Es war einmal ein Junge namens Farrokh Bulsara, Sohn
indischer Einwanderer parsischen Glaubens, geboren auf der Insel Sansibar vor
der Küste Afrikas, der mit seiner Familie Mitte der 60ger Jahre des letzten
Jahrhunderts den Weg nach London findet. Dort schließt er sich einer
unbekannten Band an und wird binnen kurzer Zeit deren exzentrisches
Aushängeschild und die Band Queen zu einer der erfolgreichsten aller Zeiten.
Der Film zeichnet den Weg des Farrokh Bulsara nach, der sich
den Namen Freddie Mercury gibt, vom unbekannten, aber bereits äußerst
selbstbewussten jungen Mann, der den unbändigen Drang hat, auf der Bühne zu
stehen, bis zu dem legendären Live-Aid Konzert 1985 im Londoner Wembley-Stadion
und gibt Einblicke in eine Erfolgsgeschichte mit Höhen und Tiefen, die das Ende
Mercurys nicht zum Aufhänger macht, sondern als tragischen Schlusspunkt
mitschwingen lässt.
Eine besondere Schwierigkeit dürfte es gewesen, einen
geeigneten Hauptdarsteller zu finden, jemanden, der es sich zutraut, in die
Haut einer so bekannten und unverwechselbaren Ikone zu schlüpfen. Rami Malek
gelingt dieses Kunststück größtenteils, er hat nicht ganz die Statur Mercurys
und die Gebissprothese für den charakteristischen Überbiss ist gerade zu Beginn
des Films gewöhnungsbedürftig. Aber in der späteren Phase und vor allem beim
Höhepunkt des Wembley-Konzerts kommt Malek in seinem Auftreten und seinen
Bewegungen auf der Bühne dem Original sehr nahe. Stimmlich gibt es neben dem
O-Ton der bekannten Songs einen geschickten Mix aus Original- und
hinzugemischtem Ton, bei dem sowohl Malek selbst, als auch ein Stimmenimitator
beteiligt waren. Exzellent besetzt ist die Rolle des Brian May mit Gwilym Lee,
der dem Original zum Verwechseln ähnelt.
Details der Bandgeschichte und Mercurys Biographie werden ausgebreitet, nicht immer
zeitlich korrekt, um das Wembley-Konzert als
Höhepunkt des Films präsentieren zu können, das ist legitim, weil dramaturgisch
nachvollziehbar und schadet dem Gesamteindruck des Films nicht. Sexuelle und
sonstige Ausschweifungen werden dezent und familienfreundlich angedeutet, einen
besonderen Stellenwert nimmt Mercurys lebenslange Beziehung zu seiner
Jugendliebe Mary Austin ein, und seine von ihm selbst nie öffentlich thematisierte
Bisexualität wird als Teil seiner Zerrissenheit gezeigt, ein Mensch, immer
getrieben, nie wirklich ankommend, aber aus diesem Stoff sind Legenden
gemacht. Details der Bandgeschichte und Mercurys Biographie werden ausgebreitet, nicht immer
Herausgekommen ist kein Jahrhundertwerk, sondern ein eher
konventionelles Biopic mit einigen Kitschmomenten, aber die emotionale Achterbahnfahrt
dieses Künstlerlebens und seines Umfeldes reißt mit, woran die klug
eingesetzten Musiktitel natürlich einen großen Anteil haben, und die letzten 20
Minuten bilden den bewegenden Höhepunkt eines durchaus sehenswerten Filmes.
Erwähnt sei noch, dass der Film unter der Regie von Bryan
Singer entstand, der vor Schluss jedoch ausschied und durch Dexter Fletcher
ersetzt wurde.
Regie: Bryan
Singer
Drehbuch:
Anthony McCarten, b/a story von Anthony McCarten, Peter Morgan
Kamera: Newton
Thomas Sigel
Musik: John
Ottman
Soundrack:
Queen
Darsteller:
Rami Malek, Lucy
Boynton, Gwilym Lee, Joseph Mazzello, Ben Hardy, Aidan Gillen, Mike Myers, Tom
Hollander, Allen Leech, Aaron McCusker
20th Century Fox
134 min.
Deutscher Kinostart:
31.Oktober 2018
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