Der Hirte Besnik (Arben Bajraktaraj) lebt ein bescheidenes
Leben in einem kleinen Dorf in der rauen Gebirgswelt Albaniens. Als
Außenstehender ist man beim Anblick der erhabenen Landschaft geneigt, darin
eine Idylle zu sehen, wild und schön, aber das Leben dort ist eben auch karg
und ohne jeglichen Luxus. Die Mehrheit der Dorfbewohner ist muslimisch geprägt,
und so geschieht eines Tages Unerhörtes, als Besnik beim Beten in der kleinen
Moschee hinter deren Wandputz christliche Heiligendarstellungen entdeckt, ein
Zeichen dafür, dass das Gebetshaus einstmals von Christen genutzt wurde. Es
entwickelt sich ein Disput zwischen den Dorfbewohnern, zunächst kann sich
niemand vorstellen, das Gotteshaus mit der jeweils anderen Religionsangehörigen
zu teilen. Besnik, in dessen Familie es Angehörige aller Glaubensrichtungen
gibt, versucht zu vermitteln, er hat nach eigener, schmerzvoller Erfahrung
gelernt, dass es am Ende möglich ist, Christen, Orthodoxe, Muslime und sogar
Atheisten mehr oder weniger friedlich in einem Haus zusammen zusammenfinden zu
lassen, warum sollen sie nicht im Wechsel in demselben Haus beten können?
Regisseur Budina erzählt seine Geschichte ruhig und
unaufgeregt, lässt dabei die Bilder ihre Wirkung entfalten, bis man sich
angesichts einer den Menschen umgebenden überwältigenden Natur fragt, welche
Wichtigkeit Konflikte und religiöse Unterschiede eigentlich wirklich haben.
Auch wenn manches am Ende ein bisschen zu gewollt und inszeniert wirkt, ist es
doch ein poetischer, nachdenklich stimmender Film mit guten Darstellern, unter
denen besonders Arben Bajraktarai als Besnik beeindruckt.
Regie: Robert
Budina
Drehbuch:
Robert Budina
Kamera: Marius
Panduru
Schnitt: Stefan Tatu
Musik: Marius
Eleftarache
Darsteller:
Arben Bajraktaraj,
Esela Pysqyli, Irena Cahani, Bruno Shllaku, Osman Ahmeti, Musbaidin Qamili,
Helaga Boshnjaku, Suela Bako
Neue Visionen
Filmverleih
Albanien 2018
84 min.
Deutscher Kinostart:
19. September 2019
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