Als der Versicherungsmakler Max Isaksen (Nikolaj
Coster-Waldau) an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt, gerät er in eine
existentielle Krise, die ihn und seine Frau Lærke (Tuva Novotny) an ihre
Grenzen bringt. Bei diversen Versuchen, sich in sein Schicksal zu fügen und
letztlich auch zwei vergeblichen Ansätzen, sich selbst zu töten, stößt Max
eines Tages auf das mysteriöse „Hotel Aurora", das finale Lösungen für
betreute Suizide anbietet. Allerdings gibt es nach Unterzeichnung eines
entsprechenden Vertrages kein Zurück mehr…
Der Film ist ein Mystery-Puzzle, das seinen Protagonisten,
aber auch den Zuschauer auf eine surreale Reise zwischen Leben und Tod nimmt,
wobei sich die Handlung in Rückblenden und Zeitsprüngen zunächst sehr behäbig
entwickelt. Die verwaschenen Bilder scheinen ein Spiegelbild von Max Innenleben
zu sein, der verzweifelt versucht, sich von Lærke zu verabschieden, ohne sie
wirklich einzubeziehen. Seine beiden Selbstmordversuche zeigen einen grimmigen,
grotesken Humor, ein Fremdkörper in einem ansonsten düsteren Szenario, das bis
zum Ende keine richtige Spannung aufkommen lässt, wohl aber eine Faszination,
die auch nach Ende des Films noch nachwirkt.
Neben Nikolaj Coster-Waldau, der seine Figur gleichzeitig
intensiv und nichtssagend als Mann ohne Eigenschaften anlegt, ist das
labyrinthisch und unwirklich anmutende Ambiente des Hotels Aurora der heimliche
Hauptdarsteller, eine abgelegene Einrichtung inmitten der beklemmenden Kulisse
einer grandiosen Gebirgslandschaft. Diese Beklemmung steigert sich, je tiefer
Max in die Geschäftspraktiken des Hotels eintaucht, die seinen Kunden jede Wahl
hinsichtlich des gewünschten Endes lässt, bezüglich der eingesetzten Mittel,
aber auch, inwieweit ökologische Aspekte eine Rolle spielen sollen, sei es die
kompostierbare Urne oder die Möglichkeit, als Pflanzendünger, dem Kreislauf des
Lebens erhalten zu bleiben – nur auschecken kann man aus dem Hotel eben nicht
mehr... und dann verschwimmen am Ende albtraumhaft die Grenzen zwischen dem,
was Realität und was mögliche Visionen seitens Max aufgrund des Hirntumors sein
mögen.
Der Film lässt sich in keine Kategorie so richtig einordnen,
für einen regelrechten Thriller fehlen Spannungsbogen und Auflösung am Ende,
und den ethischen Fragen im Zusammenhang mit erlaubter Sterbehilfe, wie es sie
in einigen Ländern Europas gibt, stellt er sich auch nicht. Letzteres ist
jedoch ein legitimer Ansatz, denn eine einfache Antwort zu diesem schwierigen
Thema gibt es ohnehin nicht und so ergeht an den Zuschauer die Einladung,
selbst oder mit anderen darüber zu reflektieren.
Alles in allem keine leichte Kost, aber dennoch sehenswert,
und wenn man dafür empfänglich ist, wird der Nachhall des Films nach dem
Verlassen des Kinos noch länger wirken, etwas, was nicht jeder Film zu bieten
hat.
Regie: Jonas
Alexander Arnby
Drehbuch:
Rasmus Birch
Kamera: Niels
Thastum
Schnitt:
Yorgos Mavropsaridis
Musik: Mikkel
Hess
Darsteller:
Nikolaj
Coster-Waldau, Tuva Novotny, Kate Ashfield, Robert Aramayo, Johanna Wokalek,
Sonja Richter
Dk/D/Frk/Sw/Nor
DCM Film Distribution
GmbH
FSK 12
89 min.
Deutscher Kinostart:
02. Juli 2020
Bild- und Clipmaterial:
© Jørgen-Nordby DCM, © Niels Thastum DCM, ©
Andreas+Schlieter DCM
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