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Mittwoch, 9. März 2022

Im Kino: Parallele Mütter (Madres Paralelas)

Janis (Penelope Cruz), eine gestandene Fotografin im besten Alter, lernt bei einer Arbeit, die sie weit zurück in die spanische aber auch die eigene Vergangenheit führt, einen Mann kennen, mit dem sie eine kurze Affäre hat und von dem sie ungeplant schwanger wird. Die junge Ana (Milena Smit) hat wenig Halt in ihrem Leben und eine nicht sehr fürsorgliche Mutter (Aitana Sánchez-Gijón), als sie ebenfalls schwanger wird. Die beiden Frauen lernen sich vor der Entbindung im Krankenhaus kennen, danach trennen sich ihre Wege wieder, aber ein Ereignis verknüpft ihre Schicksale auf unerwartete Weise miteinander…

Wieder einmal widmet sich der spanische Regisseur Pedro Almodóvar seinem Lieblingsthema: Frauen und Mütter. Wenn es zunächst danach aussieht, als gehe es um die Probleme, die eine ungeplante Schwangerschaft für Single-Frauen, gleich welchen Alters, mit sich bringt, so nimmt die Geschichte unvermittelt eine ganz andere Wendung. Dabei begleitet Almodóvar seine Protagonistinnen gewohnt einfühlsam, sowohl seine langjährige Lieblingsdarstellerin Penelope Cruz, als auch die Newcomerin Milena Smit, die ihre Rolle wunderbar auszufüllen weiß. Auch Anas eigene Mutter, die so gar nicht der immer so gerne glorifizierten Mutterfigur entspricht, die sich eben nicht für ihre Tochter aufopfert, sondern ihren eigenen Weg verfolgt, darf dies, ausbrechen aus einem Klischee und Dilemma, in dem die Frauen dieser Welt immer noch gefangen sind.

In einer Nebenhandlung wird dann, fast wie nebenbei, noch ein Teil spanischer Geschichte aufgearbeitet. Dabei geht es um Massengräber in denen im spanischen Bürgerkrieg die von Faschisten Ermordeten verscharrt wurden, und ein solches gibt es auch in Janis’ Heimatort, in dem die Frauen des Dorfes nie die Möglichkeit, hatten, sich angemessen von ihren Ehemännern, Vätern oder Söhnen verabschieden und um sie trauern zu können. Da die Regierung die Finanzierung solcher Projekte von Ausgrabung und Umbettung nicht unterstützt, sind es private Initiativen, an denen sich auch Janis beteiligt, die für eine späte Wiedergutmachung sorgen. Dieses Drama bildet in bedrückenden Bildern den Abschluss des Films, durchaus wuchtig, aber irgendwie auch ein wenig neben der eigentlichen Handlung des Films herlaufend, das Verbindende sind jedoch auch hier wieder einmal die Frauen, die letztlich nur über ihren Zusammenhalt eine Chance haben, ihre Rechte zu verteidigen, und Zusammenhalt ist schließlich auch das, was Janis und Ana eint.

Am Ende ist es Almodóvar wieder einmal gelungen, trotz aller dramatischen Verwicklungen, ein fesselndes aber gleichwohl auch versöhnliches und durchaus auch unterhaltsames Werk zu schaffen, bei dem die beiden Darstellerin durch ihre starke Präsenz brillieren dürfen.

 

 

Regie: Pedro Alomodóvar

Drehbuch: Pedro Almodóvar

Kamera: José Luis Alcaine

Schnitt: Teresa Font

Musik: Alberto Iglesias

 

Besetzung:

Penelope Cruz, Milena Smit, Israel Elejalde, Aitana Sánchez-Gijón, Rossy de Palma

 

StudioCanal Germany

Esp 2021

123 min.

FSK 0

Deutscher Kinostart: 10. März 2022

 

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=DpXQB5tp2yo

 

 

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