Wade Wilson (Ryan Reynolds) lebt im
Kreis alter Freunde als Autoverkäufer ein unspektakuläres Leben, bis eines
Tages die TVA (Time Variance Authority) vor seiner Tür steht und ihm eröffnet,
dass nach dem Tod von Logan (Hugh Jackman) die gesamte Timeline, in der er sich
befindet – und möglicherweise auch alle anderen – in höchster Gefahr ist,
ausgelöscht zu werden. Was tun? Man kann Logan ja schlecht wieder ausgraben.
Oder vielleicht doch? Oder doch besser in den Tiefen des Multiversums nach
einem noch brauchbaren Wolverine suchen? Klingt genauso bescheuert, aber einen
Versuch ist es immerhin wert…
Zugegeben, dieser Plot klingt auf
den ersten Blick nicht so wahnsinnig intelligent – und auf den zweiten auch
nicht – aber wenn es sonst immer um die Rettung der Welt, der Menschen oder des
Universums geht, warum sollten die (Comic)Figuren sich nicht mal um ihre eigene
Welt und die immer sehr kompliziert gestalteten Zeitschienen kümmern, wenn
diese in Gefahr sind.
Damit fällt der Startschuss für
eine irrwitzige und – zumindest für Fans der Metaebene, die die vielen offenen
und versteckten Hinweise erkennen und einordnen können – auch irrsinnig komische
Tour-de-Force durch alle Höhen und Tiefen des MCU, wobei letzteres zwar leider den
aktuellen Stand beschreibt, was sich aber hoffentlich mit diesem Film wieder
ändern wird.
Hier bekommt jeder sein Fett weg,
gleichzeitig ist es aber auch eine liebevolle Aufarbeitung von mehr als zwanzig
Jahren Marvel-Geschichte, der seinerzeit die erste X-Men-Verfilmung als
Initialzündung diente, damals noch unter der Ägide der 20th-Century-Fox, die
mittlerweile ja auch vom Disney-Konzern kannibalisiert wurden, was ebenfalls viel
Raum für böse Witze und Anspielungen bietet. Viele Charaktere bekommen einen Gastauftritt,
mehr oder weniger lang und manchmal mit einem abrupten Ende, allein für die
Durchdringung dieses irrwitzigen Wimmelbildes lohnt mit Sicherheit ein zweiter
Kinobesuch, wir tauchen sogar in fremde Welten ein, wie zum Beispiel solche mit
ganz starken madmaxischen Bezügen, schaut einfach selbst und staunt!
Da wir uns aber eben auch im
Deadpool Universum bewegen, gibt es etliche krasse Kampfszenen, da wo Wolverine
früher mit seinen Krallen zwar auch schnitzeln durfte, aber aus Gründen der
FSK-12-Freigabe nie auch nur ein Tropfen Blut zu sehen war, wird dieses nun zusammen
mit jeder Menge Körperteilen großzügig über die Leinwand verteilt, das ist sich
der Held mit der großen Klappe einfach schuldig.
Das Highlight dieses Films ist
aber das großartige Team der beiden so unterschiedlichen Superhelden Deadpool
und Wolverine, vor allem weil sie von Ryan Reynolds und Hugh Jackman, deren
Chemie anscheinend auch im privaten Bereich stimmt, so unwiderstehlich verkörpert
werden, dass man von diesem Traum-Duo nicht genug bekommen kann, da bleiben die
beiden den Erwartungen, die durch die etwas dünne Handlung vielleicht etwas enttäuscht
wird, am Ende nichts schuldig!
Und natürlich, nicht gleich beim Abspann
aufspringen, der dabei gleichzeigt ablaufende nostalgische Blick zurück auf
alte X-Men-Szenen ist wie ein Blättern im Familienalbum, das mehr als
nostalgische Gefühle weckt – und vielleicht gibt es ja ganz am Ende auch noch
eine nette Überraschung…
Regie: Shawn
Levy
Drehbuch:
Shawn Levy, Rhett Reese, Ryan Reynolds, Zeb Wells, Paul Wernick, b/a auf den
Charakteren von Rob Liefeld und Fabian Nicieza
Kamera: George
Richmond
Schnitt: Shane
Reid, Dean Zimmerman
Musik: Rob
Simonsen
Besetzung:
Ryan Reynolds, Hugh
Jackman, Emma Corrin, Morena Baccarin, Rob Delaney, Karan Soni, Leslie Uggams, Matthew
Macfadyen, Blake Lively, Shioli Kutsuna, Dafne Keen, Tyler Mane, Jennifer
Garner, Henry Cavill, Chris Evans, Kelly Hu, Channing Tatum, Wesley Snipes
Marvel Studios/ 20th
Century Studios/ Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
127 min.
FSK 16
Deutscher Kinostart:
24. Juli 2024
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=7FaB2ePAwcc
(Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=73_1biulkYk
(Englisch)