Starr Carter (Amandla Stenberg) pendelt zwischen zwei
Welten: ihrer schwarzen Community, in der Drogen und Kriminalität eine große
Rolle spielen, und ihrer Schule, in der von ihren privilegierten
Klassenkameraden niemand weiß, wo sie lebt.
Als sie nach einer Party in ihrem
Viertel von einem Freund aus Kindertagen, Khalil (Algee Smith), nach Hause
gefahren wird, werden die beiden von einem Polizisten auf Streife angehalten,
weil Khalil beim Abbiegen nicht geblinkt hat. Starr und ihre Geschwister haben
von ihrem Vater Maverick (Russell Hornsby) von klein auf gelernt, wie sie sich
weißen Polizisten gegenüber zu verhalten haben, während Khalil, der sich keiner
Schuld bewusst ist, allzu sorglos und aufmüpfig auftritt. Weil der nervöse
Polizist Khalils Verhalten missdeutet, schießt er ohne Vorwarnung auf ihn, und
Khalil stirbt noch auf der Straße in Starrs Armen. In einem anschließenden
Verfahren soll sie als Zeugin aussagen, aber Khalil war für King (Anthony
Mackie), den Drogenboss ihres Viertels tätig, und dieser hat kein Interesse an
einer Zusammenarbeit mit der Polizei. Während sich auf den Straßen
Protestdemonstrationen gegen Gewalt gegen Schwarze formieren, muss Starr sich
entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will.
Der Film beginnt als Coming-of-Age-Geschichte, mit den
üblichen Problemen einer Teenagerclique und der Suche eines jungen Mädchens
nach seinem Platz in der Welt. Sie hat einen weißen Freund, Chris, (K.J. Apa),
der ihr ständig versichert, dass ihre Hautfarbe für ihn keine Rolle spielt.
Aber so einfach ist es nicht für Starr, und Khalils brutaler Tod deckt ebenso
brutal genau diesen Konflikt auf, in dem sie sich befindet, zwischen der
Loyalität zur eigenen Familie und der Community, zu der sie gehört auf der
einen, und den Interessen der Gesellschaft an einem gewaltfreien Miteinander
auf der anderen Seite. Wenn man damit aufwächst, dass der Umstand, schwarz oder
weiß zu sein, bei einer Polizeikontrolle den Unterschied zwischen Leben und Tod
bedeuten kann, wächst eine Wut heran, die wiederum Gewalt gebiert, bis der
Hass, der einem von Kindheit an entgegengebracht wird, zur zweiten Haut wird,
die man nicht mehr ohne weiteres abstreifen kann. The Hate U give…
Dabei zeichnet Regisseur George Tillman keineswegs ein
einseitiges Bild, seine Sicht auf das Milieu, das er beschreibt, ist durchaus
reflektiert und differenziert, dabei wird deutlich, wie schwer es ist, den
Teufelskreis aus Armut, schlechten Chancen, Gewalt und Gegengewalt zu
durchbrechen. Es braucht eine starke
Stimme, um sich Gehör zu verschaffen, wenn die Menschen um einen herum verlernt
haben, zuzuhören. In Amandla Stenberg hat Tillman eine überzeugende
Protagonistin gefunden, der man die innere Zerrissenheit ansieht, ein
zerbrechlich wirkendes Mädchen auf dem Weg, zu einer starken Stimme zu werden.
Regie: George
Tillman Jr.
Drehbuch:
Audrey Wells, b/a Roman von Angie Thomas
Kamera: Mihai
Malaimare Jr.
Schnitt: Alex
Blatt, Craig Hayes
Musik: Dustin
O’Halloran
Darsteller:
Amandla Stenberg,
Regina Hall, Russell Hornsby, Anthony Mackie, Issa Rae, Common, Algee Smith,
Lamar Johnson, K.J. Apa,
Fox 2000 Pictures
133 min.
Deutscher Kinostart:
28. Februar 2019
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