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Donnerstag, 29. Oktober 2020

Im Kino: Hexen hexen (The Witches)

 Ein kleiner Waisenjunge (Jahzir Bruno) zieht Ende 1967 zu seiner Großmutter (Octavia Spencer) nach Demopolis im ländlichen Alabama. Um ihn vor einer Hexe zu schützen, begeben sich Oma und Enkel in ein Seebad und steigen dort im schicksten Hotel am Platz ab, nicht wissend, dass ausgerechnet dort ein Hexenkonvent unter Leitung der bösesten aller Hexen, der Grand High Witch (Anne Hathaway), stattfindet, um einen finsteren Plan zur Vernichtung aller Kinder auszuhecken, denn Hexen hassen Kinder. Dieses üble Vorhaben zu verhindern erfordert viel Mut und bleibt nicht ohne Opfer...

Altmeister Robert Zemecki hat sich an eine Neuverfilmung des auf dem Kinderbuch von Roald Dahl beruhenden kultigen Films gleichen Namens aus dem Jahr 1990 gewagt, und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Die Hexen, innen und außen häßliche Wesen, verbergen ihre Häßlichkeit hinter mondänen Kostümen und Masken und Anne Hathaway als Oberhexe mit russischem Akzent, mit Mundwinkeln wie der Joker und Zähnen wie der gute alte Pennywise, zieht sichtbar lustvoll alle mimischen Register, bis an die Schmerzgrenze und manchmal auch darüber hinaus. Das Ganze ist mit netten Spezialeffekten unterlegt, wie sie zum Beispiel ein im Raum vermutetes Kind erschnüffelt ist sicher eines der tricktechnischen Highlights des Films. Der Roald Dahl’sche schwarze Humor blitzt hin und wieder auf, aber auch die warmherzige Verbindung zwischen Großmutter und ihrem zur Waise gewordenen Enkel wird dank der tollen Darsteller spürbar.

Abweichend von der Vorlage wird die Handlung zeitlich und räumlich verlegt, von den 1980ger Jahren in Norwegen und England in die 1960ger Jahre und die Südstaaten der USA, mit einigen unterschwelligen Rassen- und Klassenkampfanspielungen, glücklicherweise ohne die eigentliche Story zu überlager. Bemerkenswert ist, dass das standardmäßig zu erwartende Hollywood-Happy-End ausbleibt aber trotzdem ein versöhnlicher Abschluss gefunden wird.

Für kleinere Kinder dürfte der Film vielleicht eine Spur zu gruselig sein, für Jugendliche oder Erwachsene dagegen nicht gruselig genug, dennoch eine Empfehlung für das anstehende Halloweenfest, das coronabedingt wahrscheinlich ausfallen wird, außerdem die letzte Gelegenheit, noch einmal ins Kino zu gehen, bevor die Theater wieder alle schließen müssen.

 


Regie: Robert Zemeckis

Drehbuch: Robert Zemeckis, Kenya Barris, Guillermo del Toro, b/a Buch von Roald Dahl

Kamera: Don Burgess

Schnitt: Jeremiah O’Driscoll, Ryan Chan

Musik: Alan Silvestri

 

Darsteller:

Anne Hathaway, Octavia Spencer, Stanley Tucci, Kristin Chenoweth, Christ Rock, Jahzir Kadeem Bruno, Codie-Lei Eastick

 

Warner Bros. Pictures Germany/ Warner Bros. Entertainment GmbH

104 min.

 Deutscher Kinostart: 29. Oktober 2020

Im Kino: Yakari – Der Kinofilm (Yakari – Le Film)

Der kleine Indianerjunge Yakari vom Stamm der Sioux träumt davon, eines Tages auf dem Wildpferd Kleiner Donner zu reiten, aber dies scheint unmöglich, da es bisher niemandem gelungen ist, das Pferd einzufangen. Bei seinem Versuch, sich seinen Traum zu erfüllen, gerät Yakari auf Abwege, die ihn weit weg von seinem Dorf bringen. Er benötigt all seinen Mut und die Hilfe vieler neuer Freunde, um wohlbehalten heimzukehren und den Grundstein für seine Freundschaft mit Kleiner Donner zu legen, mit dem er dann später viele spannende Abenteuer erleben wird.

Der Film bringt die seit Jahrzehnten beliebte Comic-Reihe nach etlichen TV-Adaptionen nun endlich auf die große Leinwand, für die kleinen (und großem) Fans sicher eine tolle Nachricht. Aber auch Neulinge finden sich sofort zurecht, da die Geschichte ganz an den Anfang zurückgeht, als Yakari von seinem Totemtier, dem Weißkopfadler Großer Adler, die Gabe erhält, die Sprache der Tiere zu verstehen und er und Kleiner Donner zum ersten Mal zusammenkommen. Außerdem werden alle wichtigen weiteren Figuren eingeführt, wie Yakaris kleine Freunde Regenbogen und Kleiner Dachs, Vater Kühner Blick und Mutter Schimmernde Zöpfe, daneben treten ein paar Tiere auf, die Yakari – dessen Name als einziger keine Eigenschaft beschreibt – auf seinem Weg begegnen, die für Auflockerung und Humor sorgen sollen, wie zum Beispiel der eigenwillige Biber Lindenbaum.

Ohne spektakuläre CGI-Effekte und damit ohne die allzu naturalistischen Darstellungen einiger Animationsfilme der letzten Zeit bekommt man hier wieder einen echten Trickfilm zu sehen, der aussieht, wie Bild für Bild gezeichnet, schlicht, aber dennoch perfekt gemacht und gerade bei den Landschaftsbildern schön anzusehen. Die Story ist allerdings eher einfach gestrickt und setzt sich aus vielen Einzelepisoden zusammen, die keiner durchgehenden Dramaturgie folgen, es geht um Freundschaft; Mut und die schützende Gemeinschaft von Dorf und Familie, aus der man auf dem Weg zum Erwachsenenwerden aber auch schon mal ausbrechen muss, um seinen eigenen Weg zu finden. Alles in allem sicher ein toller Film für ganz kleine Zuschauer, für Jugendliche oder Erwachsene ohne nostalgischen Yakari-Hintergrund in ihrem Leben allerdings am Ende zu schlicht, um wirklich zu fesseln.

 


Regie: Xavier Giacometti & Toby Genkel

Drehbuch: Xavier Giacometti & Toby Genkel, b/a auf den YAKARI-Comics von Derib & Job (Texter André Jobin und Zeichner Claude de Ribaupierre)

Musik: Guillaume Poyet

 

Mit den Stimmen von Mia Diekow (Yakari), Diana Amft (Lindenbaum), Hans Sigl (Großer Adler) und Patrick Bach (Kleiner Dachs).

 

Leonine

Gefördert von Deutscher Filmförderfonds, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein,
Film- und Medienstiftung NRW, FFA Minitraité
 

FSK 0

82 min.

Deutscher Kinostart: 29. Oktober 2020

 

 

Dienstag, 20. Oktober 2020

Im Kino: Mein Liebhaber, der Esel & Ich (Antoinette dans les Cévennes)

Die Lehrerin Antoinette Lapouge (Laure Calamy) hat ein Verhältnis mit dem verheirateten Vladimir (Benjamin Lavernhe), Vater einer ihrer Schülerinnen. Als dieser ihren geplanten gemeinsamen Urlaub absagt, weil er stattdessen mit Frau und Kind eine Wanderung im Nationalpark der Cévennen macht, bucht Antoinette kurzentschlossenen ebenfalls eine solche Tour, in der vagen Hoffnung, ihn dort treffen zu können. 

Als einzige Teilnehmerin ihrer Gruppe geht sie die Strecke begleitet von einem Esel, nachempfunden einer Wanderung, die der Schriftsteller Robert Louis Stevenson im Jahr 1878 unternahm, um seinem Liebeskummer zu entfliehen. Alle anderen Wanderer finden ihre Unternehmung romantisch und in den abendlichen Gasthöfen auf der Strecke weiß jeder bereits Bescheid über Antoinette und den Zweck ihres Marsches. Ihr Esel Patrick ist, wie es sich gehört, zunächst störrisch, aber bald entwickelt sich zwischen den beiden eine besondere Beziehung, denn Patrick ist ein guter Zuhörer, während die Begegnung mit Vladimir eher ernüchternd ausfällt – zumal Patrick eine spontane Abneigung gegen ihn entwickelt...

Zunächst leicht banal und auf altbackene Klischees bauend entwickelt die Geschichte um eine vom Leben und den Männern enttäuschte Frau einen bezaubernden Charme, je weiter man ihr auf ihrem beschwerlichen und nicht immer nach Plan verlaufenden Weg folgt. Dies liegt zum einen an der erfrischenden Laure Calamy, die inmitten der landschaftlichen Schönheit der Cévennen die Entwicklung ihrer anfangs liebeskranken und naiven Figur zu einer selbstreflektierten und selbstbewussten Person mitreißend vermittelt. Zum anderen überzeugt ihr kongenialer Partner, der Esel Patrick, der trotz seines zurückhaltenden, spröden Auftretens über eine überwältigende Leinwandpräsenz verfügt, die man manch zweibeinigem Kollegen wünscht. Wie die beiden Protagonisten sich langsam zusammenraufen und Antoinette durch Patricks stoische Abgeklärtheit mehr Erkenntnisse über das Leben und ihren Hang zu den falschen Männern gewinnt, als ihr die Menschen um sie herum je vermitteln konnten, das ist feinsinnige Komik mit Tiefgang, beste Unterhaltung in diesen tristen Zeiten.

Das sahen wohl auch die Verantwortlichen in Cannes so, wo Komödien es traditionell schwer haben, als sie den Film in die „Sélection Officielle 2020“ ihres Festivals einluden, welches dann leider – wie so vieles – Covid-19 zum Opfer fiel.

Aber dies lässt dennoch auf die Qualität dieser französischen Filmkomödie schließen, die, wie das Grautier Patrick, ihren Charme erst zögernd aber dann immer unwiderstehlicher entfaltet, von dem etwas albernen deutschen Titel sollte man sich jedenfalls auf gar keinen Fall abschrecken lassen.

 


Regie: Caroline Vignal

Drehbuch: Caroline Vignal

Kamera: Simon Beaufils

Schnitt: Annette Dutertre

Musik: Matei Bratescot

 

Darsteller:

Laure Calamy, Benjamin Lavernhe, Olivia Côte,

 

Wild Bunch Germany

97 min.

Deutscher Kinostart: 22. Oktober 2020


 

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Im Kino: Mrs. Taylor's Singing Club (Military Wives)

Die britische Offiziersgattin Kate Taylor (Kristin Scott Thomas) lebt während des Auslandseinsatzes ihres Mannes in der mehr oder weniger geschlossenen Gemeinschaft eines Armeestützpunktes irgendwo in Großbritannien. Sie und die anderen Angehörigen haben sich daran gewöhnt, immer in Angst um ihre Partner zu leben und um die Situation etwas erträglicher zu gestalten, lenkt man sich bei diversen Freizeitaktivitäten ab. Als eines Tages die Idee aufkommt, einen Chor zu gründen, geraten Kate und ihre Mitstreiterin Lisa (Sharon Horgan) heftig aneinander, weil beide Damen höchst unterschiedlich an die Aufgabe herangehen. Ein Wettbewerb, an dem zahlreiche andere Chöre teilnehmen, treibt ihren Streit auf die Spitze und sie müssen sich irgendwie zusammenraufen, um ihr gemeinsames Ziel, bei diesem Wettbewerb gut abzuschneiden, zu erreichen.

Der Film gibt einen Einblick in einen unbekannten Teil des Armeelebens. Hat man es sonst immer mit den Sorgen und Nöten der kämpfenden Truppe zu tun, erlebt man hier einmal hautnah, was es für die zurückbleibenden Angehörigen bedeutet, immer in der Ungewissheit und Sorge um den geliebten Partner zu sein. Wenn in einer Szene ein Wagen in der Siedlung hält, dem ein Uniformierter und ein Pfarrer entsteigen, ist sofort klar, was dies bedeutet, da geht es nicht darum, was passiert ist, sondern nur, an welcher Haustür sie klingeln werden, ein Moment ohne falsches Pathos, voller Trauer und Bitterkeit, der den Film plötzlich zu einer eigenen Art von Antikriegsfilm macht.

Der Grundton des Films ist dennoch ein heiterer, wenn auch die Streitigkeiten und Eifersüchteleien untereinander und vor allem die Dramaturgie des Endes einer vorhersehbaren Routine folgen, insgesamt machen Chorgesang und Musik viel Spaß. Dabei orientiert sich die Handlung um die Gründung des Chores an einer wahren Begebenheit, die zu einer weltweiten Bewegung von singenden Armeeangehörigen geführt hat, wie man am Ende des Films erfährt, eine Geschichte, die trotz des ernsten Hintergrundes ihre Leichtigkeit bewahrt und im wahrsten Sinne des Wortes ein Loblied auf die mutmachende Kraft und Schönheit von Musik und insbesondere den gemeinsamen Gesang in der Gemeinschaft anstimmt. Jammerschade, dass ausgerechnet Letzterer durch Covid-19 fast vollständig zum Verstummen gebracht wurde, eine besondere Perfidie dieses an Gemeinheiten nicht armen Virus!

 


Regie: Peter Cattaneo

Drehbuch: Rosanne Flynn, Rachel Tunnard

Kamera: Hubert Taczanowski

Schnitt: Anne Sopel, Lesley Walker

Musik: Lorne Balfe

 

Darsteller:

Kristin Scott Thomas, Sharon Horgan, Greg Wise, Jason Flemyng

 

GB 2019

Leonine

FSK 6

112 min.

Deutscher Kinostart: 15. Oktober 2020

 

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Heimkino: Monos – Zwischen Himmel und Hölle (Monos)

Dieser Film hätte auf jeden Fall aufgrund seiner grandiosen Bebilderung mehr Beachtung auf der großen Leinwand in den Kinos verdient gehabt, aber hoffentlich erreicht er nun bei seinem DVD-Start ein größeres Publikum!

Irgendwo in der Wildnis eines lateinamerikanischen Landes bewachen acht bewaffnete Jungen und Mädchen mit Kampfnamen wie „Rambo“, „Bigfoot", „Lady“ oder „Schlumpf“ im Auftrag einer nicht näher benannten Geurillagruppe eine Geisel, die Ingeneurin Sara Watson, von den Kindern „Doctora" genannt, sowie eine Milchkuh namens Shakira. Ihr Versteck ist zunächst eine verlassene Hochebene inmitten rauer Gebirgsketten, später zieht die Truppe in den Dschungel um. Spannungen innerhalb der Gruppe und die unwirtliche Umgebung machen die Lage für die Geisel zusehends dramatischer, bis diese einen Fluchtversuch wagt…

Der Film des kolumbianisch-ecuadorianischer Regisseurs Landes erzählt eine archaische Geschichte inmitten einer feindlichen Natur, bei der Erinnerungen an Werner Herzogs „Fitzcarraldo" und "Aguirre, der Zorn Gottes“ aufkommen, aber natürlich ist es auch eine Adaption des "Herr der Fliegen"-Themas. Die jugendlichen Darsteller, bis auf Moises Arias ohne bekannte Filmerfahrung, agieren intensiv und die Qualen der Geisel sind fast körperlich spürbar, dabei braucht es weder gefährliche Tiere – die lästigen Schwärme von Moskitos sind genug – noch behandeln die Kinder die "Doctora" wirklich schlecht. Allein die klaustrophobische Enge der jeweiligen Camps und die Anspannung innerhalb der Gruppe genügen, um jederzeit eine Eskalation heraufzubeschwören. Bemerkenswert ist, dass der Jugendliche mit Namen „Rambo" von einem Mädchen dargestellt wird, ein Fremdkörper inmitten des Machogehabes der anderen Jungen, und doch ein Zeichen, dass nichts festgelegt sein muss, nicht einmal oder vielleicht gerade in diesem auf sich selbst zurückgeworfenen wilden Haufen.

Grandios bebildert bewegt sich Regisseur Landes in seiner Inszenierung zwischen Abenteuertrip und psychologischem Kammerspiel, ein menschliches Drama, in dem die Hoffnungslosigkeit dieser jugendlichen Pseudosoldaten  und deren Missbrauch für einen Auftrag, den sie nicht verstehen – „Mono“ ist das spanische Wort für „Affe“ – und dem sie zu keinem Zeitpunkt gewachsen sind schonungslos offengelegt werden, mitreißend und abstoßend zugleich, bis zum bitteren Ende. Wer kann, sollte den bildgewaltigen Film unbedingt im Kino erleben, hoffentlich ist dies bald wieder uneingeschränkt überall möglich.

 


 Regie: Alejandro Landes

Drehbuch: Alejandro Landes, Alexis Dos Santos, b/a story von Alejandro Landes

Kamera: Jasper Wolf

Schnitt: Ted Guard, Yorgos Mavropsaridis, Santiago Otheguy

Musik: Mica Levi

 Darsteller:

Sofia Buenaventura, Julián Giraldo, Karen Quintero, Laura Castrillón, Paul Cubides, Moises Arias, Julianne Nicholson, Deiby Rueda, Sneider Castro

 

DCM

102 min.

FSK 16

 

Ab 09. Oktober 2020 neu auf DVD

 

Details DVD:

Discs: 1

Regionalcode: 2

Vertrieb: LEONINE / DCM

Bildformat: 16:9 / 2,40:1 Anamorph Widescreen

Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Spanisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

 

Im Kino: Eine Frau mit berauschenden Talenten (La Daronne)

Patience Portefeux (Isabelle Huppert) ist Dolmetscherin im Drogendezernat, wo sie abgehörte Telefonate über geplante Drogendeals vom Arabischen ins Französische übersetzt. Als der Sohn einer Bekannten in einen geplanten Marihuana-Deal involviert zu sein scheint, hält sie ihre schützende Hand über ihn und beginnt danach – frustriert und gelangweilt von ihrem (unterbezahlten) Job – sich selbst für diese Geschäfte zu interessieren. Bald wird sie zur geheimnisvollen Strippenzieherin im Milieu, hinter der alle her sind.

Der Film kommt insgesamt wesentlich harmloser daher, als das eigentlich brisante Thema es andeutet und hier liegt auch etwas das Problem. Isabelle Huppert ist zwar großartig als Grande Dame des Marihuanahandels, aber insgesamt tändelt die Handlung etwas zu sehr dahin. Hier hätte etwas mehr Straffung und Spannung gut getan, dennoch ein stellenweise vergnüglicher und amüsanter Film über eine clevere Frau, die alle austrickst, von den teilweise tumben Dealern bis zur immer einen Schritt zu spät erscheinenden Polizei. Da es sich hier nicht um die wirklich harten Drogen handelt, sei die Frage erlaubt, wie lange der Staat noch mit immensem Aufwand an Mensch und Material seinen aussichtlosen Kampf weiterbetreibt, bis er es wagt, den Kriminellen dieses Geschäft zu vermiesen und endlich – wie bereits bei den legalen Drogen Alkohol und Zigaretten – den kontrollierten Verkauf in Angriff nimmt, und das über die zu erhebenden Steuern eingenommene Geld in eine produktive Drogenprävention steckt, statt Menschen mit Suchtproblemen unnötig zu kriminalisieren. Nur so eine Idee.

 



Regie: Jean-Paul Salomé

Drehbuch: Hannelore Cayre, Jean-Paul Salomé, Antoine Salomé

Kamera: Julien Hirsch

Schnitt: Valérie Deseine

Musik: Bruno Coulais

 

Darsteller:

Isabelle Huppert, Hippolyte Girardot, Farida Ouchani, Liliane Rovère, Jade Nadja Nguyen, Rebecca Marder

 

Neue Visionen Filmverleih

F 2020

FSK 12

104 min.

Deutscher Kinostart: 08. Oktober 2020

 


© Fotos und Trailer: Neue Visionen Filmverleih