An
dieser Stelle möchte ich das Jahr 2019 noch einmal Revue passieren lassen und
präsentiere meinen ganz persönlichen Filmjahresrückblick, die Film
erscheinen chronologisch, nicht als Rangliste:
Meine Favoriten
The Frontrunner (Januar)
Von Sony Pictures schändlich vernachlässigter,
hochinteressanter Politthriller über den aufgrund eines möglichen privaten
Skandals gescheiterten Präsidentschaftskandidaten Gary Hart und die Rolle der
Presse hierbei.
Ein zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnetes Drama mit zwei
hervorragenden Darstellern über den alltäglichen Rassismus während der 1960ger
Jahre in den Südstaaten der USA, das sich dem Thema mit Würde aber auch mit
Witz nähert.
Avengers Endgame (April)
Episches Spektakel, gespickt mit namhaften Darstellern,
neben der gesamten Avengers- und Guardiansriege darf man u.a. einen kurzen
Blick auf Michael Douglas, Robert Redford, Michelle Pfeiffer, William Hurt und
Stan Lee werfen. Ein würdiges Ende einer Heldensaga!
Stan & Ollie (Mai)
Das liebenswerte Porträt der beiden Stummfilmhelden am Ende
ihrer Karriere, nostalgisch und berührend.
Mister Link – ein fellig verrücktes Abenteuer (Missing
Link) (Mai)
Entzückender Animationsfilm in Stop-Motion-Technik über den
charismatischen britischen Forscher Sir Lionel Frost, der zusammen mit der
abenteuerlustigen Adelina Fortnight dem lange vermissten Mr. Link – dessen Name
auf seine Stellung im Reigen der Evolution hindeutet – bei der Suche nach
Verwandten im sagenhaften Shangri La zur Seite steht. Mit Witz und der
gewohnten Liebe zu kleinsten Details einfach wunderbar umgesetzt, gerne würde
man diesem Trio auf weiteren Abenteuertouren folgen! Urlaubsbedingt damals ohne
Rezension, leider auch zu kurz in den Kinos. Originalstimmen: Hugh Jackman, Zoe
Saldana, Zack Galifianakis, Stephen Fry – Deutsche Stimmen: Christoph Maria
Herbst, Bastian Pastewka, Collien Ulmen-Fernandes
Der unverhoffte Charme des Geldes (Juli)
Leid und Herrlichkeit (Dolor y Gloria) (Juli)
Apollo 11 (Juli)
Eindrucksvolle Dokumentation mit bisher unveröffentlichtem
Film- und Tonmaterial, ein Kinoerlebnis für alle, aber vor allem für jene, die
von damals nur verschwommene Schwarz-Weiß-Bilder auf dem heimischen TV-Geräte
im Kopf haben.
Blinded by the Light (August)
Schöner Film über die Macht der Musik und die Inspiration,
die die bedingungslose Bewunderung für (s)ein Idol einem Fan bescheren kann,
für Bruce-Springsteen-Fans ein Muss.
Crawl (August)
Schafft, was nicht allen (Tier-)Horrorfilmen gegeben ist:
atemlose Spannung und schaurige Momente in einer klaustrophobischen
Unterwasserszenerie.
Der Distelfink (The Goldfinch) (September)
Kunstvolle und gelungene Umsetzung des Erfolgsromans von
Donna Tartt, mit schönen Bildern und einem herausragenden jungen
Hauptdarsteller.
Midsommar (September)
Horror im Mittsommer, Grusel und verstörende Bilder im
hellen Sonnenschein – kann das funktionieren? Bei diesem Film eindeutig: Ja!
Parasite (Gisaengchung) (Oktober)
Familie aus prekären Verhältnissen drängt sich mit allen
möglichen Tricks in das Leben einer wohlhabenden Familie, und niemand sieht das
Unheil kommen…
Die schönste Zeit unseres Lebens (La Belle Époque)
(November)
Nostalgische Liebesgeschichte mit gutaufgelegten
Darstellern, zum Zurücklehnen und Genießen… Die 1970ger waren einfach nur cool!
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão (A Vida Invisível)
(Dezember)
Wunderschön gefilmtes Melodram, das nie ins Kitschige
abgleitet, sondern Tragik, Sehnsucht und Liebe über eine ganze Lebensspanne
hinweg mitreißend ausbreitet.
Auch gut
Vice: Der Zweite Mann (Februar)
Rocketman (Mai)
Shaun das Schaf – Der Film: Ufo-Alarm (A Shaun the Sheep
Movie: Farmaggedon (September)
Ein Füllhorn an absurden
Ideen, witzig und abgedreht, gespickt mit Filmzitaten, die kleine Zuschauer
überfordern dürften, umso größer der Spaß der erwachsenen Begleiter. Auch ohne
Alibi-Kind zu empfehlen!
https://wandasnewworld.blogspot.com/2019/09/film-rezensionen-shaun-das-schaf-der.html
Downton Abbey (September)
Ein Film für die Fans!
Wer alle Staffeln der erfolgreichen britischen Serie kennt, wird sich über ein
Wiedersehen mit vertrauten und geliebten Figuren freuen. Alle anderen finden
sich in die Geschichte des Königsbesuchs hinein, aber der ganze Charme der Saga
und der liebevoll gezeichneten Charaktere erschließt sich ihnen wahrscheinlich
nicht.
https://wandasnewworld.blogspot.com/2019/09/film-rezensionen-downton-abbey.html
Last Christmas (November)
Ein schöner
Weihnachtsfilm mit Witz und schönen Ideen, der nicht ganz an die Klassiker
dieses Genres heranreicht, aber Herz (!) und Gefühl durchaus anzusprechen weiß.
The Peanut Butter Falcon (Dezember)
Die abenteuerliche Reise eines jungen Mannes mit
Down-Syndrom auf dem Weg zu seinem sehnlichsten Ziel: ein gefürchteter Wrestler
zu werden. Den Kampfnamen hat er schon.
Motherless Brooklyn (Dezember)
Zum Abschluss des Jahres ein ungewöhnlicher Detektivfilm mit
einem ungewöhnlichen Helden, von Edward Norton liebevoll dargestellt.
A Rainy Day in New York (Dezember)
Ein Woody-Allen-Film, wie man ihn gerne sieht, kein
Meisterwerk, aber ein Reigen netter Erlebnisse, eingebettet in die
Liebesgeschichte eines jungen Paares im - diesmal regnerischen - New York. Nur,
warum muss es eigentlich immer Timothée Chalamet sein...
Unterschätzte Filme
The Frontrunner (Januar) s.o
Stan & Ollie (Mai) s.o.
Last Christmas (November) s.o.
Motherless Brooklyn (Dezember) s.o.
Terminator 6: Dark Fate (Oktober) s.u.
(Völlig) Überschätzte Filme
Once upon a time…in Hollywood (August)
Des Kaisers neue Kleider… Nur weil Tarantino dransteht, muss
es nicht gut sein! Einblick, in das Hollywood der 60ger Jahre, allerdings wie
es der kleine Quentin mitbekommen hat, mit einem Ende, wie es hätte sein
müssen, aber leider anders stattgefunden hat, dabei zum Gähnen langweilig und
viiiiel zu lang. Mit großem Fokus auf die heiligen Kühe des heutigen Hollywood,
die hemmungslos chargieren – DiCaprio – oder einfach nur cool daherkommen –
Pitt, wie er eigentlich immer ist, inzwischen mit einem Golden Globe als
Nebendarsteller ausgezeichnet, eine nicht gerechtfertigte Entscheidung.
Geradezu absurd ist allerdings der Golden Globe für den Film als „beste
Komödie“ – das zeigt die Fragwürdigkeit der ganzen Preisverleihungen!
Joker (Oktober)
Ein Film, der mit der Geschichte um den Rächer Batman fast
gar nichts zu tun hat, der sich aber hemmungslos nicht nur bei dem Klassiker
„Taxi Driver“, sondern in viel größerem Maße noch an dem „King of Comedy“
bedient, beide mit dem zu der Zeit im Zenit seines Erfolges stehenden Robert De
Niro. Den „Joker“ nun als eigenständiges, innovatives und meisterhaftes Werk
des Jahres platziert zu bekommen: Chapeau für diese marketingtechnische
Meisterleistung! Außer den zahllosen Elementen aus den beiden genannten Filmen
gibt es viel Quälendes und Widerliches zu sehen, dabei zieht der von allen
Seiten nur so gelobte Joaquin Phoenix wieder einmal alle Register seiner Kunst,
ver- und gestörte Charaktere zu zeigen, also, das, was er offensichtlich am
besten kann. Ist das dann aber noch hohe Schauspielkunst, oder sollte man dafür
einmal abwarten, ob er auch eine heitere oder weniger gestörte Figur glaubhaft
darstellen kann?
Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: Episode
IX – The Rise of Skywalker) (Dezember)
Für (Hardcore)Fans sicher das Highlight des Jahres,
ansonsten, vor allem als grandioser Abschluss einer jahrzehntelangen Reihe
konzipiert, ein wenig enttäuschend, da ohne wirkliche Überraschungen oder neue
Erkenntnisse, mit viel Pathos, aber ohne Tiefe.
Überflüssige/ Ärgerliche Filme
Belleville Cop (Januar)
Hellboy – Call of Darkness (April)
The Dead don’t die (Juni)
Was mag sich der früher von mir so geschätzte Jim Jarmusch
bei dieser abstrusen Mischung aus Zombie- und Polizeistory nur gedacht haben?
Trotz namhafter Darstellerrige ohne Biss (!) und Witz. (Überflüssig)
The Lion King (Juli)
Gemini Man (Oktober)
Die technisch superscharfen und brillanten Bilder haben
leider nicht auf die Handlung abgefärbt. (Ärgerlich)
(Enttäuschende) Alterswerke
The Mule (Januar)
Kein schlechter Film von und mit dem über 80jährigen Clint
Eastwood, aber auch kein so wirklich packender.
Creed 2: Rocky’s Legacy (Januar)
Ein Gauner & Gentleman (The Old Man and the Gun) (März)
Schön, Robert Redford noch einmal in einer Hauptrolle zu
sehen, schade, dass der Film ohne große Höhepunkte dahinplätschert.
Ein Letzter Job (King of Thieves) (April)
Die Story ist nicht schlecht, aber die Umsetzung kommt über
eine müde Altherrenkomödie nicht hinaus –schade, auch für Michael Caine hätte
man sich eine schmissigeres (Alters-)Werk gewünscht.
Rambo: Last Blood (September)
Der Abgesang auf eine erfolgreiche Reihe… Einst mit dem
hervorragenden „Rambo – First Blood“ begonnen und dann stetig nachlassend, ist
hier der (vorläufige?) Tiefpunkt erreicht.
Terminator 6: Dark Fate (Oktober)
In dieser Kategorie eigentlich falsch, denn dieses
Altherrenwerk ist durchaus gelungen und Arnie macht seine Sache richtig gut!
Enttäuschend ist hier die Aufnahme beim Publikum, das nicht so richtig
mitspielt.