Im Jahr 1987 hatte Gary Hart, Ex-Senator aus Colorado, beste
Chancen, als Kandidat der Demokratischen Partei im Wahlkampf um das Amt des 41.
Präsidenten der USA ins Rennen zu gehen. Diese Chancen lösten sich innerhalb
kurzer Zeit in Luft auf, Hart zog zurück und der ehemalige Vizepräsident von
Ronald Reagan, George H. W. Bush, setzte sich bei der Wahl 1988 gegen den neuen
Kandidaten der Demokraten, Michael Dukakis, durch.
Der Grund für Gary Harts Scheitern lag nicht an seinen
Fähigkeiten, er war ein überzeugender Redner und brillanter Analyst des
politischen Geschehens. Zu Fall brachte ihn eine angebliche außereheliche
Affäre mit
einer Frau namens Donna Rice. War man den bisherigen Präsidenten gegenüber in Bezug auf Liebschaften und sexuelle Eskapaden immer nachsichtig gewesen und hatte deren Verfehlungen geflissentlich aus der Berichterstattung herausgehalten, war der Fall des Gary Hart der erste, bei dem das private Verhalten eine so große Rolle spielte, dass es einen aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten zu Fall brachte.
einer Frau namens Donna Rice. War man den bisherigen Präsidenten gegenüber in Bezug auf Liebschaften und sexuelle Eskapaden immer nachsichtig gewesen und hatte deren Verfehlungen geflissentlich aus der Berichterstattung herausgehalten, war der Fall des Gary Hart der erste, bei dem das private Verhalten eine so große Rolle spielte, dass es einen aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten zu Fall brachte.
Der Film orientiert sich eng an der Buchvorlage des
Journalisten Matt Bai, der sich in seinem Werk „All the truth is out: The week
politics went tabloid“ fundiert dem Politiker und Menschen Hart widmet, und
daraus ist ein intelligenter und spannender Film entstanden, der den Zuschauer
mitten hinein in die Maschinerie eines amerikanischen Wahlkampfs führt. Wir
sind hautnah dabei, wenn ein ganzes Team von gewieften aber auch jungen
engagierten Mitarbeitern praktisch Tag und Nacht an der Positionierung ihres
Kandidaten arbeitet, und Hart ist kein einfaches „Produkt". Er ist eher
spröde und zurückhaltend, viele der von seinem Team als notwendig erachteten
PR-Termine machen ihm sichtlich keinen Spaß, aber er spielt mit, wenn auch
widerwillig, um dann alle bei einem sportlichen Axtwurf auf eine Zielscheibe zu überraschen, wo er mühelos ins Schwarze trifft. Ansonsten fokussiert er sich jedoch ausschließlich auf seine politischen
Botschaften und Analysen, von denen sich einige im Nachhinein als zutreffend
erweisen sollten, wie hätte wohl ein Amerika ohne Bush Senior ausgesehen, hätte
es einen Präsidenten Bush Junior dann überhaupt noch gegeben? Gedankenspiele,
die sich ergeben, ebenso wie die Frage, weshalb ausgerechnet Hart über seine
Affäre stolpern musste.
Der Film liefert hierzu keine endgültigen Antworten und
bringt gerade dadurch den Zuschauer dazu, sich selbst ein Bild zu machen und zu
hinterfragen, inwieweit private Seiten eines Politikers für dessen berufliches
Wirken relevant sind. Wir sehen, wie ein intelligenter, politisch erfahrener
Mann durch eine von ihm selbst angestachelte Presse zu Fall gebracht wird, die
er mit einem wütend hinausgeschleuderten Satz „Follow me around. I don’t
care" herausgefordert hatte. Offensichtlich ohne jegliches Verständnis für
das Interesse an ihm als Privatperson, versucht er unbeirrt, seine Arbeit zu
machen und reißt damit am Ende sich und sein engagiertes Team in den Abgrund.
Hugh Jackman in einer seiner stärksten Rollen spielt diesen
Mann zurückgenommen und präzise, er porträtiert ihn als unterkühlten Menschen,
soweit es um sein privates Umfeld geht, in der Sache leidenschaftlich und
engagiert, der am Ende nicht begreift, wieso ein privater Fehltritt, der weder
von ihm noch seiner angeblichen Liebschaft jemals bestätigt wurde, die
politische Karriere beendete.
Eine auch in den weiteren Rollen hochkarätige Besetzung
macht aus dem Fall des Gary Hart ein politisches und gesellschaftliches
Lehrstück, das auch heute nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat.
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