Es ist immer schwer, als Sohn eines berühmten und
erfolgreichen Vaters seinen Platz im Leben zu finden, erst recht dann, wenn man
auch noch denselben Beruf wie er ergreift. Genau dies trifft auf den
Astronauten Roy McBride (Brad Pitt) zu, der im Schatten seines übermächtigen
Vaters Clifford McBride (Tommy Lee Jones) steht, welcher aufgrund vieler
wichtiger Weltraummissionen nie für seine Familie da sein konnte und seit
seiner letzten Mission, dem „Lima Projekt“, auf der er nach außerirdischer
Intelligenz suchen sollte, als verschollen gilt, was ihn endgültig zu einer
Legende gemacht hat. Nun, dreißig Jahre nach seinem Verschwinden, gibt es
Anzeichen, dass Clifford McBride noch lebt und von weit draußen am Ende des
Universums Dinge in Gang setzt, die die Erde in massive Gefahr bringen. Roy
wird daraufhin auf eine Reise zum Neptun geschickt, mit Zwischenstopps auf Mond
und Mars, um Clifford zu finden und dessen Tun zu unterbinden, ihn notfalls
auch zu eliminieren, doch vorher hat er noch ein paar Fragen an seinen Vater…
Der Film bewegt sich in höheren Sphären, aber vor allem
zwischen mehreren Welten. Einerseits ist es ein Weltraumabenteuer, bei dem der
Flug zum Mond zur Routine geworden und die Weiterreise zum Mars zwar etwas
aufwendiger ist, aber auch kein größeres Problem mehr darstellt. Andererseits
geht es um eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung, bei der der Sohn mehr gelitten
hat, als der Vater. Auf der Reise durchs All wird beides miteinander verknüpft,
dabei sind jedoch einige Plausibilitäten auf der Strecke geblieben.
So wird nicht ganz klar, weshalb Roy eigens über den Mond
und dann weiter zum Mars fliegen muss, nur um eine Botschaft an seinen Vater in
den Äther bzw. in Richtung Neptun zu übermitteln. Wir lernen ihn als eher
stoischen Charakter kennen, dessen Ruhepuls auch in kritischen Situationen
nicht über 60 hinausschnellt, wobei es von solchen Situationen nicht allzu
viele gibt, neben einer durchaus dramatischen Einganssequenz eine Actionszene
auf dem Mond und einen einigermaßen blutigen Zwischenfall unterwegs zum Mars,
ansonsten sehen wir überwiegend Brad Pitts Gesicht in Großaufnahme, in dem es
aber nicht wirklich viel zu entdecken gibt, außer dass er sich verdammt gut
gehalten hat.
Der Regisseur hat sich erkennbar an großen Vorbildern wie
„2001-Odysse im Weltraum“ und „Apocalypse Now“ orientiert, denen er jedoch in
keiner Weise nahe kommt. Da draußen ist es öd und leer und ein Mensch ist dort
so verloren und einsam, wie man nur sein kann, aber das wussten wir auch schon
vorher. Es gibt zwar ein paar schöne Bilder, aber sie helfen nicht, um aus
dieser Reise ins Herz der Finsternis einen spannenden Film zu machen, zumal
auch der beabsichtigte psychologische Tiefgang eher flach bleibt, so dass sich
insgesamt leider nichts als gepflegte Langeweile einstellt. Vielleicht lässt
sich der ein oder andere Zuschauer von den Bildern und dem Namen des
Hauptdarstellers blenden, aber am Ende gelingt es dem Film nicht, Kontakt mit
dem Publikum herzustellen, ebenso wie Clifford McBride am Kontakt mit den
Außerirdischen scheitert, dabei können Tommy Lee Jones und Donald Sutherland,
der allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist, durchaus ein paar
Akzente setzen, das ist letztendlich aber zu wenig für einen Film dieser Länge.
Regie: James
Gray
Drehbuch:
James Gray, Ethan Gross
Kamera: Hoyte
van Hoytema
Schnitt: John
Axelrad, Lee Haugen
Musik: Max
Richter
Darsteller:
Brad Pitt, Liv Tyler,
Tommy Lee Jones, Ruth Negga, Donald Sutherland
New Regency Pictures,
Bona Film Group
USA 2019
122 min.
Deutscher Kinostart:
19. September 2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen