Es gab eine Zeit – die Älteren werden sich erinnern – da
hatte das Interesse am Universum noch reale Bezüge. Der Traum und die Sehnsucht
nach den er Sternen war zwar da, aber der Blick hinauf in die unendlichen Weiten
des Sternenhimmels war noch nicht verstellt von zahllosen filmischen
Weltraumabenteuern, allesamt in Hochglanz und mit Warp-Geschwindigkeit im
Hyperspace. Damals in den 60ger Jahren gab es reale Menschen, die einem
Handwerk nachgingen, das darauf ausgelegt war, möglichst bald einen Fuß auf den
so verheißungsvoll über der Erde leuchtenden Trabanten zu setzen und damit
einen vorläufigen Schlussstrich unter das sogenannte Space Race zu ziehen, das
sich Amerikaner und Russen im Rahmen ihres Kalten Krieges miteinander lieferten.
Der Film „Aufbruch zum Mond“ schildert dieses Unternehmen,
das mit Neil Armstrongs
Betreten des Mondes seinen vorläufigen Höhepunkt
erreichte, auf altmodische und im Vergleich zu allen Star Wars- und Star
Trek-Abenteuern wenig glanzvolle Weise. Armstrong, gespielt von dem
Kritikerdarling Ryan Gosling, ist ursprünglich Kampfflugzeug- und Testpilot und
an ruckelnde und gefährliche Missionen im Luftraum gewöhnt, als er sich
erfolgreich bei der NASA bewirbt, um bei dem Weltraumprogramm dabei zu sein.
Armstrong wird als
ein spröder, verschlossener Mensch gezeichnet, der sich nach dem Tod
seiner kleinen Tochter immer mehr in sich zurück gezogen hat. Das einzige, was
er noch an sich heranzulassen scheint, ist diese Mission, und wie er seinen
Teil dazu beitragen kann, worunter vor allem seine Frau Janet (Claire Foy) und die
beiden anderen Kinder leiden. Nach verschiedenen technischen Rückschlägen und
dramatischen Unfällen rückt er plötzlich ganz nach vorne und ist als neuer
Kommandant der Apollo 11-Mission derjenige, der die Mondlandefähre auf der
Mondoberfläche landen wird, um dann als erster Mensch den Mond zu betreten.
Der Film nimmt sich viel Zeit, um alle technischen Details
der Vorbereitung dieser Mission zu beleuchten und erzählt ausführlich von den Schwierigkeiten
und Gefahren, die diese Weltraumpioniere und ihre Crews im Hintergrund zu
bewältigen hatten. Der Zuschauer ist immer auf Augenhöhe dabei und hockt
schließlich quasi mit in der engen Kapsel, in der die Astronauten
zusammengepfercht und heftig durchgeschüttelt ihrem ungewissen Schicksal
entgegenfliegen. Diese Sequenzen sind beeindruckend, der eigentliche Teil der
Mondlandung fällt dagegen relativ knapp aus, noch knapper die Rückkehr. Hier
hätte man sich eine andere Gewichtung gewünscht, mit einer strafferen
Inszenierung zu Beginn, um dem eigentlichen Höhepunkt, der Landung auf dem
Mond, die gebührende Zeit widmen zu können.
Der Film schwelgt zudem in Großaufnahmen von Gesichtern, um
den Zuschauer noch näher heranzurücken. Weniger wäre auch hier mehr gewesen,
denn vor allem in Armstrongs Gesicht ist selten eine Regung zu erkennen. Ryan
Gosling bring das Kunststück fertig, durch den gesamten Film zu gehen, ohne
einen einzigen Gesichtsmuskel nennenswert zu bewegen.
Claire Foy hingegen
beeindruckt als Frau eines in der Öffentlichkeit stehenden Mannes mit einem
gefährlichen Job, die keinen Zugang bekommt, weder zu ihrem Mann selbst, noch
zu dem, was er beruflich macht. Sie ist dazu verdammt, zu Hause am
Bildschirm oder teilweise über einen für sie eingerichteten Radioempfänger zu
verfolgen, was die Männer dort draußen treiben. Frauen zur damaligen Zeit waren
noch weniger Teil der Berufswelt, auch wenn sie, wie wir aus dem Film „Hidden
Figures“ wissen, ebenfalls im Weltraumbusiness tätig waren, jedoch gut
versteckt im Hintergrund. Ansonsten war diese Welt eine komplette Männerwelt,
und eine Astronautengattin hatte die Last zu tragen, zu Hause für ein
geordnetes Umfeld zu sorgen, während der Mann auf einem gigantischen Abenteuerspielplatz Geschichte schreibt, und Claire Foy ist großartig in ihrer ohnmächtigen
Opferrolle, aus der sie in einer eindrucksvollen Szene auszubrechen versucht.
Ob sich die heutige Generation von jungen Kinogängern von diesem Weltraumabenteuer mitreißen lassen wird, ist fraglich, das Spektakuläre der ersten Mondlandung hat inzwischen fast nur noch einen nostalgischen Touch für Leute, die noch eine Vorstellung davon haben, mit wie wenig Computerkapazität dieser Ausflug ins All bewerkstelligt wurde. Alle anderen sind wahrscheinlich mit dem Milleniumfalcon oder der Enterprise bereits in weit entferntere Galaxien unterwegs.
Ob sich die heutige Generation von jungen Kinogängern von diesem Weltraumabenteuer mitreißen lassen wird, ist fraglich, das Spektakuläre der ersten Mondlandung hat inzwischen fast nur noch einen nostalgischen Touch für Leute, die noch eine Vorstellung davon haben, mit wie wenig Computerkapazität dieser Ausflug ins All bewerkstelligt wurde. Alle anderen sind wahrscheinlich mit dem Milleniumfalcon oder der Enterprise bereits in weit entferntere Galaxien unterwegs.
Regie: Damien
Chazelle
Drehbuch: Josh Singer b/a Buch von James R. Hansen
Drehbuch: Josh Singer b/a Buch von James R. Hansen
Kamera: Linus
Sandgren
Musik: Justin
Hurwitz
Darsteller:
Neil Armstrong – Ryan
Gosling
Janet Armstrong –
Claire Foy
Buzz Aldrin – Corey
Stoll
Mike Collins – Lukas Haas
Mike Collins – Lukas Haas
Jim Lovell – Pablo
Schreiber
Jason Clarke, Kyle
Chandler, Patrick Fugit, Christopher Abbott, Olivia Hamilton
Universal Pictures
International Germany
141 min.
Deutscher Kinostart:
8. November 2018
https://www.youtube.com/watch?v=iM6DSW7G2w4&feature=youtu
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