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Dienstag, 27. August 2019

Film-Rezensionen: Prélude


Der 19jährige David (Louis Hofman) ist ein begabter Pianist, aber die Leichtigkeit, die er immer am Klavier gespürt hat, ist im harten Alltag des Musikkonservatoriums, das ihn zum Studium aufgenommen hat, schnell dahin. Eher zurückhaltend im Umgang mit anderen Menschen macht er auch diesbezüglich Erfahrungen, die ihn zu überfordern scheinen, sowohl im Konkurrenzkampf mit dem Kommilitonen Walter (Johannes Nussbaum), als auch bei seiner Affäre mit der selbstbewussten Gesangsstudentin Marie (Liv Lisa Fries). Ein Stipendium in New York scheint ihm schon sicher, aber seine Unausgeglichenheit lässt ihn immer wieder stolpern, er ist selbst sein größter Gegner auf diesem Weg und es wird immer fraglicher, ob er, der so hoffnungsvoll gestartet ist, sein Ziel überhaupt noch erreichen wird.

„Prélude“ ist ein Film über Träume und Leidenschaften und den durch die eigene und die Erwartung anderer erzeugten Druck beim Streben nach Vervollkommnung. Hier ist nicht mehr der Weg das Ziel, sondern ein ganz bestimmter Erfolg, den jemand am Ende erreicht, oder eben auch nicht. Die Sensibilität, die einen Künstler gerade zum Künstler macht, birgt gleichzeitig die Gefahr des Scheiterns, wenn sie in allzu große Labilität mündet, und der Film führt mitten hinein in ein solches Herz der Finsternis, das doch eigentlich leuchten sollte. Das Thema ist kein neues, schon oft wurde gezeigt, wie hart und steinig der Weg ist, bis aus einem bloßen Talent ein Meister seines oder ihres Fachs wird, egal, ob in der Kunst oder im Sport. Wer nur hobbymäßig Spaß am Klavierspielen hat, kennt nicht die physischen Schmerzen, die ein intensives Training mit sich bringt, von den psychischen Belastungen ganz zu schweigen, bei diesem Film bekommt der Zuschauer einmal mehr ein Ahnung von diesen Strapazen – per aspera ad astra.

Louis Hofman beeindruckt in seiner Darstellung des David, er zeichnet ihn als spröde und unzugänglich, was es dem Zuschauer nicht leicht macht, Zugang zu der Figur bekommen. Dennoch gelingt es ihm, den Leidensweg seiner Figur intensiv und berührend darzustellen, während es Liv Lisa Fries nicht so ganz schafft, das Bild ihrer Darstellung der Charlotte Ritter aus „Babylon Berlin“ aus dem Kopf zu bekommen, zu sehr schwingt dieselbe Attitüde mit, die man vor ihr bereits kennt, gepaart mit der gleichen Optik. Die Dialoge des Films klingen an manchen Stellen etwas altmodisch und die Schwere des Themas, wie aus Lust Last wird, wirkt an mancher Stellen allzu quälend. Aber der Konflikt zwischen Anspruch und Scheitern, den die gerade zur Zeit so intensiv betriebene Selbstoptimierung mit sich bringt, wird durch den Kontrast zwischen verstörenden Bildern und der strahlenden Kraft der Musik deutlich. Nichts für einen vergnügten Kinoabend, aber trotz einiger Unebenheiten ein berührender Film mit gutem Darsteller.


Regie: Sabrina Sarabi
Drehbuch: Sabrina Sarabi
Kamera: Max Preiss
Schnitt: Hannah Schwegel, Jan von Rimscha
Musik: Felix Rösch

Darsteller:
Louis Hofmann, Liv Lisa Fries, Johannes Nussbaum, Ursina Lardi, Jenny Schily, Saskia Rosendahl, David Kosel, Arno Frisch
 
Warner Bros./ X Verleih
Deutschland 2019
95 min.
Deutscher Kinostart: 29. August 2019


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