Wir schreiben das Jahr 2033. Nathan Brown (Robbie Amell),
Entwickler von Computerprogrammen, erleidet eines Tages in seinem
selbstfahrenden Auto einen tödlichen Unfall. Bevor er widersprechen kann, lässt
seine Freundin Ingrid (Allegra Edwards), Spross einer wohlhabenden Familie
(„unbegrenztes Datenvolumen in dritter Generation“) ihn bzw. sein Bewusstsein
in das virtuelle luxuriöse Resort Lakeview uploaden. Dort erwartet ihn das
ewige Leben, vorausgesetzt, jemand bezahlt die monatlichen Gebühren, und hier
liegt auch das Problem: von nun an ist er Ingrid auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert. Stellt sie die Zahlungen ein, fällt er auf die bedauernswerte
2-GB-Stufe zurück und alle Annehmlichkeiten sind futsch, da so ein Datenvolumen
schnell aufgebraucht ist, und dann verbringt man den Rest des Monats
buchstäblich bei Wasser und Brot. Alle Uploads werden von ihrem jeweiligen
„Engel“ genannten Programmierer betreut und zwischen Nathan und seinem Engel
Nora (Andy Allo) entwickelt sich schon bald eine besondere Beziehung. Während
Nathan sich langsam an sein neues „Leben“ gewöhnt, kommt der Verdacht auf, dass
sein Unfall möglicherweise vorsätzlich herbeigeführt wurde, nur: von wem und
warum?
Viele Details des virtuellen Daseins machen den Reiz der
ersten Staffel aus, die nach zehn Episoden mit einem Cliffhanger endet. Da die
Handlung erkennbar in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelt ist, kommen viele
Dinge bekannt vor, sind vielleicht nur einen kleinen Schritt weiter entwickelt,
als man sie bereits kennt, so die bereits möglichen Virtual-Reality-Erlebnisse.
Und auch die nervigen Begleiterscheinungen eines Computerspiels fehlen nicht,
wie sich aufdrängende In-App-Käufe oder unerwünschte Werbung. Statt zu tindern
nutzen die „Bios“ – die „echten“ Menschen – die Dating-App Nitely während der
Sex zwischen Bios und Uploads kompliziert ist. Hier merkt man der Produktion
auch eine gewisse familientaugliche Prüderie an, wenn auffällig unauffällig mit
allen Mitteln versucht wird, nicht allzu viel nackte Haut zur Schau zu stellen.
Neben einigem Klamauk, bei dem nicht alle Gags zünden und
manchem etwas flachen Charakter gibt es jedoch noch eine tiefere Ebene, die
durchaus ernsthafte Denkanstöße dazu gibt, welche Möglichkeiten die Zukunft
bieten könnten und welche ernsthaften Fragen sich hieraus ergeben: Was macht
den Menschen, was macht seine Persönlichkeit aus? Wird es möglich sein, das
Bewusstsein zu bewahren, wenn der Tod den Körper zerstört hat? Und ist ein
ewiges Leben unter diesen Umständen tatsächlich wünschenswert? Und wenn dieser
Vorgang des Uploadens wieder umkehrbar wäre, was wäre, wenn die Toten eines
Tages zurückkehren…
Die Serie widmet sich diesen Fragen mit leichter Hand und
leichtem Herzen, es liegt am Zuschauer, wie tief er in diese Materie eintauchen
möchte, aber als Gedankenspiel ist diese Geschichte durchaus unterhaltsam
erzählt und macht Lust auf mehr.
Regie: Kacie
Anning, Greg Daniels u.a.
Drehbuch: Greg
Daniels
Kamera: Simon
Chapman
Schnitt: Rob
Burnett
Musik: Joseph
Stephens
Darsteller:
Robbie Amell, Andy
Allo, Zainab Johnson, Kevin Bigley, Allegra Edwards, Jessica Tuck, Andrea Rosen
Amazon Prime Video
10 Episoden ab 01.
Mai 2020
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen