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Dienstag, 9. Juni 2020

Heimkino: Upload


Wir schreiben das Jahr 2033. Nathan Brown (Robbie Amell), Entwickler von Computerprogrammen, erleidet eines Tages in seinem selbstfahrenden Auto einen tödlichen Unfall. Bevor er widersprechen kann, lässt seine Freundin Ingrid (Allegra Edwards), Spross einer wohlhabenden Familie („unbegrenztes Datenvolumen in dritter Generation“) ihn bzw. sein Bewusstsein in das virtuelle luxuriöse Resort Lakeview uploaden. Dort erwartet ihn das ewige Leben, vorausgesetzt, jemand bezahlt die monatlichen Gebühren, und hier liegt auch das Problem: von nun an ist er Ingrid auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Stellt sie die Zahlungen ein, fällt er auf die bedauernswerte 2-GB-Stufe zurück und alle Annehmlichkeiten sind futsch, da so ein Datenvolumen schnell aufgebraucht ist, und dann verbringt man den Rest des Monats buchstäblich bei Wasser und Brot. Alle Uploads werden von ihrem jeweiligen „Engel“ genannten Programmierer betreut und zwischen Nathan und seinem Engel Nora (Andy Allo) entwickelt sich schon bald eine besondere Beziehung. Während Nathan sich langsam an sein neues „Leben“ gewöhnt, kommt der Verdacht auf, dass sein Unfall möglicherweise vorsätzlich herbeigeführt wurde, nur: von wem und warum?

Viele Details des virtuellen Daseins machen den Reiz der ersten Staffel aus, die nach zehn Episoden mit einem Cliffhanger endet. Da die Handlung erkennbar in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelt ist, kommen viele Dinge bekannt vor, sind vielleicht nur einen kleinen Schritt weiter entwickelt, als man sie bereits kennt, so die bereits möglichen Virtual-Reality-Erlebnisse. Und auch die nervigen Begleiterscheinungen eines Computerspiels fehlen nicht, wie sich aufdrängende In-App-Käufe oder unerwünschte Werbung. Statt zu tindern nutzen die „Bios“ – die „echten“ Menschen – die Dating-App Nitely während der Sex zwischen Bios und Uploads kompliziert ist. Hier merkt man der Produktion auch eine gewisse familientaugliche Prüderie an, wenn auffällig unauffällig mit allen Mitteln versucht wird, nicht allzu viel nackte Haut zur Schau zu stellen.

Neben einigem Klamauk, bei dem nicht alle Gags zünden und manchem etwas flachen Charakter gibt es jedoch noch eine tiefere Ebene, die durchaus ernsthafte Denkanstöße dazu gibt, welche Möglichkeiten die Zukunft bieten könnten und welche ernsthaften Fragen sich hieraus ergeben: Was macht den Menschen, was macht seine Persönlichkeit aus? Wird es möglich sein, das Bewusstsein zu bewahren, wenn der Tod den Körper zerstört hat? Und ist ein ewiges Leben unter diesen Umständen tatsächlich wünschenswert? Und wenn dieser Vorgang des Uploadens wieder umkehrbar wäre, was wäre, wenn die Toten eines Tages zurückkehren…

Die Serie widmet sich diesen Fragen mit leichter Hand und leichtem Herzen, es liegt am Zuschauer, wie tief er in diese Materie eintauchen möchte, aber als Gedankenspiel ist diese Geschichte durchaus unterhaltsam erzählt und macht Lust auf mehr.

Regie: Kacie Anning, Greg Daniels u.a.
Drehbuch: Greg Daniels
Kamera: Simon Chapman
Schnitt: Rob Burnett
Musik: Joseph Stephens

Darsteller:
Robbie Amell, Andy Allo, Zainab Johnson, Kevin Bigley, Allegra Edwards, Jessica Tuck, Andrea Rosen 

Amazon Prime Video
10 Episoden ab 01. Mai 2020

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