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Mittwoch, 3. Oktober 2018

Film-Rezensionen: A Star is Born

Die Geschichte ist schnell erzählt: Alternder Rockstar mit Alkoholproblem entdeckt und protegiert junge Sängerin, verliebt sich in sie, ihr Stern geht auf, während seiner ungebremst abstürzt, bis am Ende auch ihre Liebesbeziehung scheitert.

Drei Mal zuvor wurde der Stoff bereits auf die Leinwand gebracht, in den dreißiger, fünfziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, die aktuelle Version, bei der der Schauspieler Bradley Cooper sein Regiedebüt gibt, fügt der Geschichte nichts wirklich Neues hinzu. Cooper hat den Film mitproduziert und am Drehbuch, das auf der ursprünglichen Vorlage beruht, mitgeschrieben, um dann - lasst mich den Löwen auch spielen! - auch noch die Rolle des Rockstars Jackson Maine selbst zu übernehmen.

Mit Lady Gaga als Schützling Ally ist ihm sicher ein spektakulärer Coup für die Rolle der titelgebenden jungen Sängerin gelungen. Sie macht ihre Sache bei ihrem Leinwanddebüt gut, allerdings ist ihr das, was sie spielt, nicht so ganz fremd, wenn sie als Sängerin den Start einer Sängerinnenkarriere darstellt.

Cooper gönnt ihr durchaus ein paar schöne Szenen, sorgt aber stets dafür, dass er gleich wieder selbst mit einer Großaufnahme im Bild ist, hier hätte der Regisseur Cooper den Darsteller Cooper etwas zurückhaltender inszenieren sollen. So zerstört er am Ende die schönste Szene seiner Hauptdarstellerin, die nur ihr gehört hätte, als Ally ein Lied vorträgt, das Jackson für sie geschrieben hat, und plötzlich in einer Rückblende Jackson selbst übernimmt und das Lied beendet.

Insgesamt ist der mit so vielen Vorschusslorbeeren bedachte Film enttäuschend, vor allem die bisherigen euphorischen Reaktionen, die er in den USA bei Kritikern und ausgewähltem Publikum ausgelöst hat, bleiben unverständlich. Für ein Meisterwerk ist er zu konventionell, die Liebesgeschichte reißt nicht unbedingt mit, es gibt unnötige Längen, und damit der vierte Aufguss desselben Themas noch einmal fesselt, hätte es ein wenig mehr Originalität bedurft. Stattdessen scheint man sich auf die Zugkraft der beiden Hauptdarsteller zu verlassen, die im Hinblick auf die kommende Awards Season bereits überall in Stellung gebracht und ins rechte Licht gerückt werden.




Regie: Bradley Cooper
Drehbuch: Eric Roth, Bradley Cooper, Will Fetters b/a story by William A. Wellman und Robert Carson
Kamera: Matthew Libatique 

Darsteller:
Lady Gaga, Bradley Cooper, Sam Elliott, Dave Chapelle, Anthony Ramos 

USA 2018
Warner Brothers
135 min.
Deutscher Kinostart: 4. Oktober 2018

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