Wer hätte sich nicht schon einmal gewünscht, die Zeit zurück
drehen zu können, sei es um einen schönen Moment noch einmal zu erleben, oder
aber, noch wichtiger, um ein schreckliches Ereignis ungeschehen zu machen. Cleo
(Marleen Lohse) möchte nichts dringender als letzteres, denn in ihrem jungen
Leben hat sie bereits viel Kummer erfahren, als sie früh ihre Eltern verlor,
schlimmer noch, sie gibt sich selbst die Schuld daran. Grund genug, um sich auf
die Suche nach einer magischen Uhr zu machen, die seit den 1920ger Jahren
verschwunden ist, seit den Tagen der Brüder Sass, einem bekannten Berliner
Ganovenpaar, um deren Beute sich viele Mythen ranken. Mit Hilfe des Abenteurers
Paul (Jeremy Mockridge), einer alten Karte und dem skurrilen Duo Günni und Zille
geht Cleo auf eine Schatzsuche im heutigen Berlin zwischen Oberbaumbrücke und
Teufelsberg, bei der sie tief in die Vergangenheit der Stadt und deren
Geschichte eintaucht und überraschende Begegnungen mit längst Verstorbenen auf
sie warten, um dabei auf die wichtige philosophische Frage zu stoßen, ob man
die Vergangenheit nicht loslassen muss, um in der Gegenwart anzukommen.
Der Film von Erik Schmitt ist ein fantasievolles
Sommermärchen, angesiedelt in einem magisch anmutenden Berlin, fern von allen
hässlichen Auswüchsen, aber das ist in Märchen eben so. Schmitt schafft mit
immer wieder überraschenden und originellen Tricksequenzen ein sehr visuelles
Filmerlebnis, bei dem die erzählte Geschichte manchmal etwas zu kurz kommt,
einige Nebenrollen leicht ins Klamaukige abgleiten und der Darsteller des Paul
etwas farblos bleibt. Umso mehr überzeugt Marleen Lohse als verträumte, aber
dennoch energische Cleo, die etwas, das sie sich einmal vorgenommen hat, gegen
alle Widerstände zu Ende bringt. Anspielungen auf „Die wunderbare Welt der
Amélie“ sind eher gewollt als zufällig, das Vorbild erreicht der Film nicht
ganz, aber hinter Audrey Tautou braucht sich Marleen Lohse auf keinen Fall zu
verstecken.
Regie: Erik
Schmitt
Drehbuch:
Stefanie Ren, Erik Schmitt
Kamera: Johannes
Louis
Schnitt: David
J. Rauschning
Musik:
Johannes Repka
Darsteller:
Marleen Lohse, Fabian
Busch, Jeremy Mockridge, Heiko Pinkowski, Max Mauff, Max Befort,
Ben Münchow, Anna Böttcher, Andrea Sawatzki und Jean Pütz
Ben Münchow, Anna Böttcher, Andrea Sawatzki und Jean Pütz
Weltkino Filmverleih
99 min.
Deutscher Kinostart:
25. Juli 2019
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