Im Jahr 1937 wird der kleine Kurt Barnert (Cai Cohrs) Zeuge
verstörender Veränderungen in seinem und dem Leben seiner Familie.
Der Besuch
einer Ausstellung über entartete Kunst mit seiner Tante Elisabeth (Saskia
Rosendahl) beeindruckt den Jungen sehr und als die Tante später selbst als
„entartet“ Opfer eines menschenverachtenden Euthanasieprogramms wird und ihm,
bevor sie für immer verschwindet, noch einschärfen kann, niemals wegzusehen,
sind die Weichen für sein weiteres Leben gestellt.
Der junge Erwachsene Kurt
(Tom Schilling) weiß eines Tages ganz sicher, dass für ihn nur ein Leben als
Künstler in Frage kommen kann und, einmal erkannt, widmet er sich diesem Ziel
über alle weiteren Zeitläufe hinweg. Kunst wird zu seinem Teil der Geschichte.
Der andere Teil der Geschichte beschäftigt sich mit einem Monster.
Das Monster heißt Carl Seeband (Sebastian Koch) und ist eine Koryphäe auf dem
Fachgebiet der Gynäkologie. Auch er widmet sich diesem seinem Lebenszweck mit
Akribie. Dabei kennt er keine Skrupel, seine hervorragende fachliche Kompetenz
stets in den Dienst der jeweiligen Herrschenden zu stellen. Wenn er sich an
Verbrechen wie der Euthanasie und den damit verbundenen Entscheidungen über
Leben und Tod beteiligt, macht er dies mit derselben Selbstverständlichkeit,
wie er bei Kriegsende der Frau eines russischen Kommandanten bei der
komplizierten Geburt ihres Babys das Leben rettet, was ihm bei seiner Entnazifizierung hilft.
Er praktiziert in der DDR ebenso wie später in der BRD, als es opportun ist,
und nie scheint er Zweifel zu haben, das Richtige zu tun.
Kompliziert wird die Geschichte, als seine Tochter
Elisabeth, genannt Ellie (Paula Beer) sich in den angehenden Künstler Kurt
verliebt, der inzwischen an der Ademie in Düsseldorf mit Professor Antonius van
Verten (Oliver Masucci) als Mentor studiert. Kurt steht für alles, was Carl
Seeband nicht versteht und letztlich auch verachtet, und so scheut Seeband
nicht davor zurück, auch in das Leben seiner Tochter einzugreifen, weil es für
ihn das Richtige zu sein scheint. Als Kurt erkennt, wer Carl Seeband ist und
was er im dritten Reich getan hat, steht er vor der schwierigsten Entscheidung
seines Lebens, aber auch hier weist ihm schließlich die Kunst den für ihn
richtigen Weg, mit der Schuld Seebands umzugehen.
Mehr als zehn Jahre sind seit seinem mit vielen Preisen
bedachten Film „Das Leben der Anderen“ vergangen, der misslungenen
Hollywood-Ausflug „The Tourist“ liegt auch schon wieder acht Jahre zurück. Nun
kehrt Florian Henckel von Donnersmarck auf die große Leinwand und zu dem
zurück, was er so gut beherrscht: anderen beim Leben zuzuschauen. Diesmal
richtet sich sein Blick auf mehrere Jahrzehnte deutscher Geschichte und er
lässt uns teilhaben an Schicksalen und Ereignissen, die über die Zeitläufe untrennbar
miteinander verwoben sind.
Inspiriert wurde der Film vom Leben des Malers Gerhard
Richter, und das zentrale Thema
ist die Kunst, Kunst, die für sich selbst spricht, aber auch die Kunst, die, als Lebenszweck und als
Gegengewicht zu allem Schrecklichen, was Menschen einander anzutun imstande
sind. Kunst macht den Menschen zum Menschen und kann helfen, auch das
schlimmste Trauma in etwas Positives zu verwandeln, solange es Künstler gibt,
gibt es Hoffnung scheint die Botschaft zu sein, und diese Hoffnung darf man nie
aufgeben.
Von Donnersmarck ist ein außergewöhnliches Werk gelungen,
dramatisch und poetisch zugleich, das sich wohltuend vom kalkulierten,
glattgebügelten Mainstream abhebt. Machtvolle Bilder werden von der betörenden
Musik Max Richters untermalt, die noch lange nach Ende des dreistündigen Films
nachhallt. Das hervorragende Ensemble der bis in die kleinste Nebenrolle
hervorragend besetzten Schauspieler, allen voran Tom Schilling und Sebastian
Koch, die ihren Figuren eine beeindruckende Tiefe geben, machen diesen Film zu
einem ganz besonderen Werk, das zu Recht mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“
bedacht wurde und als deutscher Beitrag für den besten nichtenglischsprachigen
Film ins Rennen für den Oscar® 2019 geschickt wird.
Regie und Drehbuch:
Florian Henckel von Donnersmarck
Kamera: Caleb
Deschanel
Musik: Max
Richter
Produktion:
Pergamon/ Wiedemann & Berg Film Produktion
Präsentiert von
Buena Vista
International
In Koproduktion mit
Beta Cinema
ARD Degeto
Bayrischer Rundfunk
ARD Degeto
Bayrischer Rundfunk
in Zusammenarbeit mit
Sky Deutschland
Sky Deutschland
Rai Cinema
Arte
Arte
Darsteller:
Tom Schilling,
Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Oliver Masucci, Cai Cohrs, Hanno
Koffler, Jörg Schüttauf, Hinnerk Schönemann, Ina Weisse, Ulrike C. Tscharre
sowie als Gäste: Ben
Becker und Lars Eidinger
im Verleih von Walt
Disney Studios Motion Pictures Germany
Bilder und Video: © Walt Disney Motion Pictures
Prädikat: Besonders Wertvoll
188 min.
Kinostart: 3. Oktober 2018
Bilder und Video: © Walt Disney Motion Pictures
Prädikat: Besonders Wertvoll
188 min.
Kinostart: 3. Oktober 2018