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Donnerstag, 4. April 2019

Film-Rezensionen: Unheimlich perfekte Freunde


Die Freunde Frido (Luis Vorbach) und Emil (Jona Gaensslen) haben es nicht immer leicht in der Schule. Fridos Noten sind nicht die besten und der von seiner Mutter sehr behütete Emil gilt bei seinen Mitschülern als ziemlich uncool. Als Frido eines Tages auf einem Jahrmarkt eine Begegnung der besonderen Art mit seinem Ebenbild in einem unheimlichen Spiegel hat, scheint sich alles zu wenden, denn dieses Spiegelbild nimmt seinen Platz ein und ist dabei in allem so perfekt, wie es Frido nie sein wird. Auch Emil generiert daraufhin einen Doppelgänger, der so cool ist, wie er immer sein wollte.

Doch was zunächst wie die Lösung aller Probleme klingt, entwickelt sich schnell zu einem Albtraum, denn er und Frido müssen dabei zusehen, wie sie langsam aber sicher aus ihrem Leben verdrängt werden. Dass sie in der Schule von ihrem perfekten Ich vertreten werden, lässt sich noch hinnehmen, aber aus ihrer Familie herausgedrängt zu werden, gefällt ihnen überhaupt nicht.

Richtig schlimm wird es, als nach und nach alle Mitschüler durch ihre Doppelgänger ersetzt werden und die Klassenlehrerin, Frau Klawitter (Margarita Broich), sich einer Armee von kleinen neunmalklugen Nervensägen gegenüber sieht, denen sie eigentlich nichts mehr beibringen kann. Aber wie soll man die immer selbstbewusster auftretenden Klone wieder loswerden? Frido glaubt schließlich entdeckt zu haben, dass diese in all ihrer Perfektion doch ein Defizit haben, und hier gilt es, mit vereinten Kräften und der Hilfe von Frau Klawitter anzusetzen, will man dem Spuk doch noch ein Ende bereiten.

Die Botschaft des Films ist schlicht und nicht neu, bleibt aber dennoch eine wertvolle: Jeder ist gut, so wie er ist. Auch wenn dies nicht ausschließt, an seinen persönlichen Schwächen zumindest zu arbeiten, sollte niemand weniger geliebt und akzeptiert werden, wenn es nicht immer perfekt gelingt. Marcus H. Rosenmüller hat mit seiner Geschichte kein Neuland betreten, sein Ansatz ist eher konventionell und bewährt, es gibt Anleihen an Filme wie „Big", aber diese Defizite macht der Film vor allem durch seine guten Darsteller wett. Sein junger Hauptdarsteller Luis Vorbach überzeugt, und auch Margarita Broich gibt dankenswerterweise nicht die Knallcharge einer Lehrerin, sondern zeigt, dass Lehrkräfte auch für patente Aktionen zu gebrauchen sind. Einige Schauplätze, wie der Jahrmarkt und ein stillgelegtes Schwimmbad, geben dem Film das besondere Flair, das der Geschichte ein wenig fehlt, so dass am Ende doch noch ein unterhaltsamer Kinderfilm herausgekommen ist.


Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch und Idee: Simone Höft, Nora Lämmermann
Kamera: Stefan Biebl
Schnitt: Barbara Toennieshen
Musik: Andrej Melitta, Ina Meredi Arakelian, Florian Paul

 Darsteller:
Luis Vorbach, Jona Gaensslen, Marie Leuenberger, Margarita Broich, Maja Beckmann, Serkan Kaya, Colin Badura, Xari Wimbauer, Max von Thun


SquareOne/ 20th Century Fox
92 min.
Deutscher Kinostart: 04. April 2019


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