Top-Pilot Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) fliegt seit über 30 Jahren für die Navy, eine große Karriere hat er dabei nicht gemacht, alle Beförderungen, die nach Innendienst „rochen“, hat er ausgelassen. Nun soll er als Ausbilder noch einmal an seine alte Elite-Flugschule Top Gun zurückkehren und eine junge Fliegerstaffel für eine gefährliche Mission fit machen, nicht leicht, wenn einem dabei die Geister der Vergangenheit in die Quere kommen…
„Spezialoperationen“ haben aufgrund aktueller Ereignisse im Moment leider einen bitteren Beigeschmack, und es gibt ein noch gravierenderes Problem: Kampfpiloten, die sich auf ein Himmelfahrtskommando begeben – Zielobjekt in schwierigstem Terrain anfliegen, zerstören und wieder heil zurück kommen – könnten eigentlich von Drohnen ersetzt werden, die viel effizienter und ohne Risiko für Leib und Leben operieren, damit brauchte es keine Piloten, kein Pilotentraining, keine Mission und… keinen Film! Dass Leute wie er „bald“ nicht mehr gebraucht würden, muss sich sogar Maverick zu Beginn anhören, um auf sein fortgeschrittenes Alter und seinen aus der Zeit gefallenen Status hinzuweisen. Allerdings wird dieser Gedanke – glücklicherweise für ihn und uns – nicht weiter verfolgt, und es kann losgehen, das Spektakel, auf das Fan seit 36 Jahren warten mussten, die Fortsetzung des Kultfilms aus den 1980ger Jahre, mit dem die bemerkenswerte Karriere des Tom Cruise einst begann!
Und nachdem man die genannten Bedenken aus dem Hirn verdrängt hat, kann man sich getrost im Kinositz zurücklehnen und das genießen, was Kino letztlich (auch) ausmacht: Eine zu Herzen gehende Geschichte, bei der man draufgängerischen Männern und Frauen (ja, eine Pilotin ist auch dabei!) bei der Arbeit zusehen kann, atemberaubende Bilder, Flugsequenzen, bei denen der Kinosessel zum Pilotensitz wird, Spannung, pointierter Witz und ein Held, der in Gestalt des bewundernswert fitten Tom Cruise auch verletzliche Seiten zeigen darf, während die jungen Wilden um ihn herum das tun, was ihnen zusteht, jung und wild sein.
Besondere Erwähnung verdient die Szene, in der sich Maverick und sein alter Weg- und Kampfgefährte Iceman, dargestellt von dem durch Krankheit gezeichneten Val Kilmer, noch einmal gegenüber stehen, eine bewegende Begegnung, bei der kein Auge trocken bleib. Es sind solche Momente, die den Unterschied zwischen durchschnittlichem und gutem Film ausmachen, hierfür steht letztlich die Riege der beteiligten Drehbuchschreiber, die insgesamt einen guten Job abgeliefert haben.
Fazit: Obwohl eine kriegerische Aktion glorifiziert wird, macht der Film, gerade weil der Gegner gesichts- und namenlos bleibt und tatsächlich nur die Zerstörung einer Anlage auf feindlichem Boden, wo auch immer auf der Welt, im Vordergrund steht, einfach nur Spaß, bietet spektakuläre Unterhaltung pur, die so nur im Kino zu genießen ist, da kommt kein Großbildschirm im Wohnzimmer mit!
Regie: Joseph
Kosinski
Drehbuch: Ehren Kruger, Eric Warren Singer, Christopher McQuarrie, b/a story von Peter Craig, Justin Marks und der Vorlage von Jim Cash und Jack Epps Jr.
Kamera: Claudio Miranda
Schnitt: Eddie Hamilton
Musik: Lorne Balfe, Harold Faltermeyer, Hans Zimmer
Besetzung:
Tom Cruise, Jennifer Connelly, Miles Teller, Glen Powell, Monica Barbaro, Lewis Pullman, Jon Hamm, Jean Louisa Kelly, Danny Ramirez, Greg Tarzan Davis, Ed Harris, Raymond Lee, Jay Ellis und VAL KILMER
Paramount Pictures Germany
2022
131 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart: 26. Mai 2022
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=3hO--XhlsfU (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=giXco2jaZ_4 (Englisch)