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Mittwoch, 24. April 2019

Film-Rezensionen: Ein Letzter Job (King of Thieves)


Eine Rentnergang geht noch einmal auf Raubzug und zeichnet verantwortlich für den größten Coup der britischen Geschichte: den Hatton-Garden-Raub von 2015, bei dem den Tätern Juwelen, Bargeld und Gold im Wert von 200 Millionen Pfund in die Hände fallen. Brian Reader (Michael Caine) rekrutiert seine alten Freunde, allesamt gestandene Gauner mit jahrzehntelanger Erfahrung im Gewerbe, um noch einmal so richtig altmodisch eine Bank auszurauben. Sie sind erfolgreich, aber wie lange werden sie sich auch ihrer Beute erfreuen können und welche Rolle spielt dabei der junge Basil, den sie zur Unterstützung dabei haben?

Nach „The Mule“ mit Clint Eastwood und „Ein Gauner & Gentleman“ mit Robert Redford ist dies in kurzer Zeit der dritte Film, der in die Jahre gekommene alte Männer auf ihren kriminellen Streifzügen begleitet und alle drei Filme berufen sich darauf, dass diese Geschichten tatsächlich passiert sind. Dieses Mal ist es die britische Legende Michael Caine, der sich die Ehre gibt, umringt von einer Riege weiterer honoriger britischer Darsteller. Trotz dieser Voraussetzungen zündet der Film, der als schwarz-humorige Kriminalkomödie beworben wird, leider nicht so richtig. Die kauzig-knarzigen alten Herren entwickeln sich mehr und mehr zu einer zickigen, von Alterswehwehchen geplagten Truppe, in der man sich gegenseitig nicht traut, die Witze hierüber laufen sich jedoch schnell tot. So richtig sympathisch sind sie alle nicht, weswegen der Zuschauer auch mit keinem von ihnen wirklich mitfiebert, sondern relativ gelassen dabei zusieht, ob sie am Ende mit ihrer Beute davonkommen. Dabei bildet die unterschiedliche Arbeitsweise der alten Profis auf der einen und die unaufgeregte aber effizienten Recherche der Polizei auf der anderen Seite, hier der minutiös und altmodisch durchgeplante Raubzug des Rentnerteams, dort die moderne Polizei, die sich mit Computern und Überwachungskameras ohne viele Worte an die Aufklärung macht, zwar einen netten Kontrast, insgesamt ist dies aber leider ein bisschen zu wenig, um wirklichen Spaß aufkommen zu lassen. So plätschert der Film ein wenig lau dahin und daran kann auch die hochkarätige Besetzung mit dem Zugpferd Michael Caine nichts ändern.


Regie: James Marsh
Drehbuch: Joe Penhall, b/a auf Artikeln von
Mark Seal und Duncan Campbell
Kamera: Danny Cohen
Schnitt: Jinx Godfrey, Nick Moore
Musik: Benjamin Wallfisch

Darsteller:
Michael Caine, Jim Broadbent, Tom Courtenay, Michael Gambon, Ray Winstone, Charlie Cox

Studiocanal
108 min.
Deutscher Kinostart: 25. April 2019


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