Für alle Freunde von „Downton Abbey“ die beste Nachricht des Jahres: Es gibt einen Film, der die ganze Pracht und Herrlichkeit der beliebten britischen Adels-Serie nun endlich auch auf die großen Leinwand bringt.
Nach den Schrecken und Umbrüchen, die der Weltkrieg
hinterlassen hat und der Verarbeitung einiger persönlicher Schicksalsschläge,
von denen die Bewohner Downton Abbeys getroffen wurden, scheint sich das Leben
wieder normalisiert zu haben. Wir schreiben inzwischen das Jahr 1927 und die
Familie Crawley, nach wie vor angeführt von dem stets würdevollen und
charmanten Robert, Earl of Grantham (Hugh Bonneville), sieht sich einer
überraschenden Herausforderung gegenüber: König Georg V und seine Gattin
befinden sich auf Rundreise durchs Land und möchten auch in Downton Abbey
Station machen, was sämtliche Bewohner, sowohl die Herrschaft als auch die
Schar der Dienstboten, in helle Aufruhr versetzt, erhebliche Vorbereitungen
sind nötig, will man sich von seiner besten Seite zeigen.
Als die hochnäsige
Entourage des Königs sich daran macht, bei der Vorbereitung und Durchführung
des königlichen Mahls auf Downton der Köchin, Mrs. Patmore (Leslie Nicol), und
dem übrigen Personal das Szepter zu entreißen und der eigens für dieses
Ereignis reaktivierte Butler Carson (Jim Carter) hilflos ansehen muss, wie er
von seinem königlichen Pendant entmachtet wird, gibt es eine Revolte unter der
Führung von Anna Bates (Joanne Froggatt), von der die Herrschaft natürlich
nichts mitbekommt, und am Ende sind die Verhältnisse mittels einer
vergnüglichen Intrige wieder hergestellt. Das gleichzeitig von anderer Seite
geplante Attentat auf den König wird dabei fast zur Nebensache...
Der Film ist ein gelungener Ensemblefilm, der sich in
unterhaltsamer und gewohnt liebevoller Weise den großen und kleinen Problemen
seiner Protagonisten widmet, bei dem jeder der Akteure mit sichtlichem Spaß bei
der Sache ist und dafür im Gegenzug mit der ihm jeweils gebührenden
Aufmerksamkeit belohnt wird. Hier ist es natürlich schön, wenn man die
Vorgeschichte der einzelnen Personen kennt, aber es gibt ansonsten Gelegenheit
genug, Zugang zu den Figuren zu bekommen.
Ein Verdienst der Serie bestand darin, den aus heutiger
Sicht anachronistischen Lebenswandel einerseits zu zeigen, andererseits aber
durchaus durch die eigenen Figuren hinterfragen zu lassen, hieran knüpft auch
der Film gekonnt an. So ist es für die Herrschaft zwar immer noch undenkbar,
sich alleine anzukleiden, aber einen Landsitz in der bisherigen Weise
fortzuführen scheint auf Dauer auch nicht mehr möglich. Ein Körnchen
Sozialkritik mischt sich immer in den zur Schau gestellten Prunk, indem die
Crawleys stets als Menschen mit sozialem Gewissen gezeichnet werden, die ebenso
wie jeder andere mit Veränderungen und Verwerfungen zu kämpfen haben. Ein
Highlight des Films wie auch der Serie sind auch diesmal die spitzzüngigen
Bemerkungen der unvergleichlichen
Maggie Smith in ihrer Rolle als Lady Violet
Crawley, die diese fast im Minutentakt abfeuert, die ebenso zum Gesamtvergnügen
beitragen wie die Leichtigkeit, mit der der ganze Film in all seiner
verschwenderischen Pracht daherkommt – alles in allem ein Augen- und
Ohrenschmaus für jeden, der eine Pause von all den anderen testosteron- und
pulverdampfgeschwängerten Blockbustern oder den Niederungen der aktuellen
britischen Politik braucht.
Regie: Michael
Engler
Drehbuch: Julian Followes
Drehbuch: Julian Followes
Kamera: Ben
Smithard
Schnitt: Mark
Day
Musik: John
Lunn
Darsteller:
Hugh Bonneville,
Elizabeth McGovern, Maggie Smith, Michelle Dockery, Laura Carmichael, Allen
Leech, Joanne Froggatt, Brendan Coyle, Phyllis Logan, Jim Carter, Sophie
McShera, Lesley Nichol, Robert James-Collier, Penelope Wilton, Kevin Doyle,
Michael Fox, Matthew Goode
GB 2019
145 min.
Deutscher Kinostart:
19. September 2019
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