Als geschiedene Mutter von drei Kindern und Managerin ihres
eigenen Restaurants hat Héloïse (Sandrine Kiberlain) ein ausgefülltes Leben,
nur für eine neue Partnerschaft ist dabei kein Raum. Auf zwei Zeitebenen sieht
man sie ihre diversen Aufgaben bewältigen, sieht sie als engagierte Kämpferin
und liebevolle Mutter, die auf ihre manchmal unkonventionelle Art aber
auch die beste Freundin ihrer jüngsten Tochter Jade (Thaïs Alessandrin) sein
kann, wenn sie ihr z.B. beim Schummeln während einer Probeabiklausur hilft. Als
Jade die Zusage für einen Studienplatz in Kanada erhält, bedeutet dies einen
Einschnitt in ihrer aller Leben, den die flügge werdende Tochter besser zu
bewältigen scheint, als ihre Mutter. Mit Hilfe der beiden anderen Kinder und
ihrem Handy, mit dem sie so viele der letzten gemeinsamen Momente wie möglich
festzuhalten versucht, will Héloïse den bevorstehenden Wendepunkt in ihrem
Leben verarbeiten, dabei vergisst sie mitunter, die verbliebene gemeinsame Zeit
zu genießen.
Der Film trägt autobiographische Züge aus dem Leben der
Regisseurin Azuelos, die darin genau diese Thematik mit ihrer eigenen Tochter
verarbeitet, die Filmtochter wird sogar von ihrer eigenen Tochter dargestellt.
Die unwiderstehliche Sandrine Kiberlain macht aus ihrer Rolle eine
energiegeladene One-Woman-Show, in ihr werden sich viele Frauen und Mütter
wiedererkennen, die sich in der gleichen Situation befinden, sie werden mit ihr
lieben, kämpfen und leiden, und als Zuschauer kann man sich einmal mehr darüber
freuen, wie es französischen Filmemachern immer wieder gelingt, aktuelle Themen
unterhaltsam aufzuarbeiten, diesen ihre durchaus innewohnende Schwere zu nehmen
und ernste Probleme mit einer heiteren Leichtigkeit erträglich zu machen. So
ist ein emotionaler Film entstanden über Familienbande, die durch gegenseitiges
Loslassen nicht zerreißen, sondern vielleicht sogar stärker werden, wenn man
sich gleichzeitig Raum für notwendige Neuanfänge schafft.
Regie: Lisa
Azuelos
Drehbuch: Lisa
Azuelos
Dialoge: Lisa
Azuelos, Thierry Teston, Thaïs Alessandrin
Kamera:
Antoine Sanier
Schnitt:
Baptiste Druot
Musik: Yaël
Naim
Darsteller:
Sandrine Kiberlain,
Thaïs Alessandrin, Victor Belmondo, Camille Claris, Mickael Lumière,
Kyan Khojandi, Arnaud Valois, Patrick Chesnais, Yvan Attal
Kyan Khojandi, Arnaud Valois, Patrick Chesnais, Yvan Attal
Alamode Film
87 min.
Deutscher Kinostart:
18. Juli 2019
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