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Freitag, 26. Oktober 2018

Film-Rezensionen: 25 km/h


Die Brüder Georg (Bjarne Mädel) und Christian (Lars Eidinger) haben sich seit 30 Jahren nicht gesehen. Während Georg als Tischler im heimischen Schwarzwald geblieben ist, zog es Christian hinaus in die Welt. Nun kehrt Christian als erfolgreicher und weitgereister Manager zur Beerdigung des Vaters zurück und mit Georg scheint ihn nicht mehr viel zu verbinden. Aber während einer durchzechten Nacht, in der sie das Elternhaus, ihre alten Zimmer und den Dachboden durchstöbern, kehren schnell all die gemeinsamen Erinnerungen zurück. Als sie auf ihre Pläne für eine Deutschlandtour stoßen, die sie nie gemacht haben, machen sie sich spontan und beflügelt vom Alkohol, auf ihren alten Mofas auf den Weg, vom Schwarzwald an die Ostsee und es beginnt eine Reise, voller schräger, witziger aber auch berührender Begegnungen, und am Ende erreichen sie nach vielen Irrungen und Wirrungen das damals gesetzte Ziel: Einmal in die Ostsee pinkeln…

Einer der schönsten deutschen Filme seit langem, mit bestens aufgelegten Protagonisten
und einer Riege von namhaften Stars in Gastrollen, die ihresgleichen sucht: Sandra Hüller, Jella Haase, Franka Potente, Alexandra Maria Lara und Jördis Triebel geben sich ein vergnügliches Stelldichein, und Wotan Wilke Möhring darf sich auch noch richtig austoben, bis Georg und Christian auch an ihm als letztem Hindernis vor ihrer Missionserfüllung vorbei rauschen, inzwischen reduziert auf nur noch einem Mofa. 

Lars Eidinger muss endlich einmal nicht den Psychopathen geben und darf zeigen, dass er auch komisch kann, die Chemie zwischen ihm und Bjarne Mädel stimmt in jeder Szene. Die Abenteuer auf ihrer Reise machen Spaß, augenzwinkernde Bezüge zur Mutter aller Roadmovies „Easy Rider“ sind nicht zu verleugnen, glücklicherweise bleibt ihnen das tragische Ende erspart. Dafür entwickelt sich ganz nebenbei die Annäherung des ungleichen Brüderpaares, behutsam und anrührend offenbaren beide einander nach und nach ihre innersten Geheimnisse, und arbeiten so verschüttet geglaubte Gefühle und vernachlässigte und verpasste Chancen aus ihrer Vergangenheit auf.

Das Ganze ist leicht und unverkrampft in Szene gesetzt, ohne plumpe oder unter die Gürtellinie zielende Gags, die so gerne genutzt werden, um auf den schnellen Lacher zu zielen, insofern hebt sich der Film wirklich wohltuend von vielen deutschen Komödien der letzten Zeit ab – Empfehlung: unbedingt ansehen!




Regie: Markus Goller
Drehbuch: Oliver Ziegenbalg
Kamera: Frank Griebe
Musik: Andrej Melita

Darsteller:
Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Sandra Hüller, Jella Haase, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Jördis Triebel, Wotan Wilke Möhring, Martin Brambach

Sony Pictures
116 min.
Deutscher Kinostart: 31.Oktober 2018






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