Für alle, die eine Marvel-Timeline-Übersicht haben,
empfiehlt es sich, diese bereit zu halten, um die Geschichte von Anfang an
zeitlich richtig einordnen zu können. Für alle anderen der Hinweis:
S.H.I.E.L.D.-Agent Nick Fury besitzt noch beide Augen und sein Darsteller
Samuel L. Jackson hat eine bemerkenswerte digitale Verjüngungskur durchgemacht.
Die Titelheldin (Brie Larson) wird als Vers, Kriegerin des
außerirdischen Volkes der Kree vorgestellt, das sich in einem Krieg mit einem
Volk von Gestaltwandlern, den Skrull, befindet. Hiefür wurde Vers von ihrem
Mentor Yon-Rogg (Jude Law) ausgebildet, allerdings leidet sie, wie so viele
ihrer Superheldenkollegen, unter Vergangenheitsproblemen, in ihren Erinnerungen
gibt es einen Widerstreit an Bildern, die nicht zueinander zu passen scheinen.
Dies verstärkt sich, als sie sich nach einem Gefecht plötzlich auf der Erde des
Jahres 1995 wiederfindet, wo sich ihr nach und nach immer mehr Facetten einer
Vergangenheit als Kampffliegerin Carol Danvers offenbaren, bis sich schließlich
die Puzzleteile von Carol Danvers Weg von der Erde zu den Kree und zurück zu
einem überraschenden Bild zusammenfügen. Erschwert wird ihre Mission noch, weil
einige der Skrull ihr auf die Erde gefolgt sind, und sobald Gestaltwandler im
Spiel sind, kann man nicht mehr sicher sein, wem man vertrauen kann, und wem
nicht…
Es macht durchaus Spaß, dabei zuzusehen, wie aus Carol
Danvers die mächtige
Superheldin Captain Marvel wird, der Film ist unterhaltsam
und gewohnt actionreich inszeniert, auch wenn die Geschichte am Ende, wenn sich
alles aufgelöst hat, nicht mehr so kompliziert ist, wie es zunächst den
Anschein hat. Samuel L. Jackson und Brie Larson geben ein schwungvolles Team
ab, getoppt nur noch von den Szenen zwischen Jackson und einer orangefarbenen
Katze, die für die meisten Lacher sorgen dürften. Aber auch ein paar der
anderen Charaktere sind sehenswert, allen voran der charismatische Talon (Ben
Mendelsohn), der seiner Figur eine überraschende Tiefe gibt.
Insgesamt ist dieser 21. Film aus dem Marvel Cinematic
Universe vielleicht kein herausragender Meilenstein der Reihe, trotz der
Tatsache, dass nach DC nun auch Marvel eine Superheldin ins Rennen schickt.
Solange dies allerdings nach wie vor herausgehoben wird, bedeutet es, dass
immer noch ein weiter Weg vor uns liegt, bis es irgendwann einmal keiner
besonderen Erwähnung mehr bedarf. Ob die Figur Captain Marvel Potenzial hat,
kann sich schon bald zeigen, wenn diese ins Team der Avengers aufgenommen wird,
ab April im Kino: „Avengers: Endgame.
Ach ja: Der leider nach Drehende verstorbene Stan Lee ist in
seinem letzten Cameo zu sehen, und natürlich gibt es, wie gewohnt, zwei kleine
Szenen, die es erfordern, will man sie sehen, bis zum letzten Buchstaben des
Abspanns hocken zu bleiben…
Regie: Anna
Boden + Ryan Fleck
Drehbuch: Anna
Boden, Ryan Fleck, Geneva Robertson-Dworet b/a story von Nicole Perlman, Meg
LeFauve, Anna Boden, Ryan Fleck, Geneva Robertson-Dworet
Kamera: Ben
Davis
Schnitt:
Debbie Berman, Elliot Graham
Musik: Pinar
Toprak
Darsteller:
Brie Larson, Samuel
L. Jackson, Ben Mendelsohn, Djimon Hounsou, Lee Pace, Lashan Lynch, Gemma Chan,
Algenis Perez Soto, Rune Tempte, Annette Bening, Jude Law
Walt Disney Studios
124 min.
Deutscher Kinostart:
7. März 2019
Bilder und Clips: © Marvel Studios
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