Es gab einmal eine Zeit, als der englische Fußball kein
Torwartproblem hatte und schuld daran war ein Deutscher namens Bernd Trautmann.
Der Film von Marcus Rosenmüller erzählt diese Geschichte.
Der junge Wehrmachtssoldat Bernd Trautmann (David Kross)
kommt gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft. Bei
einem Fußballspiel im Lager fällt er dem Trainer des örtlichen Fußballclubs
Jack Friar (John Henshaw) auf, der händeringend einen brauchbaren Torwart für
sein Team sucht. Für Trautmann bietet sich die Chance, den Schikanen des Lagers
für eine Weile zu entkommen, wenngleich es erhebliche Ressentiments ihm, dem
Deutschen, gegenüber gibt. Mit seiner Leistung, aber auch seiner
zurückhaltenden und freundlichen Art, gelingt es ihm nach und nach, die
Menschen für sich einzunehmen, und als dann noch mit seiner Hilfe der
Klassenerhalt des Clubs geschafft wird, sind ihm Anerkennung und Respekt
sicher.
Als sich Trautmann und Friars Tochter Margaret (Freya Mavor)
ineinander verlieben, beschließt er, auch nach Auflösung des Gefangenenlagers
in England zu bleiben. Er und Margaret heiraten, und dann erhält „Bert",
wie er von den Engländern genannt wird, das Angebot, für Manchester City zu
spielen.
Dort löst die Verpflichtung des „Nazis“ zunächst einen –
heute würde man sagen – Shitstorm aus, zumal sich herausstellt, dass Trautmann
sich als 17-Jähriger freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und einige
Auszeichnungen erhalten hat. Aber wiederum gelingt es ihm, die Fans durch seine
Leistung zu überzeugen, und dann kommt das legendäre FA-Cup-Finale 1956 im
Wembley-Stadion: Trautmann erleidet während der Partie einen Halswirbelbruch,
spielt dennoch bis zum Ende weiter und Manchester gewinnt den Pokal, was ihn
bei den fußballverrückten Engländern zu einem wahren Helden werden lässt, nicht
nur respektiert, sondern auch geliebt.
Marcus Rosenmüller erzählt Trautmanns Geschichte mit viel
Gefühl, zeigt, wie sich Hass und Ablehnung überwinden lassen, und wie die
verbindende Kraft des Fußballs es schafft, einen ehemaligen Feind zum
Volkshelden werden zu lassen. Die Kamera fängt Bilder von nostalgischer
Sepia-Färbung ein, bietet mitreißende Fußballsequenzen und lässt so die
Stimmung der Zeit wiederaufleben. David Kross gelingt es, seine Figur des
„hässlichen Deutschen" von Anfang an zu einem Sympathieträger zu machen,
seine Freundlichkeit und sein Charme ziehen nicht nur die Engländer, sondern
auch die Zuschauer sogleich auf seine Seite. Einen düsteren Aspekt erhält die
Geschichte durch die Bilder eines Kriegserlebnisses, die Trautmann quälen, eine
Schuld, die er mit sich herumträgt und die er schließlich durch einen
familiären Schicksalsschlag bezahlt sieht.
Der Film ist alles in allem eine zu Herzen gehende
Aufforderung, Grenzen und Vorurteile zu überwinden, durch Verzeihen von Schuld
zur Versöhnung zu gelangen, auch wenn es nicht einfach ist, gerade deshalb ein
Thema, das niemals seine Aktualität und Berechtigung verliert.
Regie: Marcus
H. Rosenmüller
Drehbuch:
Marcus H. Rosenmüller, Nicholas Schofield
Kamera: Daniel
Gottschalk
Schnitt:
Alexander Berner
Musik: Gerd
Baumann
Darsteller:
David Kross, Freya
Mavor, John Henshaw, Dave Johns, Harry Melling, Gary Lewis
SquareOne
Entertainment
20th Century Fox
Germany
120 min.
Deutscher Kinostart:
14. März 2019
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