Blog-Archiv

Mittwoch, 24. Juni 2020

Heimkino: Bataillon der Verdammten – Schlacht um Jangsari (Jangsa-ri 9.15)

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das seit 1910 von Japan annektierte Korea zunächst in zwei Besatzungszonen aufgeteilt, Demarkationslinie war der 38. Breitengrad. Ziel der UNO war die Etablierung eines wiedervereinigten, unabhängigen Staates, jedoch entwickelte sich, nachdem der Norden von den Sowjets und der Süden von den USA unterstützt wurde, ab dem 25. Juni 1950 ein Stellvertreterkrieg zwischen den politischen Systemen. Zunächst konnte die kommunistische Armee Nordkoreas weite Teile des Landes unter Kontrolle bringen, aber mit der Operation „Chromite“, der Landung bei Incheon und der darauffolgenden Rückeroberung von Seoul, gelang es den US-Truppen, eine Wende einzuleiten, die schließlich mit einem Waffenstillstand im Juli 1953 zu der heute noch bestehenden Aufteilung des Landes in Nord- und Südkorea führte. Maßgeblich zum Incheon-Erfolg beigetragen hatte eine als Ablenkung gedachte Truppenlandung auf der Halbinsel Jangsari, bei der im September 1950 772 junge Studentensoldaten eingesetzt wurden, die gerade einmal eine zweiwöchige Ausbildung erhalten hatten. Völlig unerfahren schlugen die durchschnittlich 17-jährigen Jungen eine Schlacht, die sie nicht gewinnen konnten, die aber den Weg für „Chromite“ ebnete.

Da es sich um eine Geheimoperation handelte, kennt bis heute kaum jemand in Korea, und erst recht nicht im Rest der Welt, die Geschichte dieser „vergessenen“ jungen Soldaten, und der Film hat sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern und dieses unbekannte Kapitel des Koreakrieges zu erzählen. Dabei ist ein Kriegsfilm im klassischen Sinn entstanden, der in teils drastischen Schlachtszenen ein realistisches Bild zeichnet. Immer ein Balanceakt zwischen legitimer Heldenehrung und glorifizierender Heldenverehrung gelingt es, vor allem dank der beeindruckenden jugendlichen Darsteller, das gelegentlich aufkommende Pathos in Grenzen zu halten. Nur eine Nebenrolle spielen die amerikanischen Verbündeten, die unter General Stevens zur Rettung der letzten Verbliebenen Jungen Jangsari erreichen, sowie die amerikanische Kriegsreporterin Higgins, die sich im Hintergrund für die jugendlichen Soldaten einsetzt.

Freunde des Genres bekommen eine gut gemachtes Spektakel mit allem, was einen Kriegsfilm auszeichnet, Schlacht- und Kampfszenen mit Blut, Schweiß und Tränen, Kameradschaft und Opferbereitschaft. Aber auch Kriegsgegner werden sich wieder einmal bestätigt sehen, dass aller Einsatz und alles Sterben sinnlos bleiben, wenn am Ende jeder all das verloren hat, was einmal einen Wert hatte. Besonders perfide wird es, das macht der Film auch in einer berührenden Sequenz deutlich, wenn sich in einem Krieg wie diesem Angehörige desselben Volkes gegenüber stehen und sich Mitglieder derselben Familie gegenseitig abschlachten, Marionetten in einem grausamen Spiel zur Durchsetzung unterschiedlicher Ideologien. When will they ever learn… 


Regie: Kyung-taek Kwak
Drehbuch: Brian Chung, Cory Gustke, Man-Hee Lee
Schnitt: Changju Kim, Wo-Hyon Kim
Musik: Komeil S. Hosseini

Darsteller:
Kim Myung-Min, Choi Min-Ho, George Eads, Megan Fox, Kim Suong-Cheol, Kim In-Kwon, Kwak Si-Yang 

Pandastorm
FSK 16
VÖ DVD, Blu-ray und digital: 26. Juni 2020




Details DVD:
Laufzeit: ca. 100 min.
Bildformat: 2,39:1 Widescreen
Audio: DD 5.1
Sprache: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Bonus: Making Of, Charakter-Trailer, Original-Trailer
EAN: 4260428052715
 

Details Blu-ray:
Laufzeit: ca. 104 min.
Bildformat: 2,39:1 Widescreen
Audio: DTS-HD Master Audio 5.1
Sprache: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Bonus: Making Of, Charakter-Trailer, Original-Trailer
EAN: 4260428052722

Deutscher Trailer: 
 https://youtu.be/uaNpK9Epppo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen