Gatsby Welles (Timothée Chalamet), ein junger Mann aus
wohlhabendem Elternhaus, verbringt mit seiner Freundin Ashleigh (Elle Fanning)
ein Wochenende in New York, das ganz anders verläuft, als beide es geplant
hatten. Es entwickelt sich ein Reigen unerwarteter Begegnungen und
Erlebnisse, an dessen Ende beide erkennen, was für ihr weiteres Leben wichtig
ist.
Woody Allen kehrt mit dieser romantischen
Komödie dorthin
zurück, wo er zu Hause ist, und er schafft es wieder einmal, seine Stadt aus
diesem nostalgischen Blickwinkel zu zeigen, wie nur er es kann. Er begleitet
seine jungen Protagonisten auf ihren vergnüglichen Irrungen und Wirrungen im
regnerischen New York, lässt sie aber nie im Regen stehen – anders als diese es
mit ihm tun, hat sich doch sein gerade so angesagter Hauptdarsteller, der
dandyhafte Chalamet, nach Drehschluss von ihm und diesem Film distanziert.
Grund
hierfür sind die aus dem Kreis seiner Familie erhobenen Vorwürfe, mit denen
sich Allen seit Jahren bei jedem neuen Film konfrontiert sieht. Im Gegensatz zu
anderen Hollywoodgrößen, denen seit der #MeToo-Debatte von verschiedenen Seiten
sexuelle Verfehlungen nachgesagt werden, geht es bei Allen um einen einzigen
Vorfall, der, sollte er sich tatsächlich zugetragen haben, schlimm genug wäre,
aber genau hier liegt das Problem, denn es gab zwei Untersuchungen gegen ihn in
dieser Sache, die beide ergebnislos eingestellt wurden. Außerdem wird er von
einem anderen Familienmitglied vehement verteidigt, beides sollte eigentlich
genügen, ihn als unschuldig gelten zu lassen, solange sein Schuld tatsächlich
nicht bewiesen wurde. Dies scheint im aktuellen Klima jedoch nicht möglich zu
sein, weswegen sein aktuelles Werk auf absehbare Zeit nicht in den USA gezeigt
wird. Das ist unfair und auch bedauerlich, denn auch wenn der Film vielleicht
kein Meisterwerk ist – Woody Allen selbst hat einmal gesagt, er habe nie
Meisterwerke geschaffen, sondern nur gute Filme und schlechtere Filme – so ist
„A Rainy Day in New York" eindeutig einer seiner besseren, etwas
altmodisch vielleicht, aber auf angenehme Art vertraut, wie ein Heimkommen nach
längerer Abwesenheit.
Regie: Woody
Allen
Drehbuch:
Woody Allen
Kamera:
Vittorio Storaro
Schnitt: Alisa
Lepselter
Darsteller:
Timothée Chalamet,
Elle Fanning, Liev Schreiber, Selena Gomez, Jude Law, Rebecca Hall
USA 2019
92 min.
Deutscher Kinostart:
05. Dezember 2019
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