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Mittwoch, 12. April 2023

Im Kino: Die drei Musketiere: D’Artagnan (Les trois mousquetaires: D'Artagnan)

Als der junge D’Artagnan (François Civil) aus der Gascogne nach Paris kommt, ist sein sehnlichster Wunsch, ein Musketier des Königs zu werden. In seinem jugendlichen Überschwang verliebt er sich bereits kurz nach seiner Ankunft in Constance (Lyna Khoudri), eine Vertraute der Königin (Vicky Krieps), und handelt sich drei Duelle ein, ausgerechnet mit Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis (Romain Duris), drei Vertretern der Musketier-Gattung, zu der er unbedingt dazugehören möchte. Aber durch politische und private Verwicklungen werden alle vier alsbald zu Verbündeten, als es gilt, Athos vor dem Galgen und die Königin vor einer Intrige am Hof zu bewahren, bei der die zwielichtige Lady de Winter (Eva Green) eine Rolle spielt.

Es dürfte wohl niemanden geben, der die klassische Geschichte von Alexandre Dumas nicht zumindest in groben Zügen kennt und wenigstens eine der zahlreichen Verfilmungen irgendwann in seinem Leben gesehen hat. Dennoch ist es angemessen, den Stoff immer mal wieder aufzubereiten und dem Ganzen vielleicht doch den ein oder anderen neuen Aspekt hinzuzufügen – oder einfach einer neuen Generation von Kinogängern und -gängerinnen das Mantel-und-Degen-Abenteuer im Kino zu präsentieren.

Dieser Film, dessen Story immerhin eine in der französischen Geschichte angesiedelte Handlung hat – es geht um Krieg gegen die Protestanten und England – , wurde mit einem fast ausschließlich französischen Cast in Frankreich gedreht, damit unterscheidet er sich auf jeden Fall von der ein oder anderen internationalen Produktion mit ebensolcher Besetzung. Im Gegensatz zu der vielleicht bekanntesten Adaption des Briten Richard Lester, deren Schauplätze und Figuren farbenfroh und bunt gewandet waren, werden hier wesentlich düsterere Bilder präsentiert. Alles ist erdiger, selbst der Wald trägt nicht Grün, sondern schmuddeliges Braun, und wer muntere Fechtspiele in bunten Gewändern erwartet, wird sicher enttäuscht, dafür wirkt aber alles realistischer und nicht so operettenhaft, wenngleich es einen eindringlichen Soundtrack gibt.

Der junge D’Artagnan ist temperamentvoll und verwegen wie es sich gehört, es fehlt ihm vielleicht nur ein klein wenig die notwendige Strahlkraft, seine drei Mitstreiter dürfen ihre unterschiedlichen Charaktere zeigen, was ihre drei Darsteller auch souverän erledigen. Es wird gekämpft, gestritten und gefeiert was das Zeug hält, hier bietet der Film eine solide und ansehnliche Show, wenn auch vielleicht der letzte Schwung fehlt, um ihn wirklich mitreißend zu machen.

Da die Intrige um das sogenannte Halsband der Königin bereits in diesem Film abgehandelt wird, der jedoch erkennbar als erster Teil einer Fortsetzung angelegt ist, darf man dennoch auf den zweiten Teil gespannt sein, der Ende des Jahres mit dem Titel „Die drei Musketiere: Mylady“ in die Kinos kommen soll, bis dahin: Alle für einen und einer für alle!

 


 Regie: Martin Bourboulon

Drehbuch: Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte, b/a dem Werk von Alexandre Dumas

Kamera: Nicolas Bolduc

Schnitt: Célia Lafitedupont

Musik: Guillaume Roussel

 

Besetzung:

François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Fortune-Lloyd

 

Chapter 2/ Pathé/ Constantin

2023

121 min.

FSK 12

Deutscher Kinostart: 13. April 2023

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=xD6BuGi9I2Q (Deutsch)

https://www.youtube.com/watch?v=D7w_-hTbbYo (Französisch)

 

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