Nach Clint Eastwood (in „The Mule“) und Michael Caine (in
dem noch anlaufenden „Ein letzter Job“) ein weiterer Film aus der Reihe „Alte
weiße Männer begehen Straftaten“. Nun also Robert Redford, der als Forrest
Tucker in einer (fast) wahren Geschichte einen Bankräuber und König der
Ausbrecher darstellt, der auch auf seine alten Tage noch Spaß am Job hat.
Der Film spielt zu Beginn der 80ger Jahre,
Tucker und zwei
Komplizen (Danny Glover und Tom Waits) haben sich darauf spezialisiert, in
Banken hineinzuspazieren und nach dem diskreten Zeigen einer Waffe mit dem von
ihnen gewünschten Geldbetrag wieder hinauszuspazieren, eine Masche, mit der
sich in kurzer Zeit viel verdienen lässt, wenn man bereit ist, zu reisen und
seinen Aktionsradius dabei immer weiter zieht. Da die Polizei eine Weile
braucht, um den Zusammenhang herzustellen, ist es erst der Ermittler John Hunt
(Casey Affleck), der ihnen auf die Spur kommt, eine Rundumvideoüberwachung gibt
es noch nicht, so behilft man sich mit angefertigten Phantombildern.
Auf der Flucht vor der Polizei lernt Tucker die ebenfalls in
die Jahre gekommene Jewel (Sissy Spacek) kennen, die allein auf einem Pferdehof
lebt. Die beiden kommen sich näher, Jewel erfährt aber nichts von Tuckers Tun
und so gibt es kein Senioren-Bonnie & Clyde-Gespann, dafür entwickelt sich
eine anrührende Liebesgeschichte.
Der Film macht sich nicht die Mühe, die Motivation seines
Protagonisten zu hinterfragen, Tucker ist, was er ist und offensichtlich ist er
glücklich dabei. Sein ganzes Berufsleben hat er auf diese Weise verbracht und
auch Gefängnisaufenthalte konnten ihn nicht davon abhalten, 17 Ausbrüche stehen
auf seinem Konto, zuletzt im gesetzten Alter ein besonders origineller aus St.
Quentin.
Erzählt wird die Geschichte in einem ruhigen, unaufgeregten
Ton, an manchen Stellen plätschert sie etwas blutleer dahin, aber Robert
Redford besitzt immer noch seinen umwerfenden Charme, der auch manche Länge des
Films erträglich macht, und es ist schön, dem gealterten Paar zuzuschauen und
die wunderbare Sissy Spacek noch einmal auf der großen Leinwand zu erleben.
Warum sich Redford letztlich für diesen Film, der nach eigener Aussage sein
letzter sein soll, entschieden hat, weiß man nicht, vielleicht ist es die
augenzwinkernde Reminiszenz an lange zurückliegende Klassiker wie „Butch
Cassidy and the Sundance Kid“ oder „The Sting“ („Der Clou“), vielleicht ist es
eine Anspielung darauf, dass es auch einen Schauspieler, genau wie ein altes
Zirkuspferd, immer wieder zurück in die Manege zieht, so wie Forrest Tucker in
die nächste Bank. Bleibt also abzuwarten, ob es nicht doch noch einen nächsten
Film mit Robert Redford geben wird. Und danach vielleicht noch einen…
Regie: David
Lowery
Drehbuch:
David Lowery, David Grann
Kamera: Joe
Anderson
Schnitt: Lisa
Zeno Churgin
Musik: Daniel
Hart
Darsteller:
Robert Redford, Sissy
Spacek, Casey Affleck, Danny Glover, Tom Waits
dcm
93 min.
Deutscher Kinostart:
28. März 2019
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