Lionel Essrog (Edward Norton) verdient seinen
Lebensunterhalt als Detektiv in New York City in der Firma von Frank Minna
(Bruce Willis), dem einzigen Menschen und Freund, der sich je um ihn gekümmert
hat, denn Lionel hatte als Waisenkind mit Tourette-Syndrom kein einfaches
Leben. In den Augen der meisten Menschen ist er ein Sonderling, seine Kollegen
und vor allem Frank Minna schätzen ihn jedoch wegen seines bemerkenswerten
Gedächtnisses und seiner scharfsinnigen Gedanken. Als Frank eines Tages in eine
undurchsichtige Geschichte verwickelt wird, die ihn letztlich das Leben kostet,
ist es Lionel, der Franks Ermittlungen weiterführt, unbeirrbar und
unbestechlich lässt er sich dabei von den Mächtigen der Stadt weder abschütteln
noch einschüchtern.
Der Film ist eine nostalgische Hommage an alte
Detektiv-Geschichten, stellenweise erinnert er in seiner Inszenierung an den
Polanski-Klassiker „Chinatown", was dort die politischen Schweinereien
rund um die Wasserknappheit in Los Angeles waren, sind hier
Immobilienspekulation und rücksichtslose Sanierungen von Stadtvierteln auf
Kosten der ärmeren, vor allem schwarzen, Bevölkerung. Mit Lionel Essrog gibt es
allerdings einen ungewöhnlichen Helden, den Edward Norton liebevoll
porträtiert. Seine Tics sind gewöhnungsbedürftig, werden aber nie zu dominant,
sondern charakterisieren diesen mutterlosen Verlierer aus Brooklyn, der sich
als zäher Gegner eines Baulöwen namens Moses Randolph (Alec Baldwin) erweist.
Norton, gleichzeitig Hauptdarsteller, Regisseur und
Co-Autor, nimmt sich für die Entwicklung der Geschichte und deren Details viel
Zeit, dabei versetzt er die Romanvorlage von Jonathan Lethem aus den frühen
1970gern in die 1950ger, was tatsächlich besser zu Stimmung und Ton des Films
passt. Untermalt von einem entsprechenden Soundtrack sehen wir einen Reigen von
übellaunigen Gangstern, lakonischen Privatschnüfflern, alten Autos, einer
schönen Frau in Schwierigkeiten und einem einsamen Detektiv, der Stück für
Stück sein Puzzle zusammensetzt, bis am Ende ein Bild entsteht, das niemand
sehen wollte, und hierbei sind Bezüge zu aktuellen politischen Figuren sicher
nicht ganz unbeabsichtigt.
“Oh, it is
excellent to have a giant’s strength,
but it is
tyrannous to use it like a giant.”
--William
Shakespeare
Regie: Edward
Norton
Drehbuch:
Jonathan Lethem b/a seinem Roman, Edward Norton
Kamera: Dick
Pope
Schnitt: Joe
Klotz
Musik: Daniel
Pemberton
Darsteller:
Edward Norton, Gugu
Mbatha-Raw, Alec Baldwin, Bobby Cannavale, Josh Pais, Ethan Suplee, Dallas
Roberts, Willem Dafoe, Bruce Willis
Warner Bros.
USA 2019
FSK 12
144 min.
Deutscher Kinostart:
12. Dezember 2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen