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Dienstag, 27. August 2019

Film-Rezensionen: Golden Twenties


Der Titel ist der reine Hohn, denn auf die 25jährige Ava (Henriette Confurius) wartet nach abgeschlossenem Studium nichts, goldene Jahre schon gar nicht. Sie zieht erst einmal wieder bei ihrer Mutter Mavie (Inga Busch) ein und versucht, über eine Hospitanz am Theater im Berufsleben Fuß zu fassen. Beides gestaltet sich schwierig, ihre Mutter führt ihr eigenes Leben, in das Ava nicht mehr hineinpasst, und ihr geschiedener Vater, den sie in seinem Domizil auf dem Land besucht ist auch keine große Hilfe. Eine Beziehung zu dem Schauspieler Jonas (Max Krause) bleibt unverbindlich und nachdem die Theaterproduktion über interne Streitigkeiten zwischen Regisseur und Ensemble zerbricht, ist dies auch das Ende für Avas Engagement, aber sie ergreift keinerlei Initiative, sondern lässt auf sich zukommen, was sich ihr als nächstes bietet. Aus dieser Rolle der schweigenden Beobachterin heraus ist sie auch eine gefragte Zuhörerin, Freunde und Bekannte schütten ihr gern ihr Herz aus, aber niemand interessiert sich wirklich dafür, wie es Ava selbst geht. Darüber scheint sie jedoch nicht zu verzweifeln, in der Schlusseinstellung sieht man sie versonnen lächelnd auf einer Bootsfahrt, so wie sie auch auf ihrem Fluss des Lebens mit der Strömung dahindriftet, wobei tief in ihrem Innern vielleicht die Hoffnung schlummert, irgendwann doch einmal einen passenden Anleger zu finden.

Der Film bleibt so vage wie Ava selbst, von der wir nicht einmal erfahren, was sie überhaupt studiert hat. An keiner Stelle nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand, sondern lässt sich von den Situationen treiben, die sich ohne eigenes Zutun ergeben und steht damit stellvertretend für die Generation Praktikum, die mit etwas Glück in etwas hineinrutscht, der aber offensichtlich schon frühzeitig die Initiative genommen oder sonst wie abhanden gekommen ist.

Genauso ziel- und orientierungslos wie Ava durch ihr Leben plätschert allerdings auch der ganze Film dahin, gänzlich ohne Höhepunkte, das Leben als Drama ohne dramatische Elemente. Die sympathische Henriette Confurius meistert ihre Rolle tapfer, viel verlangt ihr der Film allerdings auch nicht ab. Gegen einen Film, in dem sich die Hauptfigur nur treiben lässt, ist nichts zu sagen, aber dann muss es Elemente geben, die ein Zuschauen lohnen, witzige oder treffende Dialoge, kuriose oder originelle Szenen, irgendetwas, das darüber hinausgeht, nasser Farbe beim Trocknen zuzusehen.

Regie: Sophie Kluge
Drehbuch: Sophie Kluge
Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Katja Dringenberg

Darsteller:
Henriette Confurius, Inga Busch, Max Krause, Julika Jenkins, Anton von Lucke, Michael Maertens, Blixa Bargeld

20th Century Fox
Deutschland 2019
92 min.
Deutscher Kinostart: 29. August 2019


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