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Mittwoch, 11. Dezember 2019

Film-Rezensionen: The Kindness of Strangers - Kleine Wunder unter Fremden (The Kindness of Strangers)


Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann, einem Polizisten, kommt Clara (Zoe Kazan) aus dem ländlichen Buffalo  mit ihren beiden kleinen Söhnen ohne Geld und ohne Perspektive in das winterliche New York. Ihr Auto ist ihr einziger Zufluchtsort, und als dieses eines Tages abgeschleppt wird, scheinen die drei endgültig am Ende angekommen zu sein. Aber das Leben zeigt sich gnädig und bringt sie immer wieder mit Menschen zusammen, die ebenfalls nicht unbedingt auf der Sonnenseite stehen, für die aber Nächstenliebe noch Teil ihres Lebens ist. Da ist Alice (Andrea Riseborough), die Krankenschwester, die sich in ihrer spärlichen Freizeit um Obdachlose kümmert und eine Selbsthilfegruppe mit dem Motto „Vergebung" leitet, bei der Ex-Häftling Mark mit seinem Anwalt regelmäßig dabei sind, und der junge Jeff, der in allen seinen bisherigen Jobs versagt hat, aber immer noch unverdrossen auf der Suche nach seiner wahren Bestimmung ist. Sie alle treffen zusammen im russischen Restaurant  „Winter Palace", das ein gewisser Timofey (Bill Nighy) mehr schlecht als recht leitet, und irgendwie fügen sich die einzelnen Schicksale zu einer Gemeinschaft zusammen, in der auch Clara wieder Hoffnung für ihre und die Zukunft ihrer Kinder schöpfen kann.

Der Film der dänischen Regisseurin Lone Scherfig ist ein modernes und gleichzeitig wie aus der Zeit gefallenes Märchen über die Kälte der Großstadt, in deren winterlicher Szenerie die Gefühle buchstäblich erstarrt sind, bis sie durch Liebe, Hoffnung und Zuwendung wieder erwärmt werden. Teilweise etwas holprig in Szene gesetzt springt diese Wärme dennoch auf den Zuschauer über, wenn er es zulässt, und eine Selbsthilfegruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, sich selbst oder anderen zu vergeben, ist eine schöne Idee. Der Film ist immer eine Handbreit davon entfernt, in Sozialkitsch abzugleiten, dabei gibt es sie doch, immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet, die Freundlichkeit fremder Menschen, ohne die das Leben längst zu einer zynischen Farce geworden wäre.



Regie: Lone Scherfig
Drehbuch: Lone Scherfig
Kamera: Sebastian Blenkov
Schnitt: Can McLauchlin
Musik: Andrew Lockington

Darsteller:
Zoe Kazan, Andrea Riseborough, Bill Nighy, Tahar Rahim, Caleb Landry Jones, Jay Baruchel
 
Alamode Film
112 min.
FSK 12 
Deutscher Kinostart: 12. Dezember 2019

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