Auf dem Weg von Berlin nach Paris versuchen Terroristen das
Cockpit einer Maschine zu stürmen. Der junge Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph
Gordon-Levitt) leistet heroischen Widerstand, aber dann spitzen sich die
Ereignisse zu, und die Maschine droht, abzustürzen, aus dem Routineflug wird
ein Horrortrip…
Die titelgebende Ziffernfolge ist der Code für die Meldung
einer Flugzeugentführung, die bei den heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr
so häufig vorkommt, aber der Film zeigt, wie es dennoch möglich ist. Dabei
gelingt dem deutschen Regisseur Patrick Vollrath das Kunststück, auf engstem
Raum, in der klaustrophobischen Enge eines Cockpits, atemberaubende, fast
körperlich spürbare Spannung zu erzeugen, ohne aufwändige Spezialeffekte und so
gut wie keine Außenaufnahmen. Er streut weder Bilder des im Flug befindlichen
Flugzeugs ein, noch bekommt man andere Personen außerhalb des Cockpits zu
sehen, der Kontakt nach draußen erfolgt ausschließlich akustisch und die
Passagiere sind lediglich beim Boarding kurz zu sehen, später liefert eine
Überwachungskamera leicht unscharfe Bilder aus dem Vorraum der Passagierkabine.
Eine derart minimalistische, nur auf das Wesentliche konzentrierte Inszenierung
von Angst und Schreckens gibt es nicht allzu oft, Stephen Spielberg ist dies
beispielsweise in seinem Frühwerk „Duell" ("Duel") von 1971
eindrucksvoll gelungen, bei dem ein Autofahrer von einem gesichtslos bleibenden
Lastwagenfahrer gejagt wird. So kann Kino also auch sein, einfach und effektiv,
an Emotionen und Urängste rührend, bis es schmerzt.
Dass die beschriebene Spannung über 90 Minuten tatsächlich
aufrecht erhalten bleibt, liegt neben der gelungenen Inszenierung auch an der
intensiven Darstellung der Akteure, allen voran Joseph Gordon-Levitt, der im
Kampf um die Cockpit-Tür zum Helden wider Willen und zum Herrn über Leben und
Tod wird. Aber auch der junge Omid Memar als Terrorist Vedat kann überzeugen,
wenn auch das, was seine Figur und die seiner Komplizen angetrieben hat, nicht
weiter ausgebreitet wird. Es fehlt eine konkrete politische Botschaft und die
Motive der Terroristen bleiben diffus und plakativ, vielleicht der einzige
Vorwurf, den man dem Film machen kann. Ansonsten ein Kammerspiel der besonderen
Art, packend und aufwühlend, nichts für schwache Nerven!
Regie: Patrick
Vollrath
Drehbuch:
Patrick Vollrath, Senad Halilbasic
Kamera:
Sebastian Thaler
Schnitt:
Hansjörg Weißbrich
Darsteller:
Joseph Gordon-Levitt,
Omid Memar, Aylin Tezel, Carlo Kitzlinger, Murathan Muslu
Augenschein
Filmproduktion/ Leonine
93 min.
FSK 12
FSK 12
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