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Donnerstag, 28. Februar 2019

Film-Rezensionen: The Hate U Give



Starr Carter (Amandla Stenberg) pendelt zwischen zwei Welten: ihrer schwarzen Community, in der Drogen und Kriminalität eine große Rolle spielen, und ihrer Schule, in der von ihren privilegierten Klassenkameraden niemand weiß, wo sie lebt. 
 Als sie nach einer Party in ihrem Viertel von einem Freund aus Kindertagen, Khalil (Algee Smith), nach Hause gefahren wird, werden die beiden von einem Polizisten auf Streife angehalten, weil Khalil beim Abbiegen nicht geblinkt hat. Starr und ihre Geschwister haben von ihrem Vater Maverick (Russell Hornsby) von klein auf gelernt, wie sie sich weißen Polizisten gegenüber zu verhalten haben, während Khalil, der sich keiner Schuld bewusst ist, allzu sorglos und aufmüpfig auftritt. Weil der nervöse Polizist Khalils Verhalten missdeutet, schießt er ohne Vorwarnung auf ihn, und Khalil stirbt noch auf der Straße in Starrs Armen. In einem anschließenden Verfahren soll sie als Zeugin aussagen, aber Khalil war für King (Anthony Mackie), den Drogenboss ihres Viertels tätig, und dieser hat kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Polizei. Während sich auf den Straßen Protestdemonstrationen gegen Gewalt gegen Schwarze formieren, muss Starr sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will. 

Der Film beginnt als Coming-of-Age-Geschichte, mit den üblichen Problemen einer Teenagerclique und der Suche eines jungen Mädchens nach seinem Platz in der Welt. Sie hat einen weißen Freund, Chris, (K.J. Apa), der ihr ständig versichert, dass ihre Hautfarbe für ihn keine Rolle spielt. Aber so einfach ist es nicht für Starr, und Khalils brutaler Tod deckt ebenso brutal genau diesen Konflikt auf, in dem sie sich befindet, zwischen der Loyalität zur eigenen Familie und der Community, zu der sie gehört auf der einen, und den Interessen der Gesellschaft an einem gewaltfreien Miteinander auf der anderen Seite. Wenn man damit aufwächst, dass der Umstand, schwarz oder weiß zu sein, bei einer Polizeikontrolle den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten kann, wächst eine Wut heran, die wiederum Gewalt gebiert, bis der Hass, der einem von Kindheit an entgegengebracht wird, zur zweiten Haut wird, die man nicht mehr ohne weiteres abstreifen kann. The Hate U give…

Dabei zeichnet Regisseur George Tillman keineswegs ein einseitiges Bild, seine Sicht auf das Milieu, das er beschreibt, ist durchaus reflektiert und differenziert, dabei wird deutlich, wie schwer es ist, den Teufelskreis aus Armut, schlechten Chancen, Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen. Es  braucht eine starke Stimme, um sich Gehör zu verschaffen, wenn die Menschen um einen herum verlernt haben, zuzuhören. In Amandla Stenberg hat Tillman eine überzeugende Protagonistin gefunden, der man die innere Zerrissenheit ansieht, ein zerbrechlich wirkendes Mädchen auf dem Weg, zu einer starken Stimme zu werden.

 


Regie: George Tillman Jr.
Drehbuch: Audrey Wells, b/a Roman von Angie Thomas
Kamera: Mihai Malaimare Jr.
Schnitt: Alex Blatt, Craig Hayes
Musik: Dustin O’Halloran

Darsteller:
Amandla Stenberg, Regina Hall, Russell Hornsby, Anthony Mackie, Issa Rae, Common, Algee Smith, Lamar Johnson, K.J. Apa,
 
Fox 2000 Pictures
133 min.
Deutscher Kinostart: 28. Februar 2019


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