Der Titel ist der reine Hohn, denn auf die 25jährige Ava
(Henriette Confurius) wartet nach abgeschlossenem Studium nichts, goldene Jahre
schon gar nicht. Sie zieht erst einmal wieder bei ihrer Mutter Mavie (Inga
Busch) ein und versucht, über eine Hospitanz am Theater im Berufsleben Fuß zu
fassen. Beides gestaltet sich schwierig, ihre Mutter führt ihr eigenes Leben,
in das Ava nicht mehr hineinpasst, und ihr geschiedener Vater, den sie in
seinem Domizil auf dem Land besucht ist auch keine große Hilfe. Eine Beziehung
zu dem Schauspieler Jonas (Max Krause) bleibt unverbindlich und nachdem die
Theaterproduktion über interne Streitigkeiten zwischen Regisseur und Ensemble
zerbricht, ist dies auch das Ende für Avas Engagement, aber sie ergreift keinerlei
Initiative, sondern lässt auf sich zukommen, was sich ihr als nächstes bietet.
Aus dieser Rolle der schweigenden Beobachterin heraus ist sie auch eine
gefragte Zuhörerin, Freunde und Bekannte schütten ihr gern ihr Herz aus, aber
niemand interessiert sich wirklich dafür, wie es Ava selbst geht. Darüber
scheint sie jedoch nicht zu verzweifeln, in der Schlusseinstellung sieht man
sie versonnen lächelnd auf einer Bootsfahrt, so wie sie auch auf ihrem Fluss
des Lebens mit der Strömung dahindriftet, wobei tief in ihrem Innern vielleicht
die Hoffnung schlummert, irgendwann doch einmal einen passenden Anleger zu
finden.
Der Film bleibt so vage wie Ava selbst, von der wir nicht
einmal erfahren, was sie überhaupt studiert hat. An keiner Stelle nimmt sie ihr
Leben selbst in die Hand, sondern lässt sich von den Situationen treiben, die
sich ohne eigenes Zutun ergeben und steht damit stellvertretend für die
Generation Praktikum, die mit etwas Glück in etwas hineinrutscht, der aber
offensichtlich schon frühzeitig die Initiative genommen oder sonst wie abhanden
gekommen ist.
Genauso ziel- und orientierungslos wie Ava durch ihr Leben
plätschert allerdings auch der ganze Film dahin, gänzlich ohne Höhepunkte, das
Leben als Drama ohne dramatische Elemente. Die sympathische Henriette Confurius
meistert ihre Rolle tapfer, viel verlangt ihr der Film allerdings auch nicht
ab. Gegen einen Film, in dem sich die Hauptfigur nur treiben lässt, ist nichts
zu sagen, aber dann muss es Elemente geben, die ein Zuschauen lohnen, witzige
oder treffende Dialoge, kuriose oder originelle Szenen, irgendetwas, das
darüber hinausgeht, nasser Farbe beim Trocknen zuzusehen.
Regie: Sophie
Kluge
Drehbuch:
Sophie Kluge
Kamera:
Reinhold Vorschneider
Schnitt: Katja
Dringenberg
Darsteller:
Henriette Confurius,
Inga Busch, Max Krause, Julika Jenkins, Anton von Lucke, Michael Maertens,
Blixa Bargeld
20th Century Fox
Deutschland 2019
92 min.
Deutscher Kinostart:
29. August 2019
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