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Mittwoch, 18. September 2019

Film-Rezensionen: Ad Astra: Zu den Sternen (Ad Astra)


Es ist immer schwer, als Sohn eines berühmten und erfolgreichen Vaters seinen Platz im Leben zu finden, erst recht dann, wenn man auch noch denselben Beruf wie er ergreift. Genau dies trifft auf den Astronauten Roy McBride (Brad Pitt) zu, der im Schatten seines übermächtigen Vaters Clifford McBride (Tommy Lee Jones) steht, welcher aufgrund vieler wichtiger Weltraummissionen nie für seine Familie da sein konnte und seit seiner letzten Mission, dem „Lima Projekt“, auf der er nach außerirdischer Intelligenz suchen sollte, als verschollen gilt, was ihn endgültig zu einer Legende gemacht hat. Nun, dreißig Jahre nach seinem Verschwinden, gibt es Anzeichen, dass Clifford McBride noch lebt und von weit draußen am Ende des Universums Dinge in Gang setzt, die die Erde in massive Gefahr bringen. Roy wird daraufhin auf eine Reise zum Neptun geschickt, mit Zwischenstopps auf Mond und Mars, um Clifford zu finden und dessen Tun zu unterbinden, ihn notfalls auch zu eliminieren, doch vorher hat er noch ein paar Fragen an seinen Vater…

Der Film bewegt sich in höheren Sphären, aber vor allem zwischen mehreren Welten. Einerseits ist es ein Weltraumabenteuer, bei dem der Flug zum Mond zur Routine geworden und die Weiterreise zum Mars zwar etwas aufwendiger ist, aber auch kein größeres Problem mehr darstellt. Andererseits geht es um eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung, bei der der Sohn mehr gelitten hat, als der Vater. Auf der Reise durchs All wird beides miteinander verknüpft, dabei sind jedoch einige Plausibilitäten auf der Strecke geblieben.

So wird nicht ganz klar, weshalb Roy eigens über den Mond und dann weiter zum Mars fliegen muss, nur um eine Botschaft an seinen Vater in den Äther bzw. in Richtung Neptun zu übermitteln. Wir lernen ihn als eher stoischen Charakter kennen, dessen Ruhepuls auch in kritischen Situationen nicht über 60 hinausschnellt, wobei es von solchen Situationen nicht allzu viele gibt, neben einer durchaus dramatischen Einganssequenz eine Actionszene auf dem Mond und einen einigermaßen blutigen Zwischenfall unterwegs zum Mars, ansonsten sehen wir überwiegend Brad Pitts Gesicht in Großaufnahme, in dem es aber nicht wirklich viel zu entdecken gibt, außer dass er sich verdammt gut gehalten hat. 

Der Regisseur hat sich erkennbar an großen Vorbildern wie „2001-Odysse im Weltraum“ und „Apocalypse Now“ orientiert, denen er jedoch in keiner Weise nahe kommt. Da draußen ist es öd und leer und ein Mensch ist dort so verloren und einsam, wie man nur sein kann, aber das wussten wir auch schon vorher. Es gibt zwar ein paar schöne Bilder, aber sie helfen nicht, um aus dieser Reise ins Herz der Finsternis einen spannenden Film zu machen, zumal auch der beabsichtigte psychologische Tiefgang eher flach bleibt, so dass sich insgesamt leider nichts als gepflegte Langeweile einstellt. Vielleicht lässt sich der ein oder andere Zuschauer von den Bildern und dem Namen des Hauptdarstellers blenden, aber am Ende gelingt es dem Film nicht, Kontakt mit dem Publikum herzustellen, ebenso wie Clifford McBride am Kontakt mit den Außerirdischen scheitert, dabei können Tommy Lee Jones und Donald Sutherland, der allerdings nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist, durchaus ein paar Akzente setzen, das ist letztendlich aber zu wenig für einen Film dieser Länge.

 
Regie: James Gray
Drehbuch: James Gray, Ethan Gross
Kamera: Hoyte van Hoytema
Schnitt: John Axelrad, Lee Haugen
Musik: Max Richter

Darsteller:
Brad Pitt, Liv Tyler, Tommy Lee Jones, Ruth Negga, Donald Sutherland

New Regency Pictures, Bona Film Group
USA 2019
122 min.
Deutscher Kinostart: 19. September 2019


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