Irgendwo in der Wildnis eines lateinamerikanischen Landes
bewachen acht bewaffnete Jungen und Mädchen mit Kampfnamen wie „Rambo“,
„Bigfoot", „Lady“ oder „Schlumpf“ im Auftrag einer nicht näher benannten
Geurillagruppe eine Geisel, die Ingeneurin Sara Watson, von den Kindern
„Doctora" genannt, sowie eine Milchkuh namens Shakira. Ihr Versteck ist
zunächst eine verlassene Hochebene inmitten rauer Gebirgsketten, später zieht
die Truppe in den Dschungel um. Spannungen innerhalb der Gruppe und die
unwirtliche Umgebung machen die Lage für die Geisel zusehends dramatischer, bis
diese einen Fluchtversuch wagt…
Der Film des kolumbianisch-ecuadorianischer Regisseurs
Landes erzählt eine archaische Geschichte inmitten einer feindlichen Natur, bei
der Erinnerungen an Werner Herzogs „Fitzcarraldo" und "Aguirre, der
Zorn Gottes“ aufkommen, aber natürlich ist es auch eine Adaption des "Herr
der Fliegen"-Themas. Die jugendlichen Darsteller, bis auf Moises Arias ohne
bekannte Filmerfahrung, agieren intensiv und die Qualen der Geisel sind fast
körperlich spürbar, dabei braucht es weder gefährliche Tiere – die lästigen
Schwärme von Moskitos sind genug – noch behandeln die Kinder die
"Doctora" wirklich schlecht. Allein die klaustrophobische Enge der
jeweiligen Camps und die Anspannung innerhalb der Gruppe genügen, um jederzeit
eine Eskalation heraufzubeschwören. Bemerkenswert ist, dass der Jugendliche mit
Namen „Rambo" von einem Mädchen dargestellt wird, ein Fremdkörper inmitten
des Machogehabes der anderen Jungen, und doch ein Zeichen, dass nichts
festgelegt sein muss, nicht einmal oder vielleicht gerade in diesem auf sich
selbst zurückgeworfenen wilden Haufen.
Grandios bebildert bewegt sich Regisseur Landes in seiner
Inszenierung zwischen Abenteuertrip und psychologischem Kammerspiel, ein
menschliches Drama, in dem die Hoffnungslosigkeit dieser jugendlichen
Pseudosoldaten und deren Missbrauch für
einen Auftrag, den sie nicht verstehen – „Mono“ ist das spanische Wort für
„Affe“ – und dem sie zu keinem Zeitpunkt gewachsen sind schonungslos
offengelegt werden, mitreißend und abstoßend zugleich, bis zum bitteren Ende.
Wer kann, sollte den bildgewaltigen Film unbedingt im Kino erleben, hoffentlich
ist dies bald wieder uneingeschränkt überall möglich.
Regie:
Alejandro Landes
Drehbuch:
Alejandro Landes, Alexis Dos Santos, b/a story von Alejandro Landes
Kamera: Jasper
Wolf
Schnitt: Ted
Guard, Yorgos Mavropsaridis, Santiago Otheguy
Musik: Mica
Levi
Darsteller:
Sofia Buenaventura,
Julián Giraldo, Karen Quintero, Laura Castrillón, Paul Cubides, Moises
Arias, Julianne Nicholson, Deiby Rueda, Sneider Castro
Arias, Julianne Nicholson, Deiby Rueda, Sneider Castro
DCM
102 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart:
ab 04. Juni 2020
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