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Dienstag, 30. Juni 2020

Filmrezension: 7500


Auf dem Weg von Berlin nach Paris versuchen Terroristen das Cockpit einer Maschine zu stürmen. Der junge Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) leistet heroischen Widerstand, aber dann spitzen sich die Ereignisse zu, und die Maschine droht, abzustürzen, aus dem Routineflug wird ein Horrortrip…

Die titelgebende Ziffernfolge ist der Code für die Meldung einer Flugzeugentführung, die bei den heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr so häufig vorkommt, aber der Film zeigt, wie es dennoch möglich ist. Dabei gelingt dem deutschen Regisseur Patrick Vollrath das Kunststück, auf engstem Raum, in der klaustrophobischen Enge eines Cockpits, atemberaubende, fast körperlich spürbare Spannung zu erzeugen, ohne aufwändige Spezialeffekte und so gut wie keine Außenaufnahmen. Er streut weder Bilder des im Flug befindlichen Flugzeugs ein, noch bekommt man andere Personen außerhalb des Cockpits zu sehen, der Kontakt nach draußen erfolgt ausschließlich akustisch und die Passagiere sind lediglich beim Boarding kurz zu sehen, später liefert eine Überwachungskamera leicht unscharfe Bilder aus dem Vorraum der Passagierkabine. Eine derart minimalistische, nur auf das Wesentliche konzentrierte Inszenierung von Angst und Schreckens gibt es nicht allzu oft, Stephen Spielberg ist dies beispielsweise in seinem Frühwerk „Duell" ("Duel") von 1971 eindrucksvoll gelungen, bei dem ein Autofahrer von einem gesichtslos bleibenden Lastwagenfahrer gejagt wird. So kann Kino also auch sein, einfach und effektiv, an Emotionen und Urängste rührend, bis es schmerzt.

Dass die beschriebene Spannung über 90 Minuten tatsächlich aufrecht erhalten bleibt, liegt neben der gelungenen Inszenierung auch an der intensiven Darstellung der Akteure, allen voran Joseph Gordon-Levitt, der im Kampf um die Cockpit-Tür zum Helden wider Willen und zum Herrn über Leben und Tod wird. Aber auch der junge Omid Memar als Terrorist Vedat kann überzeugen, wenn auch das, was seine Figur und die seiner Komplizen angetrieben hat, nicht weiter ausgebreitet wird. Es fehlt eine konkrete politische Botschaft und die Motive der Terroristen bleiben diffus und plakativ, vielleicht der einzige Vorwurf, den man dem Film machen kann. Ansonsten ein Kammerspiel der besonderen Art, packend und aufwühlend, nichts für schwache Nerven!



Regie: Patrick Vollrath
Drehbuch: Patrick Vollrath, Senad Halilbasic
Kamera: Sebastian Thaler
Schnitt: Hansjörg Weißbrich

Darsteller:
Joseph Gordon-Levitt, Omid Memar, Aylin Tezel, Carlo Kitzlinger, Murathan Muslu

Augenschein Filmproduktion/ Leonine
93 min.
FSK 12
Amazon Prime Video

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