In einem an eine Raumstation erinnernden Bunker tief im
Inneren der Erde beginnt die neue Zukunft der Menschheit, nachdem die alte
ausgelöscht wurde. Ein Roboter zieht als „Mutter“ aus einem Emryonenpool ein
Mädchen heran, "Tochter" wird von "Mutter" liebevoll
umsorgt, lernt und bildet sich, wächst zu einem patenten Teenager heran, dem es
an nichts fehlt, außer an menschlicher Gesellschaft. Wie bei allen Menschen
besteht ihre Welt aus dem, was „Mutter“ vermittelt, allerdings ist die Möglichkeit
versperrt, dieses Bild zu überprüfen, denn ihr ist es strikt verboten, die
Station zu verlassen, da außerhalb alles verstrahlt, zerstört und unbewohnbar
sein soll. Als eines Tages eine verletzte fremde Frau (Hilary Swank) an die
Tore klopft, bekommt das Weltbild von „Tochter" plötzlich Risse, es
scheint nicht alles so zu sein, wie „Mutter" es immer behauptet hat…
Der Film ist ein fast altmodisch anmutendes Kammerspiel in
der nüchternen Kälte einer durchtechnisierten Umgebung, mit zwei menschlichen
Protagonistinnen und einer unheimlichen Maschine, die ihre Menschlichkeit aus
zwei forschenden Augen aber vor allem einer warmen weiblichen Stimme zieht. Am
Ende gibt es mehr Fragen als eindeutige Antworten, dem Zuschauer bleibt jede
Menge Raum für eigene Interpretationen, wodurch der Film nach seinem Ende noch
nachwirkt. Im Mittelpunkt steht der Gedanke, ob ein Mensch
heranwachsen kann, zwar versorgt mit allem, was nötig ist, aber ohne wirkliche
Nähe zu einem anderen menschlichen Wesen. Moralische und ethische Werte sollen
die neue Menschheit prägen, gerade hierauf kommt es „Mutter" bei ihrem
Embryonenexperiment an, mit solch schwerwiegenden philosophische
Gedankenspielen ist der Film am Ende dann doch ein wenig überfrachtet.
Dafür kommt er, mit nur kleinem Budget und ursprünglich für
den Streamingdienst Netflix gedreht, ausstattungsmäßig ganz ordentlich daher,
aber seine eigentliche Stärke sind die Darsteller, allen voran die
herausragende junge Clara Rugaard, auf deren Schultern fast die ganze Last der
Verantwortung ruht. Sie meistert ihre Aufgabe eindrucksvoll, unterstützt wird
sie dabei von der solide agierenden Hilary Swank, aber auch Luke Hawker, der
"Mutter" zum Leben erweckt, macht seine Sache großartig.
Alles in allem eine Science-Fiction-Werk, das sich trotz
einiger Längen und Implausibilitäten, in diesem Genre durchaus behaupten kann
und durch seinen Raum für Interpretationen über den Kinoabend hinaus wirkt.
Regie: Grant
Sputore
Drehbuch:
Michael Lloyd Green, b/a Story von Grant Sputore und Michael Lloyd Green
Kamera: Steve
Annis
Schnitt: Sean
Lahiff
Musik: Dan
Luscombe, Antony Partos
Darsteller:
Luke Hawker, Rose
Byrne (Stimme), Clara Rugaard, Hilary Swank, Maddie + Summer
Lenton, Hazel Sandery, Tahlia Sturzaker
Lenton, Hazel Sandery, Tahlia Sturzaker
113 min.
FSK 12
Deutscher Kinostart:
22. August 2019
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen