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Mittwoch, 28. August 2019

Film-Rezensionen (Homerelease): Beale Street (If Beale Street could talk)


Tish Rivers (KiKi Layne) und Alonzo „Fonny“ Hunt (Stephan James) sind einander in tiefer Liebe verbunden – wenn dies schwülstig klingt, so ist es immer noch nicht genug, um das zu beschreiben, was der Film vermittelt und was die beiden vor der Kamera ausstrahlen. Sie kennen sich bereits seit Kindertagen, die Vertrautheit, die bei Liebenden sonst erst nach Jahren des Zusammenseins entsteht, ist also bereits da, als sie zueinander finden. Wie es sich für eine bewegende Liebesgeschichte gehört, steht sie unter keinem guten Stern, das Paar wird getrennt, während Tish genau zu diesem Zeitpunkt entdeckt, dass sie schwanger ist. Der Grund für ihre Trennung ist, dass Fonny zu Unrecht beschuldigt wird, eine junge puertoricanische Frau vergewaltigt zu haben und dafür eingesperrt wird. Trish und ihre Mutter (Regina King) setzen alles daran, Fonny bis zur Geburt des Babys aus dem Gefängnis frei zu bekommen, aber sie und ihr junger, engagierter Anwalt haben keine Chance gegen ein System, das es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, Schwarzen die größtmöglichen Schmerzen und Ungerechtigkeiten zuteil werden zu lassen.

Der Film von Regisseur Barry Jenkins, der 2017 für „Moonlight“ drei Oscars, darunter denfür den besten Film erhielt, ist eine Hommage an den 1987 verstorbenen Autor James Baldwin, der wegen seiner Themen Rassismus und Identität von Schwarzen wegweisend für die afroamerikanische Lebensrealität und Kultur des 20. Jahrhunderts war. Sein Roman „Beale Street Blues“, der sich auf die Straße gleichen Namens in Memphis bezieht, erschien 1974, und die darin beklagte (Polizei)Gewalt gegen Schwarze scheint in manchen Gegenden der USA unverändert fortzubestehen, wie zahlreiche Vorkommnisse der letzten Jahren beweisen. Auch die Aufstiegschancen Schwarzer haben sich nicht grundlegend verbessert, wenn es sich auch in Stadtteilen wie in Harlem, New York besser leben lässt, als in den 1970gern.

Was uns dieser Film in seinen teilweise wunderschön in Szene gesetzten Bildern, unterlegt von einem betörenden Soundtrack, einerseits zeigt, ist, dass Liebe und Gefühle füreinander universell und unabhängig von Hautfarbe oder anderen oberflächlichen Attributen sind. Andererseits reißen die immer wieder eingestreuten schwarzweißen Standbilder von drastischer Gewalt gegen Schwarze aus allen romantischen Träumen, und aus den Gesprächen zwischen Fonny und einem Freund, wird, wie ganz nebenbei, deutlich, welchen Diskriminierungen sie alltäglich ausgesetzt sind, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben.

Die Balance zwischen diesen beiden kontrastierenden Themen gelingt nicht immer, manchmal verliert sich der Film auch etwas in seinen schönen Bildern, aber es ist dennoch ein aufwühlendes, bis in die Nebenrollen großartig besetztes Drama , das zwar auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet, deren Auswirkungen aber von Anfang bis zum ernüchternden Ende jederzeit spüren lässt.

Das Bonusmaterial auf DVD/ Blu-ray gibt einige Einblicke in die Arbeitsweise des Regisseurs Barry Jenkins.

„Jeder in Amerika geborene Schwarze ist in der BEALE STREET, ist im Schwarzenviertel irgendeiner amerikanischen Stadt geboren, ob in Jackson, Mississippi, oder in Harlem in New York: Die BEALE STREET ist unser Erbe.“ – James Baldwin


 Regie: Barry Jenkins
Drehbuch: Barry Jenkins, b/a Buch „Beale Street Blues“ von James Baldwin
Kamera: James Laxton
Schnitt: Joi McMillon, Nat Sanders
Musik: Nicholas Britell

Darsteller:
KiKi Layne, Stephan James, Coman Domingo, Teyonah Parris, Regina King
 
USA 2018
95 min.
FSK 12
Digital, Blu-ray & DVD ab 30. August 2019 (Early EST ab 23. August)
(Deutscher Kinostart: 07. März 2019)

Details DVD:
Laufzeit: 114 min.
Bildformat: 2,00:1 (16:9)
Ton: Deutsch: DD 5.1/ Englisch: DD 5.1
Sprachen:
Untertitel: Deutsch
Bonus: Behind the Scenes; Wendecover

Details Blu-ray:
Laufzeit: 119 min.
Bildformat: 2,00:1 (16:9)
Ton: Deutsch: Deutsch: DTS-HD Master Audio 5.1/ Englisch: DTS-HD Master Audio 5.1
Sprachen:
Untertitel: Deutsch
Bonus: Behind the Scenes; Wendecover



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