Tish Rivers (KiKi Layne) und Alonzo „Fonny“ Hunt (Stephan
James) sind einander in tiefer Liebe verbunden – wenn dies schwülstig klingt,
so ist es immer noch nicht genug, um das zu beschreiben, was der Film
vermittelt und was die beiden vor der Kamera ausstrahlen. Sie kennen sich
bereits seit Kindertagen, die Vertrautheit, die bei Liebenden sonst erst nach
Jahren des Zusammenseins entsteht, ist also bereits da, als sie zueinander
finden. Wie es sich für eine bewegende Liebesgeschichte gehört, steht sie unter
keinem guten Stern, das Paar wird getrennt, während Tish genau zu diesem
Zeitpunkt entdeckt, dass sie schwanger ist. Der Grund für ihre Trennung ist,
dass Fonny zu Unrecht beschuldigt wird, eine junge puertoricanische Frau
vergewaltigt zu haben und dafür eingesperrt wird. Trish und ihre Mutter (Regina
King) setzen alles daran, Fonny bis zur Geburt des Babys aus dem Gefängnis frei
zu bekommen, aber sie und ihr junger, engagierter Anwalt haben keine Chance
gegen ein System, das es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, Schwarzen
die größtmöglichen Schmerzen und Ungerechtigkeiten zuteil werden zu lassen.
Der Film von Regisseur Barry Jenkins, der 2017 für
„Moonlight“ drei Oscars, darunter denfür den besten Film erhielt, ist eine
Hommage an den 1987 verstorbenen Autor James Baldwin, der wegen seiner Themen
Rassismus und Identität von Schwarzen wegweisend für die afroamerikanische
Lebensrealität und Kultur des 20. Jahrhunderts war. Sein Roman „Beale Street
Blues“, der sich auf die Straße gleichen Namens in Memphis bezieht, erschien
1974, und die darin beklagte (Polizei)Gewalt gegen Schwarze scheint in manchen
Gegenden der USA unverändert fortzubestehen, wie zahlreiche Vorkommnisse der
letzten Jahren beweisen. Auch die Aufstiegschancen Schwarzer haben sich nicht
grundlegend verbessert, wenn es sich auch in Stadtteilen wie in Harlem, New
York besser leben lässt, als in den 1970gern.
Was uns dieser Film in seinen teilweise wunderschön in Szene
gesetzten Bildern, unterlegt von einem betörenden Soundtrack, einerseits zeigt,
ist, dass Liebe und Gefühle füreinander universell und unabhängig von Hautfarbe
oder anderen oberflächlichen Attributen sind. Andererseits reißen die immer
wieder eingestreuten schwarzweißen Standbilder von drastischer Gewalt gegen
Schwarze aus allen romantischen Träumen, und aus den Gesprächen zwischen Fonny
und einem Freund, wird, wie ganz nebenbei, deutlich, welchen Diskriminierungen
sie alltäglich ausgesetzt sind, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben.
Die Balance zwischen diesen beiden kontrastierenden Themen
gelingt nicht immer, manchmal verliert sich der Film auch etwas in seinen
schönen Bildern, aber es ist dennoch ein aufwühlendes, bis in die Nebenrollen
großartig besetztes Drama , das zwar auf explizite Gewaltdarstellungen
verzichtet, deren Auswirkungen aber von Anfang bis zum ernüchternden Ende
jederzeit spüren lässt.
Das Bonusmaterial auf DVD/ Blu-ray gibt einige Einblicke in
die Arbeitsweise des Regisseurs Barry Jenkins.
„Jeder in Amerika geborene Schwarze ist in der BEALE
STREET, ist im Schwarzenviertel irgendeiner amerikanischen Stadt geboren, ob in
Jackson, Mississippi, oder in Harlem in New York: Die BEALE STREET ist unser
Erbe.“ – James Baldwin
Regie: Barry
Jenkins
Drehbuch:
Barry Jenkins, b/a Buch „Beale Street Blues“ von James Baldwin
Kamera: James
Laxton
Schnitt: Joi
McMillon, Nat Sanders
Musik:
Nicholas Britell
Darsteller:
KiKi Layne, Stephan
James, Coman Domingo, Teyonah Parris, Regina King
USA 2018
95 min.
FSK 12
Digital, Blu-ray
& DVD ab 30. August 2019 (Early EST ab 23. August)
(Deutscher Kinostart:
07. März 2019)
Details DVD:
Laufzeit: 114 min.
Bildformat: 2,00:1
(16:9)
Ton: Deutsch: DD 5.1/
Englisch: DD 5.1
Sprachen:
Untertitel: Deutsch
Bonus: Behind the
Scenes; Wendecover
Details Blu-ray:
Laufzeit: 119 min.
Bildformat: 2,00:1
(16:9)
Ton: Deutsch:
Deutsch: DTS-HD Master Audio 5.1/ Englisch: DTS-HD Master Audio 5.1
Sprachen:
Untertitel: Deutsch
Bonus: Behind the
Scenes; Wendecover
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