Blog-Archiv

Mittwoch, 12. September 2018

Film-Rezensionen: Book-Club - Das Beste kommt noch


Seit Jahren treffen sich vier Freundinnen einmal im Monat, um sich in ihrem Lesezirkel über Bücher auszutauschen. Alle vier sind weit in ihren 60gern und blicken auf ein mehr oder weniger erfülltes Leben zurück.




Diane (Diane Keaton) hat vor kurzem ihren Mann verloren und muss sich seitdem gegen ihre zwei erwachsenen Töchter zur Wehr setzen, die ihr nicht mehr zutrauen, alleine für sich sorgen zu können. 

Vivian (Jane Fonda), die Älteste des Quartetts, hat sich trotz immer noch vorhandenem Interesse an Männern nie für einen entscheiden wollen, ihre Unabhängigkeit und geschäftliche Erfolge waren ihr immer wichtiger.
Sharon (CandiceBergen) ist eine erfolgreiche Richterin am Bundesgericht, sie ist intelligent und diszipliniert, teilt ihr Leben nach ihrer lange zurück liegenden Scheidung mit einer Katze und hat dennoch damit zu kämpfen, dass ihr Ex-Mann kurz davor ist, eine lächerlich junge Frau zu heiraten. Einzig Carol (Mary Steenburgen) ist noch verheiratet, allerdings ist die Flamme der Leidenschaft bei ihr und ihrem Mann Bruce (Craig T. Nelson) ein wenig im Meer der Alltagsroutine untergegangen.


Die Treffen des „Book Clubs" bieten diesen Frauen mit den unterschiedlichen Lebensläufen neben literarischen Gesprächen einen willkommenen Anlass, Wein zu trinken, miteinander zu quatschen und ihre lange Freundschaft zu pflegen. Eines Tages wirft Vivian die Trilogie „50 Shades of Grey“ zur Diskussion in den Ring, ein Buch, das zunächst nur belächelt wird, dann aber bei den Freundinnen eine Saite zum klingen bringt, von der sie alle dachten, dass sie längst verstummt wäre. Alle vier stürzen sich, zunächst verhalten und schüchtern, dann aber immer offensiver in das alte Spiel von Flirten und Daten mit einem Schwung, den ihnen niemand mehr zugetraut hätte…

Egal, was man von den „50 Shades"-Büchern literarisch hält, sie haben offensichtlich einen Zeitgeist getroffen, und wenn sie geholfen haben, trotz aller Unzulänglichkeiten, Sehnsüchte nicht nur zu wecken, sondern vielleicht gerade auch ältere Frauen zu neuen Abenteuern inspiriert zu haben, dann rechtfertigt zumindest dies ihren weltweiten Erfolg.

Dem Film „Book Club“ ist es jedenfalls gelungen, eine Riege von bestens aufgelegten älteren Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Leinwand zu vereinen, wie sie lange nicht mehr zu sehen waren. So gibt es neben den weiblichen Ikonen Keaton, Fonda, Bergen und Steenburgen auch ein Wiedersehen mit Darstellern wie Don Johnson, Craig T. Nelson und Richard Dreyfuss, und Andy Garcia als in die Jahre gekommener Latin Lover ist immer noch ein Hingucker.

Der Film hat trotz ein paar Längen Witz, und auch ein paar Klischees stören nicht den
insgesamt guten Unterhaltungswert. Die Latte des Bechdel-Tests wird knapp gerissen, es gibt zwar sogar vier Frauenrollen, die Unterhaltungen der Protagonistinnen drehen sich aber in der Hauptsache um Männer, wenn auch nicht ausschließlich. Ganz wichtig ist aber, mit Nachdruck darauf hinzuweisen, dass „Book Club" zwar sicherlich ein Film für ein älteres – oder sollte man sagen: erwachsenes? - Publikum ist, er spricht jedoch auch jüngeren Zuschauern an, indem er Mut macht und mit der Vorstellung aufräumt, wenn man das Alter der Eltern erreicht hat, seien Leben und Liebe vorbei und Sexualität spiele keine Rolle mehr. Au contraire! Solange man offen im Geist bleibt, bedarf es nur eines leichten Anstoßes, um aus einer oft selbstgewählten Lethargie aufzuwachen und – den deutschen Untertitel aufnehmend: Das Beste kommt noch – wieder mit dem Leben zu beginnen und es auszukosten, so lange, bis es wirklich zu Ende ist und keinen Tag früher!


Ein Besondere Erwähnung verdient Jane Fonda, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feierte und zu diesem Anlass 1,3 Millionen Dollar für ihre Wohltätigkeitsorganisation Georgia Campaign für Adolescent Power & Potential einsammelte, welche sich für die Problem junger Menschen einsetzt.




Regie: Bill Holderman 
Drehbuch: Bill Holderman, Erin Simms
Kamera: Andrew Dunn
Musik: Peter Nashel

Darsteller:

Diane - Diane Keaton
Vivian – Jane Fonda
Sharon – Candice Bergen
Carol – Mary Steenburgen
Bruce – Craig T. Nelson
Mitchell – Andy Garcia
Arthur – Don Johnson
Tom – Ed Begley Jr.
Dr. Derek – Wallace Shawn
Jill – Alicia Silverstone

Im Verleih vonSquare Entertainment

und Telepool
Im Vertrieb der 20th Century Fox Germany
Fotos/Video: © SquareOne Entertainment
97 min.

Deutscher Kinostart: 13. September 2018

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen