England in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts:
Der elternlose Philip Ashley (Sam Claflin) wird als Kind von seinem älteren
unverheirateten Cousin Ambrose aufgenommen und wächst auf dessen Landgut in
einem frauenlosen Haushalt auf. Als Philip Anfang 20 ist, reist der
gesundheitlich angeschlagene Ambrose wegen des besseren Klimas die nächsten
Winter über nach Italien.
Im dritten Winter lernt er eine Frau – eine entfernte Cousine
– namens Rachel (Rachel Weisz) kennen und lieben. In seinen Briefen an Philip
schwärmt Ambrose von dieser Frau, bis schließlich die Nachricht kommt, dass
beide geheiratet haben. Einige Zeit danach erreichen Philip ein paar düstere
Briefe und es klingt an, als trachte Rachel ihrem frischgebackenen Ehemann nach
dem Leben. Besorgt reist Philip daraufhin nach Italien, aber Reisen in dieser
Zeit sind lang und mühselig und als er schließlich in Florenz eintrifft, ist
Ambrose bereits verstorben, angeblich an einem Hirntumor, was auch seine
verworrenen letzten Briefe erklären würde.
Durch den Anwalt Guido Rainaldi erfährt Philip, dass die
verwitwete Rachel Hals über Kopf abgereist ist, daraufhin kehrt Philip nach
England zurück, ergriffen von tiefem Schmerz über den Verlust aber auch voller
Hass gegenüber der unbekannten Ehefrau. Zu Hause angekommen erfährt er, dass
nicht, wie vermutet Rachel, sondern er selbst Ambroses Erbe geworden ist, damit
entfällt das Motiv für einen Mord am Ehemann. Allerdings soll Philip dieses
Erbe erst an seinem 25. Geburtstag antreten, bis dahin wird es von seinem Paten
und Vormund Nick Kendall (Iain Glen) verwaltet.
Eines Tages kündigt Rachel überraschend ihren Besuch in
England an. Sofort flammen Philips Hassgefühle gegenüber dieser unbekannten
Frau wieder auf, von dem Verdacht, dass sie etwas mit Ambroses Tod zu tun haben
könnte, hat er sich nie befreien können. Für ihn ist sie ein
verabscheuungswürdiges Monster und in seinen Fantasien entwickelt er immer neue
Szenarien, was er bei ihrer ersten Begegnung am liebsten mit ihr machen

würde.
Aber dann steht plötzlich eine anziehend schöne Frau vor ihm. Philip, der über
keinerlei Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht verfügt, erliegt ihrem
Charisma vom ersten Augenblick an und entwickelt ganz neue Fantasien darüber,
was er am liebsten mit ihr machen würde. Liebeskrank und grenzenlos naiv wirbt
er um ihre Gunst, was sein Vormund Kendall und vor allem auch dessen Tochter
Louise (Holiday Granger) mit wachsender Sorge beobachten. Mit Louise ist Philip
praktisch aufgewachsen, für sie hegt er nicht mehr als geschwisterliche
Gefühle, während sie seit langem in ihn verliebt ist.
Philip steigert sich immer tiefer in seine Gefühle hinein,
und zu seiner grenzenlosen Freude erhört Rachel ihn tatsächlich, woraufhin bei
Philip alle Dämme brechen. Er schenkt ihr zum Entsetzen von Nick Kendall und
Louise eine wertvolle Halskette aus
Familienbesitz, ist dabei ihr Haus und Hof
zu vermachen, als er 25 wird und über sein Erbe verfügen kann. Rachel bleibt
undurchschaubar, mal weist sie seine Geschenke zurück, dann ihn, was seinen
Liebeswahn nur noch weiter anfacht. Als er fiebernd und delirierend
darniederliegt, pflegt ihn Rachel und versorgt ihn mit selbstgebrautem Heiltee,
bis in ihm der alte Verdacht wieder aufkeimt, dass sie nunmehr ihm nach dem Leben
trachtet, für Philip eine ausweglose Situation, aus der er sich nur auf sehr
dramatische Weise retten zu können glaubt…

Die Frage, ob Rachel eine Mörderin und Erbschleicherin ist
oder nicht, bleibt am Ende offen, es ist dem Zuschauer überlassen, sich hierüber
ein Urteil zu bilden. Reicht das Geschehene, um in ihr eine eiskalte
Verbrecherin zu sehen, oder ist sie einfach eine Frau, in die sich Männer
verlieben und dann, wenn sie sich mit ihnen einlässt, ohne sich ihnen zu
unterwerfen, wie es sich in damaligen Zeiten geziemte ihren Hass auf sich
zieht. Ist es die Schuld der Frau, dass sie verdächtigt und verurteilt wird,
nur weil Männer falsche Erwartungen haben?
Die Romanvorlage von Daphne du Maurier wurde 1951 verfasst,
deren Handlung liegt auch

da schon etwa hundert Jahre in der Vergangenheit. Der Film versucht, diese längst vergangene Zeit wiederauferstehen zu lassen, in
wunderschönen Bildern und in atmosphärischer Kulisse. Der Kontrast zwischen dem
heiteren hellen Florenz und dem teilweise sehr düsteren, verstaubten englischen
Landsitz mit den nur durch Kerzenlicht erhellten Zimmern und Sälen geben
Aufschluss über die beiden Charaktere Philip und Rachel. Er der grüblerische,
eigenbrötlerische junge Mann, sie die mondäne, an Licht und Sonne gewöhnte Frau
– eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte Beziehung. Doch schafft es der
Film nicht ganz, den Zuschauer tiefer in die Geschichte hineinzuziehen, Auge
und Ohr sind viel zu oft in den Bildern und der fast schon betörenden Musik
gefangen, während das Interesse an den Figuren an der Oberfläche bleibt.
Regisseur Roger Michell, der auch das Drehbuch verfasst hat, gelingt es nicht
durchgehend, die der Geschichte immanente Spannung aufzunehmen und
dramaturgisch aufzubereiten. Dass der Film dennoch reizvoll ist, liegt vor
allem an der wunderbaren Rachel Weisz, die der geheimnisvollen Rachel die
ansonsten fehlende Tiefe verleiht.

Regie: Roger Michell
Drehbuch: Roger Michell basierend auf einer Romanvorlage von Daphne du Maurier
Kamera: Mike Eley
Musik: Rael Jones
Darsteller: Rachel Weisz, Sam Claflin, Holliday
Granger, Iain Glen, Pierfrancesco Favino, Simon Russell Beale, Vicki Pepperdine
Fox Searchlight Pictures
101 min.
Deutscher Start: 07. September 2017
Trailer: youtu.be/Dq6QPnL9QBw