob dieser Film mit seinem irgendwie frischen Ansatz, den Niedergang aufhalten kann, bleibt abzuwarten.

Die Voraussetzungen hierfür sind auf jeden Fall gegeben, der schnoddrige Ton und der trockene Humor machen Spaß, ebenso wie die Actionszenen, der Plot ist in sich schlüssig und vor allem das neue Team kann überzeugen, was vor allem der großartigen Florence Pugh geschuldet ist, die lakonisch und gleichzeitig dynamisch die Handlung vorantreibt und damit genau die richtigen Akzente setzt, damit das Ganze funktioniert.

Wer also noch einmal einen richtig guten Superheldenfilm sehen möchte, bei dem die Recken zwar ein wenig Rost angesetzt haben, aber dann furios aufdrehen, der ist hier genau richtig. Und natürlich wieder bis zum Schluss bleiben! Also wirklich bis ganz zum Schluss!

 


 Regie: Jake Schreier

Drehbuch: Eric Pearson, Joanna Calo, b/a Vorlagen und Charakteren von Kurt Busiek, Mark Bagley, Stan Lee, Jack Kirby, Joe Simon, Paul Jenkins,  

Kamera: Andrew Droz Palermo

Schnitt: Angela M. Catanzaro, Harry Yoon

Musik: Son Lux

 

Besetzung:

Florence Pugh, Sebastian Stan, Julia Louis-Dreyfus, Lewis Pullman, David Harbour, Wyatt Russell, Olga Kurylenko, Geraldine Viswanathan

 

Walt Disney Studios Motion Pictures Germany/ Marvel Studios

2025

126 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 01. Mai 2025

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=jMNeEt0lv5w (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=-sAOWhvheK8 (Englisch)